Neues Arbeitsumfeld Selbsttest: Chronische Krankheit im Beruf offenlegen?
Wie man mit einer chronischen Erkrankung im Job umgeht, ist eine individuelle Entscheidung. Einfach ist sie kaum. Unterstützung bietet ein Selbsttest.
Köln/Berlin - Wer eine chronische Erkrankung hat, kann auch im Berufsleben Einschränkungen erfahren. Dann kann es helfen, die Krankheit offenzulegen. In anderen Fällen bringt das vielleicht mehr Nachteile. Aber wie findet man den richtigen Weg für sich?
Um Betroffene bei einer aktiven Entscheidungsfindung zu unterstützen, haben die Wissenschaftlerinnen Prof. Mathilde Niehaus und Jana Bauer vom Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation der Universität zu Köln gemeinsam mit ihrem Team, die Online-Plattform „Sag ich’s?“ entwickelt. Unter www.sag-ichs.de erhalten Betroffene Informationen zum Thema. In einem kostenlosen Selbsttest können sie außerdem die Rahmenbedingungen für ihre eigene Entscheidung beleuchten.
Wenn die Beeinträchtigung sichtbar wird
„Uns geht es darum, Personen zu stärken, eine aktive, informierte Entscheidung zu treffen“, sagt Jana Bauer. Die Erkrankung oder beruflichen Rahmenbedingungen können sich verändern. Da könne es schnell passieren, dass die Beeinträchtigung sichtbar wird oder die Passung verloren geht - „und ich die Kontrolle darüber ob, wann, wie und wem gegenüber ich sie sichtbar machen möchte, verliere“, so Bauer.
Der Test ist so angelegt, dass mögliche Entscheidungen gleichwertig behandelt werden. Statt einer konkreten Handlungsempfehlung spiegelt die Test-Auswertung die individuellen Rahmenbedingungen, Wünsche und Werte wider. Dabei werden die Arbeitsbedingungen und die Atmosphäre unter den Kolleginnen und Kollegen betrachtet. Ebenso geht es um persönliche Voraussetzungen, Einstellungen und Erfahrungen.
Dazu enthält der Test zum Beispiel Fragen wie: Wie ist die Beziehung zur Führungskraft, und wie fühle ich mich im Team? Habe ich eine anerkannte Schwerbehinderung? Ist es mir wichtiger, Schlechtes zu vermeiden oder Positives zu erreichen? Aber auch Fragen danach, wie sich die Beeinträchtigung verändert und in welchem Maß sie in der Gesellschaft stigmatisiert wird.