"Finanztest" prüft Software Vier Programme lotsen gut durch die Steuererklärung
Ein Steuerberater oder die Unterstützung eines Lohnsteuerhilfevereins kosten einen durchschnittlichen Verdiener leicht 100 Euro oder mehr für Gebühren oder Mitgliedschaft. Ein gute Steuersoftware für den Computer gibt es schon für 15 Euro. Fehlerfrei kam keines der neun PC-Steuerprogramme durch den aktuellen Test in der Zeitschrift "Finanztest", aber vier schafften wenigstens die Note "gut".
Berlin (rgm). Steuerexperten vom Neuen Verband der Lohnsteuerhilfevereine aus Berlin und dazu sieben Menschen ohne Kenntnisse im Steuerrecht haben für "Finanztest" neun Steuerprogramme unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Gut sind die Software Steuer-Spar-Erklärung 2011, das Wiso Steuer-Sparbuch 2011, tax 2011 und Steuereasy 2011.
Diese Programme rechnen in der Regel nicht nur gut, sondern sie nehmen den Nutzer bei der Eingabe seiner Daten an die Hand und lotsen ihn durch die Steuererklärung.
Um die Steuerprogramme auf ihre Belastbarkeit zu testen, haben die Experten sie mit deutlich schwierigeren Fällen gefüttert als die Laien. Hier hatten selbst die vier guten Steuerprogramme ordentlich zu kämpfen. Auch sie lösten die Fälle nicht ohne Fehler.
Unterm Strich machten alle Programme zu viele Fehler. Sie führten die steuerlichen Laien nicht gut genug und berechneten die komplexen Fälle nicht richtig. Deswegen bekam diesmal kein Programm ein Sehr gut.
Die Schlusslichter in der Untersuchung sind Lohnsteuer kompakt (mangelhaft) und Konz Online-Steuererklärung (ausreichend). Die Experten stellten viele Fehler in der Steuerberechnung fest und auch die Laien fanden die beiden Programme wenig hilfreich.
Inzwischen sind Fehler, die im Test bei Konz und den anderen Steuerprogrammen auffielen, zum Teil behoben. "Finanztest" teilt die Mängel den Anbietern nach dem Test mit.
Die guten Programme kosten im Fachhandel zwischen 15 und 40 Euro. Zum Jahreswechsel gab es einige davon im Supermarkt unter anderem Namen und in einer anderen Verpackung. Dort sind die Billigversionen nun meist schon vergriffen. Doch wer im Internet etwa unter Google Shopping sucht, bekommt die Software heute noch für unter 10 Euro.
Die günstigen Versionen rechnen im Kern genauso wie die Hauptprogramme, sie sind aber meist nicht so üppig ausgestattet. Beigaben wie Urteile oder Musterbriefe fehlen häufig, ebenso Zusatzsoftware für Selbständige. Wer aber darauf verzichten kann, ist mit den abgespeckten Versionen gut bedient.
Die Software Taxman 2011, Quicksteuer 2011, und das Onlineprogramm Steuerfuchs haben nur mit der Note befriedigend abgeschnitten. Doch den Laientestern von "Finanztest" gefielen diese Programme.
Die Programme kamen nur auf die Note befriedigend, weil sie in anspruchsvollen Fällen zu viele Fehler machten. Für Steuerzahler mit einem einfachen Steuerfall können sie nützlich sein. Wer in einer Patchworkfamilie lebt, eine doppelte Haushaltsführung abrechnen möchte oder zum Beispiel erwachsene Kinder hat, ist mit einem guten Programm allerdings besser dran.
Der Kauf einer Steuersoftware ist kein Garant für eine üppige Steuererstattung. Die Daten sorgfältig eingeben und die Tipps im Programm lesen muss der Anwender selbst. Sicher ist das beim ersten Mal mühsam. Wer im kommenden Jahr seine Steuererklärung aber zum zweiten Mal mit dem Programm macht, ist dann sicher geübter und schneller.