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TV-Tipp Ein Huhn als Mörder? „Herr und Frau Bulle“ ermitteln wieder

Dass während der Ermittlungen von „Herr und Frau Bulle“ nicht immer alles bierernst ist, hat der Zuschauer sicher schon bemerkt. Dieses Mal aber steht ein Huhn unter Mordverdacht.

Von Marco Krefting, dpa 23.04.2021, 13:50
Schüsse in einer Spielhalle. Die Frau des Geschäftsführers ist tot. Heiko Wills (Johann von Bülow) und Yvonne Wills (Alice Dwyer) befragen die Mitarbeiterin Verena (Johanna Polley, M).
Schüsse in einer Spielhalle. Die Frau des Geschäftsführers ist tot. Heiko Wills (Johann von Bülow) und Yvonne Wills (Alice Dwyer) befragen die Mitarbeiterin Verena (Johanna Polley, M). Hardy Spitz/ZDF/dpa

Berlin

Einen für Holz, einen für Glas, einen für Pfannen und einen für Töpfe: Heiko Wills hat vier Schwämme, die Ablageplatte ist fein säuberlich beschriftet. Aber er hat keine Zeit für seine Frau Yvonne. Über Notizzettel am Küchenschrank kommunizieren der Fallanalytiker und die Kriminalhauptkommissarin.

Der Mittwochabend soll für gemeinsame Zeit frei bleiben - aber auch das ist eher Glückssache. Doch für „Herr und Frau Bulle“ ist das in der neuen Folge „Alles auf Tod“, die das ZDF am Samstag (20.15 Uhr) zeigt, nicht das einzige Problem, das ihre Ehe auf die Probe stellt.

Denn Yvonne fällt ihre Vergangenheit auf die Füße. Die Tante war bei der Mafia, der Patenonkel Anführer einer Rockergang. Beide hat sie selbst verhaftet. Ihre Eltern sind seit Jahren tot - so steht es in ihrer Bewerbung und so hat sie es auch ihrem Ehemann immer gesagt. Doch weil sie am Tatort nach tödlichen Schüssen einen möglichen Mörder laufen lässt, gerät Yvonne ins Visier der internen Ermittlung.

Bis dahin versucht sie noch, den Vorfall in einer Berliner Spielhalle aufzuklären: der Geschäftsführer ist verletzt, seine Frau tot. Angeblich soll ein Huhn der Täter sein. „Kann man sich ein Huhn einbilden?“, fragt Yvonne ihren Mann. Als wahrscheinlicher gilt ein Zusammenhang mit kostümierten Werbemaskottchen für einen neuen Imbiss. Und wie auch bei den drei Serienteilen davor ist nicht immer alles bei „Herr und Frau Bulle“ bierernst.

Der Mainzer Sender hat die Reihe seit 2018 im Programm, sendet jedes Jahr eine neue Folge. 4,2 bis über 6 Millionen Zuschauer schalteten bei den Premieren zu, wie ein Sprecher mitteilt. Der Marktanteil habe von gut 15 bis knapp 21 Prozent gereicht. Den vierten Teil versteht aber auch, wer die Vorgeschichte der Figuren nicht kennt.

Die Dreharbeiten dafür waren wegen der Corona-Pandemie unterbrochen worden, so dass die Schauspieler bei der Fortsetzung auch im Sommer noch in Winterkleidung durch Berlin laufen mussten. Darüber hinaus hat Michael Tötter an der Kamera viele kleine Momente eingefangen, etwa Blätterrauschen, Windspiel und eine Quietscheente im Pool. Sie bieten etwas Idylle jenseits der Mordermittlungen.

Schnell kommt das Duo Wills darauf, dass die Frau des Spielbankchefs furchtbar eifersüchtig war. „Sie hat nicht mal ertragen, dass eine Wand zwischen den beiden ist“, bringt Yvonne es auf den Punkt. Schon in der ersten Hälfte des anderthalbstündigen Films wird der Mörder überführt - doch da gibt es bereits eine zweite Leiche. Gesucht wird nun eine Schnittmenge von Glücksspiel und Waffenhandel.

Derweil sehen sich die Eheleute mit sich selbst und den internen Ermittlungen gegen Yvonne konfrontiert. Heiko hatte sich extra in den Mordfall eingeschaltet, um mehr Zeit mit seiner Frau verbringen zu können - auch wenn der Kriminaldirektor das für übertrieben hält („Sie wissen ja, dass Spatzen und Kanonen nicht zusammenpassen.“).

Daraus werden Szenen einer Ehe: Beide fallen sich ins Wort. Er stellt sich nach ihr vor: „Wills - ich bin der Mann dazu.“ Als er Insiderwissen aus eigenen Ermittlungen preisgibt und sie wissen will, woher er das weiß, antwortet Heiko nur: „professionelle Intuition“. Alice Dwyer und Johann von Bülow spielen das an sich gegensätzliche, aber doch eng verbundene Paar kongenial: sie eher locker und tough - er mit Weste unterm Sakko, eher piekfein und manierlich.

Selbst die Ermittlungen gegen Yvonne bringen die beiden nicht aus der Ruhe. Im Gegenteil: Sie schweißen sogar das Team um das Paar zusammen. Seine loyale Assistentin Diane Springer (Birge Schade) und der ihr immer vertrautere Kollege Kevin Lukowski (Tim Kalkhof) gehen sogar gemeinsam auf Ganovenjagd. Und dann ist wieder ein Huhn da.