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Prognose mit Unsicherheiten Ihre Renteninformation: Das sagen die Zahlen aus

Heften Sie die jährliche Renteninformation ungelesen ab? Keine gute Idee. Immerhin hilft sie Ihnen zum Beispiel dabei, ein Gefühl dafür zu bekommen, inwiefern Sie privat vorsorgen sollten.

Von Christoph Jänsch, dpa 20.02.2025, 00:05
Sind Sie mindestens 27 Jahre alt und haben 5 Beitragsjahre in der Rentenversicherung vorzuweisen? Dann können Sie jährlich mit einer sogenannten Renteninformation rechnen.
Sind Sie mindestens 27 Jahre alt und haben 5 Beitragsjahre in der Rentenversicherung vorzuweisen? Dann können Sie jährlich mit einer sogenannten Renteninformation rechnen. Christin Klose/dpa-tmn

Berlin - Post von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) im Briefkasten? Einmal pro Jahr bekommen Versicherte ganz automatisch die sogenannte Renteninformation zugeschickt. Voraussetzung: Sie sind mindestens 27 Jahre alt und haben mindestens fünf Beitragsjahre vorzuweisen. Aber wofür ist das Dokument überhaupt wichtig - und welche Informationen sind darin zu finden? Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Welche Informationen finden Versicherte in ihrer jährlichen Renteninformation?

Die Renteninformation hält für Versicherte die wichtigsten Informationen zu ihren Rentenansprüchen bereit, die sich aus ihrer jeweiligen Erwerbsbiografie ergeben. Also ab wann sie eine Regelaltersrente erhalten können, wie hoch ihr Rentenanspruch wäre, wenn sie ab jetzt keine weiteren Beiträge mehr leisten würden, und auch die erwartbare Rentenhöhe, wenn sie weiterhin so verdienen wie bislang. Prognostiziert wird die Rentenhöhe auch unter Berücksichtigung von Rentensteigerungen. 

Ferner erfahren Versicherte, mit welchem Rentenanspruch sie bei voller Erwerbsminderung durch eine gesundheitliche Einschränkung rechnen könnten. Sämtliche angegebenen Werte sind dabei als Brutto-Beträge zu verstehen, weil in der Regel Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie Steuern von der Rente abgehen. 

Gemeinsam mit der ersten Renteninformation erhalten Versicherte laut DRV zudem einen Versicherungsverlauf, aus dem sich die im Versicherungskonto gespeicherten Beitragsjahre und -höhen ablesen lassen.

Wann können Versicherte mit der jährlichen Renteninformation rechnen? 

Die Deutsche Rentenversicherung verschickt nach eigenen Angaben das ganze Jahr über rund 30 Millionen Renteninformationen. Darum geschieht das regelmäßig nicht zu einem bestimmten Stichtag, sondern über das ganze Kalenderjahr verteilt.

Wofür ist das Informationsschreiben gut?

In allererster Linie sensibilisiere die Renteninformation „frühzeitig für die Thematik der Altersvorsorge“, sagt Prof. Michael Heuser vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Verbraucherinnen und Verbraucher können anhand der jährlichen Renteninformation besser einschätzen, mit was für einer Rente sie später rechnen können, wie groß die Lücke zum aktuellen Einkommen ist und in welchem Maße sie sich daher zusätzlich absichern sollten, etwa mit einer privaten oder betrieblichen Altersvorsorge.

Was Versicherte dabei Heuser zufolge unbedingt auf dem Schirm haben sollten: Zum einen, dass die Renten im Vergleich zu den Löhnen geringer steigen. Und zum anderen, dass steigende Lebenshaltungskosten dazu führen, dass man sich von dem Rentenwert, der auf dem Informationsschreiben angegeben ist, künftig weniger leisten kann, als es heute der Fall ist.

Wie aussagekräftig ist die Renteninformation überhaupt - zum Beispiel für Menschen, die noch 30 Jahre arbeiten müssen?

Einem jeden Versicherten sollte Silke Pottin von der DRV zufolge klar sein: „Je vollständiger die im Versicherungskonto erfassten Daten sind, desto aussagekräftiger ist die Renteninformation.“ Prüfen sollten Versicherte also zum Beispiel anhand des einmalig mitgesandten Versicherungsverlaufs oder im Rahmen einer Kontenklärung, ob sämtliche Schul-, Arbeitslosigkeits-, Krankheits-, Kindererziehungs- oder Pflegezeiten, die ebenfalls Berücksichtigung für die Rentenansprüche finden, korrekt eingetragen sind.

„Da die Hochrechnung auf Basis der bisherigen Versicherungsbiografie erfolgt“, verändere sich diese im Laufe der Jahre, sagt Pottin. „Je näher der Rentenbeginn also tatsächlich rückt, desto präziser ist die in der jährlichen Renteninformation prognostizierte Altersrente.“

Ungenauigkeiten und Abweichungen von der Prognose können sich Michael Heuser zufolge etwa daraus ergeben, dass die Karriere eines Versicherten in Zukunft anders verläuft als bisher. Wer eine steile Karriere hinlegt, kann damit rechnen, dass höhere Beitragszahlungen auch zu deutlich höheren Rentenansprüchen führen. Wer dagegen von der Vollzeit- in die Teilzeitarbeit wechselt oder arbeitslos wird, muss gegebenenfalls mit geringeren Rentenansprüchen rechnen. Unklar ist Heuser zufolge zudem, inwiefern sich „das Rentensystem verändern und das Rentenniveau beeinflussen“ werde.

Heuser empfiehlt Versicherten aber trotzdem - auch wenn die Rente noch in weiter Ferne liegt -, sich in Ruhe mit der Renteninformation auseinanderzusetzen. Sinnvoll könne etwa sein, zwei bis drei ältere Renteninformationen zum Vergleich hinzuzuziehen. „Dann entsteht ein stabileres Gefühl dafür, was man mit 67 von der gesetzlichen Rente erwarten kann“, so der Fachmann.

Was tun, wenn man im Versicherungsverlauf oder im Rahmen einer Kontenklärung fehlende Versicherungszeiten entdeckt?

„Stellen Versicherte fest, dass Zeiten fehlen oder Daten fehlerhaft erfasst wurden, sollten sie dies ihrem Rentenversicherungsträger mitteilen“, sagt Dirk Manthey von der DRV. Im Idealfall belegen Betroffene ihre Annahmen mit entsprechenden Nachweisen - zum Beispiel der Jahresmeldung ihres Arbeitgebers über die Höhe ihres Verdienstes. Gut zu wissen: Gerade Schul-, Ausbildungs- und Kindererziehungszeiten erfasst die Rentenversicherung nicht automatisch, diese müssen händisch erfasst werden.

Die Kontaktdaten zum Rentenversicherungsträger können Versicherte der Renteninformation entnehmen.