Rosemarie Rataiczyk zeigt einen Ausschnitt aus ihrem Gesamtwerk in Halle Märchenhaft stimmungsvoller Naturzauber
In der Galerie f2 halle für Kunst, die mit dem Kunstverein Talstraße kooperiert und vor allem Hallenser Kunst vorbehalten bleiben soll, stellt die Hallenserin Rosemarie Rataiczyk ihre zauberhaften Gemälde und einige Gobelins aus.
Halle l Die Künstlerin Rosemarie Rataiczyk (geboren 1930) kann auf ein reiches Leben und ein ebensolches Werk zurückblicken. Gegenwärtig lockt sie die Besucher mit ihren farbenfrohen Malereien und Gobelins in die neue Galerie f2.
Die Malerin wurde in Halle geboren und wuchs im Anblick des Giebichensteins an der Saale auf, belegte einen Vorkurs bei Herbert Stockmann, studierte dann an der Burg unter anderen bei den Professoren Funkat und Hahs, lernte dort ihren Mann Werner Rataiczyk kennen und baute gemeinsam mit ihm eine Gobelinwerkstatt auf.
Sie konnte ihre Arbeiten seit den 1950er Jahren in einer ganzen Reihe von Ausstellungen, sogar im Nationalmuseum in Damaskus, vorstellen, erhielt den Kunstpreis der Stadt Halle und später den Händelpreis. Rundum wohl ein erfülltes Künstlerleben, das lassen vor allem ihre sinnenfrohen Malereien und die heiteren Gobelinmotive vermuten.
Seit dem Aufbau ihrer Gobelinwerkstatt haben die Rataiczyks 72 große, textile Werke geschaffen. "Notturno" von 2003 war ihr letztes textiles Kunstwerk, denn nun fordert die jahrzehntelange Arbeit am Webstuhl ihren gesundheitlichen Tribut. Die Gobelins waren auch die Grundlage dafür, dass Rosemarie Rataiczyk immer den Rücken frei hatte für eine Malerei, die aber in dieser Art in der Zeit der heftigen Formalismusdiskussion nicht gewünscht war. So wird auch in gewissen Akten von den "revisionistischen Ansichten" der Rataiczyks berichtet und von deren Ablehnung des sozialistischen Realismus. Indes, Rosemarie Rataiczyk folgte eigentlich nur dem "Drängen von innen her" (Wolfgang Hütt) und kam von ihren Aquarellen zu den von eigentümlicher Leuchtkraft gekennzeichneten Ölbildern. Da, wo die Häuser sich geheimnisvoll zwischen die Bäume ducken und aus ihnen heraus leuchten, wo nicht auf Blumenschmuck verzichtet wird, da gibt es eine Sekunde, in der man auch an den halleschen Maler Albert Ebert denkt. Aber der war dann doch in seiner Bildauffassung etwas anders.
Die Malerin findet ihre zumeist dörflichen Motive zuerst in Halle-Kröllwitz, wo sie lebt und arbeitet und manches neben den Stadtvillen eher dörflich zugeht und sie findet sie vor allem auf dem Darß, wo die Fischland-Dörfer in ihrer Farbigkeit ihren romantischen Inspirationen sehr entgegenkommen. In ihrer Bilderwelt finden sich getigerte Katzen im munteren Blumengarten oder schmiegen sich sanfte Hügel der Trassenheide aneinander, da schippern bunt beleuchtete Boote vor den Saaleburgen mit Feuerwerk; der Felsengarten gleich hinter dem Haus in der Talstraße, hier lebt sie seit Jahrzehnten mit ihrer Familie, darf nicht fehlen.
Und immer wieder gibt es schöne Blumen-Stillleben, denen sie Titel wie "Später Abend" oder "In der Dämmerung" gibt, oder einfach auch nur ein blaues Haus hinzufügt. "In den vorherrschenden Landschaftsdarstellungen, zumal von der Ostsee und vom täglich erlebten Saaletal, verschwistern sich gleichermaßen glühende wie delikat gedämpfte Farbpaletten mit einem märchenhaft stimmungsvollen Natur-Zauber, der Fantasie und Sinne inspiriert", schrieb Matthias Frede 1999 in einem Katalog für die Hallenser Malerin.
Es sind schöne, ganz im Sinne von traditioneller Schönheit verstandene Bilder, die den Betrachter heiter stimmen und ihn wohlgelaunt aus der Ausstellung entlassen. Auch diesen Teil der Poesie braucht der Mensch und der Malerin ist dafür zu danken.
Galerie f 2 halle für Kunst, Fährstraße 2, Ausstellung bis 29. April, Öffnungszeiten dienstags bis freitags 14-19 Uhr, Wochenende und feiertags 14-17 Uhr