Neu im Kino Bereits ein Millionenpublikum: Oscar-Sieger „Für immer hier“
Dieses Werk hat den deutschen Kandidaten im Rennen um den Oscar als bester internationaler Film ausgestochen. „Für immer hier“ erzählt die wahre Geschichte einer brasilianischen Mutter im Widerstand.

Berlin - Dieser Film über das beeindruckende Leben einer Familienmutter im politischen Widerstand hat schon ein Millionenpublikum begeistert. Gerade hat das brasilianische Drama „Für immer hier“ den Oscar als bester internationaler Film gewonnen (und damit den deutschen Kandidaten „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ ausgestochen).
Der Film des Brasilianers Walter Salles erzählt eine auf Tatsachen beruhende, erschütternde Geschichte. Sie spielt Anfang der 1970er Jahre in Rio de Janeiro während der Militärdiktatur. Eunice Paiva (1929-2018) muss miterleben, wie ihr Mann eines Tages ohne Erklärung von Regierungsbeamten mitgenommen wird. Sein Verschwinden macht Paiva zu einer erbitterten politischen Kämpferin, die gleichzeitig ihre Familie zusammenhält.
Oscar-nominierte Hauptdarstellerin
Vor allem Hauptdarstellerin Fernanda Torres, in ihrem Heimatland Brasilien eine Berühmtheit, überzeugt in der Rolle dieser Mutter, die gegen alle Widerstände nicht aufgibt. Die 59-Jährige war damit für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Nachdem ihr Mann ohne Erklärungen verschwunden ist, behält Paiva äußerlich die Fassung und entschließt sich, mit Mitte 40 wieder an die Universität zu gehen, um Anwältin zu werden.
Über Jahrzehnte engagierte sie sich dafür, dass mehr Informationen über die Opfer der Militärdiktatur (1964–1985) öffentlich gemacht werden. Eines ihrer fünf Kinder, die sie mit ihrem Mann Rubens Paiva bekam, ist der heute 65-jährige Marcelo Rubens Paiva. Er hat seine Familiengeschichte aufgeschrieben, das Buch war die Basis für den Film.
„Ich habe in zwei Szenen so viel geweint“
Eunice Paivas Widerstand war ein vehementer, aber stiller. Der Film kommt ganz ohne Melodrama aus. Paiva sei eine Heldin gewesen, die ihren Kampf nicht emotional geführt habe, sagte Torres bei den Filmfestspielen Venedig, wo „Für immer hier“ Premiere feierte. „Ich habe in zwei Szenen so viel geweint“, sagte sie an Regisseur Walter Salles gerichtet. „Und du hast es rausgeschnitten.“
„Wir haben versucht, dieser Frau treu zu bleiben“, führte sie aus. „Sie war überzeugt, dass der Kampf gegen Diktatur und Autoritarismus durch Bildung und Gerechtigkeit geführt werden kann.“
Salles gelingt es, die Geschichte seines Heimatlandes anhand des Einzelschicksals dieser unbeugsamen Frau lebendig werden zu lassen. Das kam bislang gut an: „Für immer hier“ hatte brasilianischen Medienberichten zufolge in seinem Heimatland bereits über drei Millionen Zuschauer.