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Ausstellung Vom Bauhaus zur Kunstschule

Das Jubiläum 100 Jahre Bauhaus wird vielfältig gefeiert. Eine Ausstellung in Halle macht auf zwei Aussteiger aufmerksam.

12.11.2018, 23:01

Halle (dpa) l "Wir machen nach Halle". Dieser Ausspruch wird Programm für zwei überragende Künstler, die nicht mit dem Weimarer Bauhaus an den neuen Standort Dessau gehen wollten. Den Bildhauer Gerhard Marcks (1889-1981) und seine Schülerin, die Keramikerin Marguerite Friedlaender (1896-1985), zog es 1925 stattdessen an die Kunstgewerbeschule Halle, die heutige Kunsthochschule Burg Giebichenstein.
"Wir machen nach Halle" ist nun auch der Titel einer großen Sonderschau der Kunsthalle Talstraße in Halle, die das Schaffen der beiden Bauhäusler an der Burg bis zu ihrer Vertreibung 1933 in den Mittelpunkt stellt. Die Ausstellung öffnet am 17. November und dauert bis zum 24. Februar 2019.
"Das ist unser Projekt zum Jubiläum 100 Jahre Bauhaus", sagte der Chef des Kunstvereins Talstraße, Matthias Rataiczyk. "Ein schönes Projekt, das Burg und Bauhaus verbindet, und es lag nahe, weil wir uns der Burg eng verbunden fühlen", betonte er.
Die Ausstellung schaut gezielt auf die Zeit der beiden Künstler in Halle. Mit ihrer Entscheidung, nicht an das Dessauer Bauhaus zu gehen, entzogen sie sich dem Postulat von Walter Gropius zur engen Verbindung von Kunst und Technik. Stattdessen hätten sie für das Handwerkliche und die individuelle Freiheit des Künstlers gestanden, erläuterte Rataiczyk.
Friedlaender übernahm in Halle die Leitung der Töpferei und eröffnete 1930 eine Porzellanwerkstatt. Marcks leitete an der Burg eine Bildhauerklasse und ab 1928 die Schule. In Halle hinterließ der Künstler tiefe Spuren. So gestaltete er im städtischen Auftrag die großen Tierfiguren an der Giebichensteinbrücke über die Saale.
Die Ausstellung zeigt Schlüsselwerke von Marcks und Friedlaender aus ihrer Halle-Zeit. "Es werden Dinge gezeigt, die seither hier nicht mehr zu sehen waren", sagte der Vereinsvorsitzende. Mehr als 135 Objekte, darunter 15 Plastiken, 69 Keramiken, Porzellane, Servicessowie rund 50 graphische Blätter kamen von 24 öffentlichen und privaten Leihgebern aus Deutschland und der Schweiz nach Halle.
1933 emigrierte Marguerite Friedlaender vor den Nationalsozialisten über die Schweiz zunächst in die Niederlande und später in die USA. Auch Gerhard Marcks musste die Burg Giebichenstein verlassen, seine Werke stuften die Nazis als entartet ein.
Das Werk Friedlaenders gilt heute als exemplarisch für die Neue Sachlichkeit und Moderne. Marcks nennen Experten in einer Reihe mit Barlach und Lehmbruck als Vertreter der klassischen Bildhauerei.
Kunststudenten der Burg Giebichenstein näherten sich dem Werk der beiden Künstler mit einem multimedialen Projekt unter dem Titel "Wir sind in Halle". "Es sind Filme entstanden, die den Blick von Studenten auf die Künstler zeigen", sagte der Vereinschef.