Vermehrt Fälle in Italien West-Nil-Virus in Europa: Wo Mückenschutz wichtig ist
Das West-Nil-Virus wird schon länger auch in Europa übertragen - vor allem durch Stechmücken und das auch in Deutschland. Welche Regionen sind betroffen und wer braucht besonderen Schutz?
Düsseldorf - Das Centrum für Reisemedizin (CRM) warnt „vor einer erneuten Ausbreitung des West-Nil-Fiebers in Europa“ und rät insbesondere älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen zu entsprechendem Mückenschutz. In Italien wurden demnach seit Anfang Juli 76 Infektionen und zwei Todesfälle gemeldet. Betroffene Regionen: die Lombardei, die Emilia-Romagna, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Apulien.
Es gibt keine Impfung gegen das Virus, das vor allem von Stechmücken übertragen wird. Umso wichtiger ist laut CRM ein effizienter Mückenschutz mit abweisenden Sprays, Moskitonetzen und langärmliger Kleidung. Und zwar bis in den Herbst. Die Hauptsaison für Infektionen liege zwischen Juni und September.
Häufig betroffen in Europa sind laut Robert Koch-Institut (RKI) neben Italien auch Gebiete in Griechenland und Frankreich, weite Teile des Balkans, Teile von Rumänien, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Österreich und der Türkei. In Regionen Südspaniens wurden 2024 ebenfalls Infektionen gemeldet, zeigt eine Übersicht des European Centre for Disease Prevention and Control.
Oft symptomlos, aber potenziell lebensgefährlich
Besonders gefährdet sind dem CRM zufolge ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche. Sie haben demnach ein höheres Risiko, eine schwere Form der Erkrankung zu entwickeln. Während die meisten Infektionen mit dem West-Nil-Virus symptomlos und unbemerkt verlaufen, bekommen 20 Prozent der Infizierten laut CRM Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Hautausschläge. Bei weniger als einem Prozent der Erkrankten komme es zu einer lebensbedrohlichen Hirn- oder Hirnhautentzündung.
Auch in Deutschland sei nun im Spätsommer mit weiteren Fällen zu rechnen, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern, so das CRM weiter. In der Grenzregion von Sachsen und Brandenburg war zuletzt ein erster Fall gemeldet worden. Beim CRM erwartet man noch weitere Fälle, vor allem in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen.
„Das West-Nil-Virus stellt eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Deutschland“, so Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Mit den steigenden Temperaturen und veränderten Klimamustern könnte sich das Verbreitungsgebiet des Virus weiter ausdehnen. Ein erhöhtes Bewusstsein und Vorsichtsmaßnahmen seien entscheidend, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Konkret: Mückenschutz mit Netz, Abwehrspray und langen Ärmeln schadet auch hier nicht.