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Das Raubtier ist zurück Leopardenlook feiert modisches Comeback

Es gibt kaum ein Stoffmuster, das mit so vielen Klischees belegt ist: der Leopardenlook. Je nach Art, es zu tragen, wirkt es übertrieben sexy, ein bisschen billig. Und doch kommt die Mode nicht davon los. Jetzt wird es erneut zum Trend erkoren - aber elegant kombiniert.

Von Andrea Abrell, dpa 02.12.2018, 23:01
Heine kombiniert Shirt und Pumps im angesagten Look mit einer edlen Lederleggings (Shirt ca. 60 Euro, Leggings ca. 200 Euro, Gürtel ca. 40 Euro, Pumps ca. 140 Euro). Foto: Heine
Heine kombiniert Shirt und Pumps im angesagten Look mit einer edlen Lederleggings (Shirt ca. 60 Euro, Leggings ca. 200 Euro, Gürtel ca. 40 Euro, Pumps ca. 140 Euro). Foto: Heine Heine

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Ein Stoffmuster feiert in dieser Saison ein Comeback - und es war doch nie wirklich von der Bildfläche verschwunden: der Leoparden-Look. Genauer gesagt, das Fellmuster der Großkatze.

Zuletzt verpönt und häufig belächelt erlebt der Leo-Look nun tatsächlich ein modisches Comeback. Das hat seine Gründe, wie Stilberater Andreas Rose aus Frankfurt sagt: "Seine jetzige Renaissance hat das Leo-Muster sicher auch ein Stück weit aus Naturschutzgründen erlebt. Mit Animal-Print setzt man auch ein Zeichen gegen die Ausrottung bedrohter Großkatzen, weil man sich bewusst für künstliches Fell entscheidet."

Muster mit Tradition

Die neuerliche Beliebtheit des braunen Punkte-Musters hat eine lange Vorgeschichte: "Bereits im 18. Jahrhundert tauchten erstmals Seidenstoffe auf, die mit Mustern wildlebender Tiere, auch Raubkatzen bedruckt waren", berichtet Rose. In den 1950er Jahren gab es erstmals in der Moderne einen modischen Fokus auf das Leopardenkleid - die namhaften Designer griffen dazu. "Christian Dior hat in den 50er Jahren sowohl Kleider als auch Jacken und Accessoires im Leoprint entworfen", sagt Rose.

In den 1980er Jahren war das wilde Muster eines der Hauptkennzeichen des Rock Chic - und wurde auch von männlichen Musikstars wie Steven Tyler von Aerosmith getragen. Richtig salonfähig gemacht hat den Look schließlich der italienische Designer Roberto Cavalli, der einmal sagte: "Leopard ist ein tierisches Design, und meine Designideen kommen aus der Natur." Kein Wunder, dass Cavalli auch als "Leoparden-König" bekannt ist. In dieser Saison hat aber nicht nur er den Leo von der Leine gelassen - auf den Laufstegen von Gareth Pugh über Raf Simons bis hin zu Dolce Gabbana waren die Punkte präsent.

Ausgefallen oder Edel?

"Sehr Modemutige tragen dieses Dessin ganz unbekümmert zu anderen Mustern wie beispielsweise Blüten", sagt Ritchie Karkowski, Stylistin aus Timmendorfer Strand. "Aber dafür braucht man nicht nur viel Gespür für Kombinationen, sondern muss auch Lust haben, aufzufallen."

Alltäglicher und dezenter lässt sich Leo zu unifarbenen Kleidungsstücken kombinieren. "Ganz edel wirkt das beispielsweise zu Schwarz oder Camel", findet Karkowski. "Wer es gern etwas farbiger mag, trägt Leo zu Pink, Royalblau oder Bordeaux - das kommt darauf an, welche Wirkung man mit dem Look erzielen möchte. Leo zu neutralen Farben wirkt elegant, zu bunten Tönen dagegen frech und modemutig."

"Leo muss in diesem Winter nicht zwangsweise in den Naturfarben getragen werden", erklärt Modeberater Rose. "Auch farbige Variationen dieses Musters sieht man jetzt oft." Etwa in Rot, dezentere Varianten sind schwarz.

Schuhe mit Leopardendesign

Nicht nur auf Jacken, Blusen und Mänteln erobert das Punktemuster in diesem Winter wieder einmal die Großstadt. "Leo-Print taucht tatsächlich auf allen Schuhtypen auf", erklärt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut in Offenbach. "Ein absolutes Must-have in dieser Saison ist dabei sicher die Stiefelette im Leo-Dessin." Aber die große Schwester des Schuhmodells, der Stiefel, trägt ebenfalls Punkte. "Das Muster sieht dann besonders gut aus, wenn die Stiefel einen gerade geschnittenen Schaft haben", findet Schulz.

"Wer mit Leo bisher nicht so recht etwas anfangen konnte, für den ist ein Stiefel oder Schuh sicher genau der richtige Einstieg ins Mode-Thema", rät die Stilexpertin weiter. Das gilt vor allem dann, wenn das Muster nicht flächendeckend eingesetzt wurde. "Es gibt jetzt auch Stiefeletten, die Leo nur auf dem Absatz haben."

