Volksstimme-Telefonforum Altersgrenze fürs Blutspenden ist jetzt nach oben offen
Auskunft zu Blutspende, Eigenblutspende, Stammzell- und Knochenmarkspende gaben gestern beim Volksstimme-Telefonforum Prof. Dr. Marcell Heim und Oberärztin Dr. Elke Becker von der Blutbank der Universitätsklinik Magdeburg.
Anja Hintze notierte Fragen und Antworten.
Frage : Wie läuft eine Knochenmarkspende ab ? Ist sie mit einer Knochenmarkpunktion vergleichbar ?
Antwort : In der Tat wird Knochenmark durch eine mehrfache Punktion des Beckenkamms gewonnen. Da diese Prozedur schmerzhaft ist, wird sie unter Narkose vorgenommen. Heutzutage laufen jedoch 95 Prozent aller Knochenmarkspenden wie eine Blutspende ab. Dazu wird dem Patienten einige Tage lang ein Medikament gespritzt, das das Knochenmark zur Abgabe von Stammzellen ins Blut anregt. Danach wird Blut entnommen.
Einige Patienten sprechen aber auf diese Stimulation nicht an. Da sich das nicht vorhersagen lässt, müssen sich alle Spender darauf einstellen und auch dafür unterschreiben, dass trotzdem punktiert werden könnte. Denn der Transplantat-Empfänger würde ja ohne die Spende nicht überleben.
Frage : Ist das Blutspenden bei der derzeitigen Hitze für den Körper riskant ?
Antwort : Wer zu hitzebedingten Kreislaufbeschwerden neigt oder wer nach dem Blutspenden bei großer Hitze schon einmal körperliche Probleme hatte, sollte die Morgenstunden zum Blutspenden nutzen. Ansonsten spricht nichts gegen eine Blutspende bei hohen Temperaturen. Eine gute Vorbereitung ist allerdings besonders wichtig. Trinken Sie eine Stunde vorm Spendentermin einen Liter Flüssigkeit und essen Sie eine Kleinigkeit. Planen Sie eine halbe Stunde Ruhe nach dem Spenden ein.
Frage : Ich hatte vergangenes Jahr eine Borreliose, die mit Antibiotika behandelt wurde. Kann ich Blut spenden ?
Antwort : Die Antibiotika-Therapie sollte seit mindestens vier Wochen beendet sein. Dann können Sie wieder Blut spenden. Beim Spendentermin wird regulär ein Test auf Lues durchgeführt. Sollte dieser Test eine Kreuzreaktion mit Borrelien-Antikörpern zeigen, empfehlen wir, ein Jahr nach dem Zeckenbiss auf das Blutspenden zu verzichten.
Frage : Ich nehme aufgrund eines Bandscheibenvorfalls seit Wochen starke Schmerzmittel. Spricht das gegen eine Blutspende ? Ich könnte gegebenenfalls einige Tage auf die Schmerztabletten verzichten.
Antwort : Falls Ihre Medikamente die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen, sollten Sie auf eine Blutspende verzichten. Wenn Sie allerdings einige Tage ohne Schmerzmittel überstehen könnten und sich gut fühlen, käme eine Blutspende durchaus infrage. Sprechen Sie beim Spendentermin mit dem anwesenden Arzt.
Frage : Vor welchen Operationen ist eine Eigenblutspende sinnvoll ?
Antwort : Bei allen planbaren Operationen, bei denen häufig Blut übertragen werden muss, ist eine Eigenblutspende sinnvoll. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Übrigens müssen Patienten mittlerweile in vielen Ländern vor einer Operation Blutkonserven durch Verwandte und Freunde bereitstellen lassen.
Frage : Ich hätte zum Blutspenden eine weite Anreise. Werden Reisekosten bezahlt ?
Antwort : Bei der Uni-Blutbank Magdeburg erhalten Erstspender einen Kinogutschein als Dankeschön, ab der zweiten Spende wird eine Aufwandspauschale von 15 Euro gezahlt.
Frage : Was ist der Unterschied zwischen einer Blutund einer Plasmaspende ?
