Puhdys mit altem Elan und neuem Album / Wintertournee führt die Musiker nach Magdeburg "Wir warten noch auf die Stones"
Auf ihrer Tournee zum Album "Heilige Nächte" machen die Puhdys am 28. Dezember auch in der Magdeburger Getec-Arena Halt. Über das Album, die Tour und Pläne sprach Karolin Aertel mit Dieter "Quaster" Hertrampf und Peter "Eingehängt" Meyer.
Volksstimme: Oft ist den Puhdys das Aus prognostiziert worden. Nun gibt es ein neues Album, und 2014 feiern Sie 45 Jahre Bandgeschichte. Ist denn Aufhören wirklich kein Thema?
Dieter Hertrampf: Als über das Ende der Puhdys spekuliert wurde, haben wir schon am neuen Album gearbeitet. Wir wollen auf der Bühne sterben.
Peter Meyer: Naja, über die Rente mit 67 bin ich eh hinaus. Außerdem warten wir noch auf den Gig mit den Rolling Stones.
Volksstimme: Der Wunsch, mit den Stones aufzutreten, existiert also noch immer?
Peter Meyer: Klar. Wir hoffen, dass die noch ein bisschen durchhalten. Nach unserer Tournee zum neuen Album können sie sich dann bei uns melden.
Volksstimme: Apropos Album. Nach "Dezembertage" (2001) und "Dezembernächte" (2006) nun also die "Heiligen Nächte". Die Platte ist in den Sommermonaten entstanden. Wie viel Weihnachtsstimmung steckt denn drin?
Peter Meyer: So viel wie drinstecken kann, wenn man mit der Gitarre am Pool sitzt.
Dieter Hertrampf: Eigentlich ist es eher wieder ein Winter- als ein Weihnachtsalbum. Wir haben Themen aufgegriffen, die einfach besser in die besinnliche, nachdenkliche Zeit passen als in den Sommer.
Die Puhdys reichen das Mikrofon weiter
Volksstimme: Zum Beispiel?
Peter Meyer: Heimkehren, Zusammenrücken und Zurückblicken sind Schlagworte.
Volksstimme: Wie unterscheidet sich dieses Winteralbum dann von den vorherigen?
Dieter Hertrampf: Ich denke, es kommt flotter daher. Die Songs sind kraftvoller. Außerdem ist die Platte abwechslungsreicher als die bisherigen. Wir haben großartige Gastmusiker
Peter Meyer: Im Gegensatz zu unseren alten Alben, in denen meistens Maschine (Dieter Birr, Anm. d. Red.) unser Mann am Mikro war, hat dieses Mal Quaster (Dieter Hertrampf) zwei Drittel der Lieder gesungen.
Volksstimme: Warum hat Dieter Birr das Mikro abgegeben?
Peter Meyer: Weil Maschine nach dem letzten Album ganz schön ausgebrannt war. Außerdem will er nächstes Jahr zu seinem 70. ein Buch und eine eigene CD rausbringen. Dafür wollten wir ihm den Rücken freihalten.
Volksstimme: Seltenheitswert hat auch, dass Ihr Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt zum Mikro greift. Er singt die äußerst gefühlvolle Ballade "Ich seh Dich, hör Dich, fühl Dich". Wie kam\'s dazu?
Dieter Hertrampf: Um Maschine zu entlasten, haben wir geschaut, wer welchen Part auf der Platte übernehmen kann. Klar wollte auch Klaus seinen Beitrag leisten, obwohl er sich selbst nicht singen hören mag. Wir finden aber, dass er das echt gut gemacht hat. Allerdings hat er uns gleich darauf gesagt, dass er erst in 30 Jahren wieder zum Mikro greift.
Volksstimme: Heißt das, dass er auf der Tour nicht singen wird?
Peter Meyer: Das ist noch nicht ganz raus. Aber wir werden ihn schon dazu bringen.
Mit der Tochter zu singen, ging ans Herz
Volksstimme: Gibt es einen Song, der den Puhdys besonders am Herzen liegt?
Dieter Hertrampf: Eigentlich alle. Aber für mich persönlich ist es "All diese Jahre". Diesen Song singe ich mit meiner Tochter Kimberly - klar, das geht ans Herz. Sie stand ja schon mit uns auf der Bühne, da war sie gerade erst fünf. Inzwischen ist sie 15 und ein echt nerviger Teenager.
Peter Meyer: "Gemeinsam stark". Bei dieser Hymne auf das Leben stehen wir mit allen Gastmusikern auf der Bühne.
Volksstimme: Herr Hertrampf, ebenso wichtig wie das Duett mit Ihrer Tochter ist Ihnen der Song "Stolz". Warum?
Dieter Hertrampf: Weil ich damit meinem Jungen sage, dass ich stolz auf ihn bin. Man hat als Eltern immer was zu meckern und lobt selten. Das sollten wir aber machen, bevor wir den Löffel abgeben.
Volksstimme: Die Winter-Tournee beginnt am 14. Dezember. Sie gönnen sich lediglich drei Tage Pause zu Weihnachten. Wie werden Sie diese Zeit verbringen?
Dieter Hertrampf: Wir feiern schlicht und schauen Kimmy stundenlang beim Geschenkeauspacken zu.
Peter Meyer: Ich fahre, wie jedes Jahr zu meiner Cousine nach Muschwitz (Burgenlandkreis, Anm. d. Red.). Sie kocht hervorragend. Es gibt Gans oder Ente und Klöße. Ich esse, bis mir schlecht wird.
Volksstimme: Herr Meyer, die Tournee geht gewissermaßen durch Ihren Heimatort Hohenmölsen. Was machen Sie als Erstes, wenn Sie daheim sind?
Peter Meyer: Schauen, dass ich ganz schnell den Dialekt umstelle (berlinert, Anm. d. Red.).
Volksstimme: Wird die Tournee eine Weihnachtstournee?
Peter Meyer: Nein. Wir werden zwar einige Songs unserer neuen Platte spielen, aber auch etliche alte Songs.
Karten für das Puhdys-Konzert am 28. Dezember in der Getec-Arena gibt es in den Volksstimme Service-Centern und unter Tel. (03 91) 5 99 97 00