1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Szenenapplaus für die Erfolgshits

Musical "My fair Lady" feiert Premiere am Nordharzer Städtebundtheater Szenenapplaus für die Erfolgshits

Von Hans Walter 03.05.2012, 03:23

Zehn Minuten Applaus - das Große Haus Halberstadt des Nordharzer Städtebundtheaters erbebte am 1. Mai unter den Ovationen des Publikums bei "My fair Lady".

Halberstadt l Von der Idee her und dramaturgisch ist das Musical "My fair Lady" vollendet. George Bernard Shaw lieferte vor fast 100 Jahren die "Pygmalion"-Stückvorlage. Das Buch schrieb Alan Jay Lerner; die Musik komponierte Frederick Loewe. Seit der Uraufführung 1956 ist der Erfolg des Musical-Dauerbrenners weltweit ungebrochen.

Man muss keine Blüten ins grünende Spanien tragen - die (Liebes)-Geschichte um das einen schlimmen Dialekt sprechende Blumenmädchen Eliza und um den Phonetiker Professor Higgins ist seit gut 50 Jahren zum "Weltkulturerbe" geworden. Nun also wieder am Nordharzer Städtebundtheater.

Die Premiere war ausverkauft. Die Zuschauer hatten die Erfolgshits im Kopf. Also alle Lieder! Jeder Titel wurde mit Szenenapplaus belohnt, der sich zu frenetischem Jubel bei "Es grünt so grün", bei der Ascott-Gavotte oder "Hei, heute morgen mach\' ich Hochzeit" steigerte. Klaus Seiffert als Regisseur und Barbara Krott als Ausstatterin verantworteten eine konventionell-bewegte Inszenierung - wobei Konventionen ja positiv besetzt sind. Das Städtebundtheater hatte alles an Kräften aufgeboten: zwei bestens spielende, artikulierende und singende Schauspieler als Eliza (Julia Siebenschuh) und Higgins (Arnold Hofheinz), Teile des Musiktheaterensembles, den fein differenziert studierten Chor als gemischter und Männerchor (Jan Rozehnal), das Vergnügen bereitende Orchester unter der beschwingten Leitung von Symeon Ioannidis und das Ballett in attraktiven Miniaturen und als Umbau-Helfer (Choreografie: Jaroslaw Jurasz).

Sängerische, darstellerische und tänzerische Komik

Besonders die drei Damen - die coole Professorenmutter Mrs. Higgins (Edith Jeschke), die ironisch-praktische Haushälterin Mrs. Pearce (Thea Rein) und die Freddy-Mama Mrs. Eynsford-Hill (Marlis Sturm) - zeigten herrlich gewitzte Charakterfarben. Gleiches gilt für Norbert Zilz als Alfred P. Doolittle, assistiert von seinen Trinkkumpanen Harry (Thomas Kiunke) und Jamie (Helmut Müller). Sie avancierten mit ihrer sängerischen, tänzerischen und darstellerischen Komik zu Publikumslieblingen. Jubel auch für Tobias Amadeus Schöner, der mit großer Stimme und imposanter Körperlichkeit als Freddy umsonst ins Rennen um Eliza ging ...

Vom Dialekt her legte Julia Siebenschuh ihre Rolle als berlinernde Göre an - wie gewohnt. Da aber keine der vielen Personen auf dem Markt andere Sprachfärbungen zeigte (nicht mal machteburjisch mit dem kloaren "oa" oder harzerisch - "mit baade Baane in aanem Aamer") hielt sich der Dialektspaß des klar artikulierenden Higgins und Pickering (Ingo Wasikowski mehr Operetten-Buffo denn Sprachexperte) in Grenzen. Am Staatstheater Nürnberg beispielsweise babbelten 2011 die Eliza und ihr Vater fränkisch - und feierten damit Triumphe!

Aber nach dem Start vor der Oper nahm die "Lady" dann in Higgins\' Sprachlabor Fahrt auf. Hofheinz und Siebenschuh tanzten wie die Magnetnadeln in einem Spiel um Liebe und Lockung, um die Wunder von Anziehung und Abstoßung. Der Bärbeißer Higgins wurde mit Liebe und Geduld von Eliza gezähmt. Auf diese Botschaft hatte das Publikum drei Stunden gewartet - wenn auch eine kleine Prise Pfeffer fehlte.

Nächste Vorstellungen: 13. Mai, 16. Mai (geschlossene Vorstellung), 18., 26. und 28. Mai