Antwort : Bei der Blutspende werden bis zu 500 Milliliter Blut entnommen. Damit sich die Blutkörperchen wieder neu bilden können, dürfen Frauen nicht öfter als vier Mal und Männer maximal sechs Mal pro Jahr Blut spenden. Bei der Plasmaspende entnimmt ein Gerät Vollblut, trennt das Plasma davon und führt das Blut dem Körper wieder zu. Da sich das Plasma schneller wieder erneuern kann, darf man bis zu 45 Mal pro Jahr Plasma spenden.
Frage : Ich bin 63 Jahre alt und würde gern mit dem Blutspenden anfangen. Ist das möglich oder bin ich zu alt ?
Antwort : Blut spenden können grundsätzlich alle gesunden Menschen ab 18 Jahren, die mehr als 49 Kilo wiegen und über einen guten allgemeinen Gesundheitsszustand verfügen. Auch Sie können Blutspender werden, denn die Altersgrenze für Erstpender, die bislang bei 60 Jahren lag, wurde am 6. Juli 2010 in Deutschland und ganz Europa offiziell aufgehoben. Die bisherige Grenze für Mehrfachspender von 68 Jahren kann laut Transfusionsgesetz nach individueller ärztlicher Entscheidung aufgehoben werden.
Frage : Wie kann ich mich für eine Knochenmarkspende anmelden ?
Antwort : Begeben Sie sich bitte in die Uni-Blutbank Magdeburg, dort wird man Ihnen 10 Milliliter Blut zur Untersuchung abnehmen. Nach einem Aufklärungsgespräch können Sie Ihr Einverständnis zur Aufnahme in die Spenderdatei abgeben.
Frage : Ist vor einer Tumor-Operation eine Eigenblutspende möglich ?
Antwort : Das ist möglich, wir befürworten das sogar.
Frage : Hat das Blutspenden gesundheitliche Vorteile oder Nachteile ?
Antwort : Wer regelmäßig zum Blutspenden geht, kennt nicht nur seine Blutgruppe, sondern hat auch seinen Blutdruck, die Körpertemperatur und einige Laborwerte des Blutes unter Kontrolle. Eine Blutspende ist außerdem ein guter Test für den Kreislauf und wie ein kleiner Gesundheitscheck.
Für Knochenmarkspender liegt die Wahrscheinlichkeit, einem Menschen das Leben zu retten, bei eins zu einhundert. Denn jeder hundertste Mensch, der sich zur Knochenmarkspende bereit erklärt, wird tatsächlich Spender.
Frage : Ich hatte vergangene Woche eine FSME-Impfung. Wie lange muss ich mit dem Blutspenden warten ?
Frage : Die meisten Impfungen sprechen nicht gegen eine Blutspende. Sprechen Sie das Thema vor der Spende beim Arzt an.
Frage : Ich hatte zu DDRZeiten als Kind eine Hepatitis und wurde deshalb vom Blutspenden ausgeschlossen. Darf ich heute Blut spenden ?
Antwort : Bei den meisten Leberentzündungen in der Kindheit handelt es sich um die harMilliliterose Hepatitis A, die nicht vom Blutspenden ausschließt. Alle Blutspender werden regulär auf Hepatitis A getestet.
Frage : Ich bin Allergiker. Kann ich Blut spenden ?
Antwort : Wenn Sie keine akuten Allergie-Symptome haben, spricht nichts gegen eine Blutspende.
Frage : Wo kann ich Blut spenden ?
Antwort : Die Uni-Blutbank Magdeburg finden Sie im Haus 29 auf dem Gelände der Universitätsklinik, die Telefonnummer lautet ( 03 91 )
671 39 39. Öffnungszeiten sind montags und donnerstags von 7 bis 12 Uhr, dienstags und mittwochs von 11 bis 19 Uhr, freitags von 7 bis 15 Uhr und an jedem ersten Sonnabend im Monat von 9 bis 12 Uhr.
Die Spendetermine und -orte des Deutschen Roten Kreuzes ( DRK ) erfahren Sie unter der kostenlosen Telefonnummer ( 08 00 ) 11 949 11 und unter www. drk-blutspende. des.