Pilz-Serie Zwischen Speisen und Speien
Pilzberater Jürgen Karassek stellt heute die Täublinge vor, unter denen es auch schmackhafte gibt.
Magdeburg l Rosa, knallgelb oder violett - die Farbvielfalt unter Täublingen ist groß, sie machen das Pilzreich im Wald bunter. Während die meisten Pilzsammler diese Lamellenpilze den Waldtieren überlassen, greift der Magdeburger Pilzberater Jürgen Karassek gerne zu, wenn er welche findet. Sie wachsen bevorzugt von Juli bis Oktober im Laub- und Nadelwald.
Allerdings nur bei ausreichender Feuchtigkeit. In vielen Teilen des Landes gilt derzeit die Waldbrandstufe 5, das heißt, dass die Wälder nicht zum Pilzesammeln betreten werden dürfen. „Wegen der Trockenheit ist ohnehin nicht mit vielen Pilzen zu rechnen“, bedauert Karassek.
Bei der Suche nach essbaren Täublingsarten ist Karasseks Zunge der wichtigste Indikator. Denn anders als bei vielen anderen Pilzarten ist bei Täublingen Verlass darauf, dass die wohlschmeckenden essbar sind. Dazu nimmt er eine kleine Probe des rohen Pilzes in den Mund. Schmeckt diese mild, ist er essbar, ist der Geschmack scharf, dann handelt es sich um ein giftiges oder ungenießbares Exemplar. „Dann wieder ausspucken“, rät der Pilzberater.
Zu den essbaren Täublingen zählen: Orangeroter Graustieltäubling (Hut orange bis rot), Speisetäubling (Hut fleischrot bis fleischbraun), Frauentäubling (Hut grün bis violett), Heringstäubling (Hut dunkel weinrot), Goldtäubling (Hut intensiv orange bis rot, Lamellen goldgelb), Ziegelroter Täubling (Hut ziegelrot bis hellrot), Wiesel-Täubling (Hut gelbbraun bis dunkelbraun). Wie der Name schon sagt, sollte man von Stink-, Spei-, Blut- und Gallentäublingen die Finger lassen.
Um sicher zu sein, dass es sich um einen Täubling handelt, muss man die äußeren Merkmale des Fundpilzes prüfen. Täublinge sind unter anderem daran erkennbar, dass die weichen Lamellen nicht zerblättern, wenn man darüber streicht. Sie gehören zur Familie der Sprödblätter. Anders als bei den Täublingen geben die Milchlinge aber einen Saft ab, wenn sie verletzt werden.
Das Fleisch der Täublinge ist außerdem von besonderer Konsistenz, da es aus runden Zellen besteht. Ähnlich wie bei einem Apfel bricht es ohne eine bevorzugte Richtung. Der Stiel ist walzenförmig und hat weder eine Knolle noch eine Gesamthülle. Dadurch lässt er sich leicht vom Fliegenpilz unterscheiden. Auf die Hutfarbe allein ist kein Verlass, denn der essbare Apfel-Täubling kann ebenfalls leuchtend rot sein. Apfel-Täublinge haben ihren Namen durch den Geruch bekommen, den sie nach dem Trocknen verströmen. Er erinnert an getrocknete Apfelringe.