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Job-Protokoll Die Frau hinter der Bühne: Was macht eine Bookerin?

Ihr Ziel ist die perfekte Show: Booker planen, organisieren und kalkulieren Veranstaltungen. Worauf es ankommt, damit Künstler groß rauskommen, erzählt Bookerin Rebbeka Bremer im Job-Protokoll.

Von Protokoll: Anke Dankers, dpa 06.12.2024, 00:05
Rebekka Bremer sorgt als Bookerin bei einer Hamburger Agentur dafür, dass bei Konzerten und Lesungen für die Künstlerinnen und Künstler alles glattgeht.
Rebekka Bremer sorgt als Bookerin bei einer Hamburger Agentur dafür, dass bei Konzerten und Lesungen für die Künstlerinnen und Künstler alles glattgeht. Markus Scholz/dpa-tmn

Hamburg - Wenn Rebekka Bremer von ihrem Beruf erzählt, kommt früher oder später immer diese eine Frage: „Was machst du eigentlich genau?“ Die Antwort darauf ist gar nicht so simpel, denn die 43-Jährige hat viele Aufgaben. Sie arbeitet bei Neuland Concerts als Bookerin für Musikkonzerte und Lesungen und ist damit die Strippenzieherin für viele To-dos rund um das Thema Veranstaltungen.

Im Job-Protokoll erzählt sie von ihrem Beruf an der Schnittstelle zwischen Künstlern, Veranstaltern, Marketing und Produktion:

Der Weg in den Beruf

Musik hat schon früh eine große Rolle in meinem Leben gespielt. In meinem Elternhaus wurde immer in irgendeiner Form musiziert oder Musik gehört. Während meiner Schulzeit verdiente ich mir mit kleinen Nebenjobs etwas dazu. Damals habe ich bereits in der einen oder anderen kleinen Eventagentur ausgeholfen. Nach meinem Abitur wusste ich dennoch nicht, wo genau ich beruflich hinwill. Ich habe es mit verschiedenen Praktika und einem Studium probiert und stieß schließlich auf den Ausbildungsberuf der Veranstaltungskauffrau, der damals ganz neu war. 

Eine duale Ausbildung, bei der ich zur Schule ging und zusätzlich in einer Agentur arbeitete, die auf Musikveranstaltungen spezialisiert war. Bis heute kann die Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau/-kaufmann ein Weg in den Beruf sein, manch einer geht aber auch über ein Studium, etwa mit dem Fach Kulturwissenschaften.

Der Arbeitsalltag

Ich arbeite hauptsächlich am Computer. Dazu kommen Telefongespräche und Meetings. Ich bin die Ansprechpartnerin für zwei Seiten: die der Künstlerinnen, beziehungsweise deren Managements und die der örtlichen Veranstalter. Ich habe ein Portfolio an Künstlern, die ich vertrete. Je nach Bekanntheitsgrad versuche ich, sie am Markt zu etablieren oder weiter auszubauen – darunter neben Musikerinnen auch Autorinnen. 

Dafür stimme ich mich mit den Künstlern und deren Managements ab: Wir schauen, wo wir stehen, wo wir hinwollen und wie wir dieses Ziel erreichen. Die Künstler biete ich dann den Veranstaltern bundesweit und zum Teil im Ausland an. Je bekannter der Act, desto mehr externe Anfragen kommen rein und dann gilt es zu sortieren, welche Auftritte für die Künstlerin förderlich oder vielleicht sogar hinderlich, bezogen auf die Karriere des Künstlers, sind. Im Weiteren bin ich die Schnittstelle zwischen allen Bereichen, die für die Organisation einer Tournee oder einer Einzelveranstaltung erforderlich sind. Dazu gehören Strategie, Marketing, Kalkulation und Produktion.

Die schönen Seiten 

Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich, kein Tag ist wie der vorherige und das gefällt mir am besten. Als Bookerin bin ich von der ersten Veranstaltungsplanung bis zur Nachbereitung in fast alle Prozesse involviert. Dass ich künstlerisch-ästhetisch, aber auch praktisch und kaufmännisch mitdenken kann und involviert bin – diese Abwechslung macht den Beruf so spannend.

Ich arbeite teilweise seit vielen Jahren mit den gleichen Partnern zusammen, sodass ein Vertrauensverhältnis besteht, das ich sehr schätze. Schön ist auch, dass ich mit dem Konzert unmittelbar sehe, worauf wir im Team hingearbeitet und was wir geschafft haben. Das Gefühl, wenn der Künstler oder die Künstlerin am Abend auf der Bühne steht, ist auch nach 20 Jahren immer noch besonders.

Die Herausforderungen

Klar ist, dass ein Beruf in der Unterhaltungsbranche auch persönliche Herausforderungen mit sich bringt. Die Veranstaltungen sind überwiegend abends oder am Wochenende. Als Bookerin muss ich zwar nicht zwangsläufig vor Ort sein, aber es ist mein eigener Anspruch und ich ziehe eine große Motivation daraus, zu erleben, was ich im Team organisiert habe. 

Was die Branche bewegt

Die Pandemie hat uns, auch im Vergleich zu anderen Branchen, vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Nicht nur, dass neue Auszubildende und somit unser beruflicher Nachwuchs ausblieben, es gab auch aufseiten der Konzertgänger ganze Altersgruppen, die in dieser Zeit Konzerte gar nicht als Freizeitbeschäftigung oder gar als Leidenschaft für sich entdecken konnten. 

Auch nach Ende der Pandemie standen wir noch lange unter ihrem Einfluss. Besonders erfreulich ist es daher, dass der Veranstaltungsbereich mittlerweile wieder wächst – zum Teil sind sogar weitere Formen von Veranstaltungen entstanden wie zum Beispiel Live-Podcasts oder immersive Ausstellungen. 

Info-Kasten: Die Verdienstmöglichkeiten

Über die Verdienstmöglichkeiten von Bookerinnen und Bookern gibt es keine offiziellen Erhebungen. Sie variieren sehr stark und sind zum Beispiel auch von der Größe der Agentur abhängig. Eine erste grobe Orientierung kann der Ausbildungsberuf Veranstaltungskauffrau/-kaufmann bieten. Laut Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere monatliche Vollzeit-Bruttoentgelt (Median) für ausgebildete Veranstaltungskaufleute bei 3.367 Euro. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte einer Datenverteilung liegt. Er gibt somit den Wert an, bei dem die Hälfte mehr verdient, die andere Hälfte weniger.