Modeaccessoire

Auch bei den Accessoires findet sich das Muster teils in kleinen, verträglichen Dosen. "Ein schmaler Gürtel im Leomuster peppt auch ein ganz schlichtes Outfit auf", sagt Schulz. Die gerade angesagten Bauchtaschen sind eine weitere Möglichkeit, oder auch normale Handtaschen, die mit einer Kette über der Schulter getragen werden. "Generell passt übrigens Gold zu diesem Muster am besten. Das gilt für die Kette, aber auch für die Schließe von Taschen."

Edel wirkt das Leopardenmuster zu Schwarz - wie hier bei Mona (Ripppullover ca. 48 Euro, Kunstlederhose ca. 70 Euro, Webpelzmantel in Ozelot-Optik ca. 190 Euro). Foto: Mona
Edel wirkt das Leopardenmuster zu Schwarz - wie hier bei Mona (Ripppullover ca. 48 Euro, Kunstlederhose ca. 70 Euro, Webpelzmantel in Ozelot-Optik ca. 190 Euro). Foto: Mona
Mona
Beine wie ein Leopard: Auch das Modelabel Madeleine setzt auf das Trendmuster aus dem Tierreich (ca. 140 Euro). Foto: Madeleine
Beine wie ein Leopard: Auch das Modelabel Madeleine setzt auf das Trendmuster aus dem Tierreich (ca. 140 Euro). Foto: Madeleine
Madeleine
Lässig kombiniert mit einem Sweatshirt: Rock mit Leopardenmuster von Oui (Sweatshirt ca. 120 Euro, Rock 110 Euro). Foto: Oui/dpa-tmn
Lässig kombiniert mit einem Sweatshirt: Rock mit Leopardenmuster von Oui (Sweatshirt ca. 120 Euro, Rock 110 Euro). Foto: Oui/dpa-tmn
Oui
Bereits vor einigen Jahrzehnten wurde das Leopardenmuster gerne zum Rock Chic kombiniert. SET greift das aktuell wieder auf (Lederjacke 450 Euro, T-Shirt 70 Euro, Rock 140 Euro). Foto: SET
Bereits vor einigen Jahrzehnten wurde das Leopardenmuster gerne zum Rock Chic kombiniert. SET greift das aktuell wieder auf (Lederjacke 450 Euro, T-Shirt 70 Euro, Rock 140 Euro). Foto: SET
SET
Es geht auch etwas dezenter:  Supra mixt das Leomuster mit shwarzen und roten Elementen (ca. 130 Euro). Foto: Supra
Es geht auch etwas dezenter: Supra mixt das Leomuster mit shwarzen und roten Elementen (ca. 130 Euro). Foto: Supra
Supra
Warm in Leo gekleidet: Auch Minx setzt auf das Muster (Mantel 499 Euro). Foto: Minx
Warm in Leo gekleidet: Auch Minx setzt auf das Muster (Mantel 499 Euro). Foto: Minx
Minx
Der Mustermix bleibt ein Trend - auch mit dem Leopard als Kombinationspartner. Das Modelabel Madeleine vereint zum Beispiel das tierische Punktemuster mit Streifen (ca. 150 Euro). Foto: Madeleine
Der Mustermix bleibt ein Trend - auch mit dem Leopard als Kombinationspartner. Das Modelabel Madeleine vereint zum Beispiel das tierische Punktemuster mit Streifen (ca. 150 Euro). Foto: Madeleine
Madeleine
Rosetten nennen sich die Punkte auf dem Fell des Leopards. Sie zieren auch einen Blazer vom Label Anni Carlsson (299 Euro). Foto: Anni Carlsson
Rosetten nennen sich die Punkte auf dem Fell des Leopards. Sie zieren auch einen Blazer vom Label Anni Carlsson (299 Euro). Foto: Anni Carlsson
Anni Carlsson
Vor allem auch an Schuhen ist das Leopardenmuster aktuell zu sehen. Hier eine Stiefelette von Ursula Mascaró (279 Euro). Foto: URSULA MASCARÓ
Vor allem auch an Schuhen ist das Leopardenmuster aktuell zu sehen. Hier eine Stiefelette von Ursula Mascaró (279 Euro). Foto: URSULA MASCARÓ
URSULA MASCARÓ
Das Leopardenmuster lässt sich auch dezent einsetzen. Rebekka Ruétz kombiniert ein dunkles Outfit zu auffälligen Schuhen im Leodesign (Sweater 219 Euro, Kunstlederhose 239 Euro). Foto: Rebekka Ruétz
Das Leopardenmuster lässt sich auch dezent einsetzen. Rebekka Ruétz kombiniert ein dunkles Outfit zu auffälligen Schuhen im Leodesign (Sweater 219 Euro, Kunstlederhose 239 Euro). Foto: Rebekka Ruétz
Rebekka Ruétz
In der richtigen Kombination wirkt das Leopardenmuster schick und zugleich sexy. Das Label Sofie Schnoor schafft diese Wirkung mit einer Bluse in Rosa zum Leo-Rock (Rock ca. 95 Euro). Foto: Sofie Schnoor
In der richtigen Kombination wirkt das Leopardenmuster schick und zugleich sexy. Das Label Sofie Schnoor schafft diese Wirkung mit einer Bluse in Rosa zum Leo-Rock (Rock ca. 95 Euro). Foto: Sofie Schnoor
Sofie Schnoor