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Christine Sommer, Vorsitzende des Telemann-Arbeitskreises, hat heute Geburtstag Romain Rolland gab Impuls für eine Telemann-Leidenschaft

27.08.2010, 04:13

Als 1961 in Magdeburg ein Arbeitskreis "Georg Philipp Telemann" im damaligen Kulturbund der DDR gegründet wurde, war es für Christine Sommer ein Bedürfnis, darin mitzuarbeiten. Seit damals ist sie Mitglied und hatte verschiedene Funktionen inne. 1993 übernahm die Magdeburgerin den Vorsitz des Vereins. "Wir haben noch viel vor", sagt sie. Aber heute feiert sie erst einmal Geburtstag – ihren 75.

Von Grit Warnat

Magdeburg. Christine Sommer, die kurz vor der Gründung des Arbeitskreises nach Magdeburg gezogen war, ist bekennder Telemann-Fan. Seit Jahrzehnten schon. Und "Schuld" daran hat eigentlich Romain Rolland, der große französische Schriftsteller, der sich in einem Essay mit dem in Magdeburg geborenen Komponisten ausführlich beschäftigt hatte. Das sei für sie sozusagen eine Initialzündung gewesen, sagt sie und greift in ihrem Bücherregal nach diesem Rolland-Band.

Man muss Christine Sommer, die im ehemaligen ostpreußischen Allenstein geboren wurde, nicht lange bitten, um über Telemann und den engagierten, 42 aktive Mitglieder zählenden Arbeitskreis etwas zu erfahren. Sie kann eine Menge berichten. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Mitglieder in der Telemann-Pflege viel bewirkt.

Sie erzählt von den Sonntagsmusiken, die bereits kurz nach der Gründung des Arbeitskreises ins Leben gerufen wurden und am 5. September sage und schreibe zum 487. Mal stattfinden. Sie erzählt von der Unterstützung der Telemann-Festtage, die sich mit den Internationalen Telemann-Wettbewerben abwechseln, und natürlich von der Reihe "Telemann für Schüler", die es seit 1994 gibt.

"Dafür bin ich mit dem Rad von Schule zu Schule gefahren", erinnert sie sich. "Heute ist das einfacher und gut organisiert." Denn heute wird die Reihe über ein Freiwilliges Soziales Jahr im Telemann-Zentrum betreut. Immer mehr Schulen aus Magdeburg und der Region haben sich für dieses Projekt begeistern lassen, auch immer mehr Schüler.

Christine Sommer nimmt das mit Freude zur Kenntnis. Denn für die Musik- und Geografielehrerin, die in Potsdam und Berlin studiert hatte, dann an einer polytechnischen Oberschule und an einem Gymnasium in Magdeburg arbeitete, war es immer wichtig, Telemann und seine Musik in den Unterricht einzubringen. "Er gehört ja schließlich zu den großen Komponisten. Er war sehr vielseitig", sagt sie.

Wünsche? "Oh ja", schießt es förmlich aus Christine Sommer heraus. Wer sie kennt, weiß, dass sie weniger an ihren Geburtstag als vielmehr an den Arbeitskreis denkt. Denn der exisstiert im nächsten Jahr bereits fünf Jahrzehnte. "Da wäre es schön, wenn wir die Telemann-Gedenkplatte von Max Roßdeutscher wieder anbringen könnten." Und ein Hammerflügel wäre noch ein Traum.Eine ständige Ausstellung zu Telemann ebenfalls. "Wir haben noch viel vor", schließt sie an. Das glaubt man der Jubilarin aufs Wort – obwohl man sich schwertut mit "Jubilarin". Diese Bezeichnung will nicht so recht zu dieser agilen Frau passen.