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Feinkost in der Altmark Neustart für eine alte Dorfkneipe: Kaffee, Wein und Deko statt Bier und Schnaps

Im Harper Lindenkrug tut sich nach jahrelangem Stillstand was. Ein Ehepaar aus dem Sauerland will dem alten Gemäuer auch mit einem Café wieder zu altem Glanz verhelfen.

Von Christian Ziems 24.02.2024, 16:00
Margot und Waldemar Kußmiersz  in ihrem Geschäft, in dem es neben Feinkost auch verschiedene Dekorationen und Souvenirs gibt.
Margot und Waldemar Kußmiersz in ihrem Geschäft, in dem es neben Feinkost auch verschiedene Dekorationen und Souvenirs gibt. Fotos: Christian Ziems

Harpe. - Wenn Margot und Waldemar Kußmiersz von ihrer neuen Heimat erzählen, kommen sie schnell ins Schwärmen. Dass Harpe für sie zum neuen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt werden sollte, war vor ein paar Jahren noch kein wirkliches Thema.

Und das, obwohl sich das Ehepaar schon seit Längerem wünscht, etwas ruhiger zu treten. Doch bevor der Abschied vom eigenen Feinkostladen in der Kleinstadt Neuenrade (Sauerland) anstand, wurde intensiv gesucht. „Wir sind nicht zufällig in Harpe. Das Dorf hat alles, was wir gesucht haben: Ruhe, Natur und eine bezahlbare Möglichkeit, weiter eigenständig beruflich aktiv sein zu können“, erzählt Waldemar Kußmiersz und fügt hinzu: „Wir sind hier so freundlich aufgenommen worden, bekamen von der Verwaltung Unterstützung. Und es gibt hier, anders als im Sauerland, viel weniger Konkurrenzdenken – man hilft sich gegenseitig.“

Der ehemalige Gasthof Lindenkrug wird Stück für Stück erneuert.
Der ehemalige Gasthof Lindenkrug wird Stück für Stück erneuert.
Christian Ziems

Das Ehepaar hat dazu ein Beispiel parat. Dass zu dem Feinkostladen, der bereits seit einigen Monaten geöffnet hat, ab März ein Café dazu kommt, sprach sich herum. So begrüßte Andrea Greiner-Schmitt vom Pferde- und Freizeitparadies die Beiden nicht nur, sondern fragte auch gleich eine Zusammenarbeit an. Der Tourismusanbieter wird künftig Reitern auch Touren nach Harpe vorschlagen. Beim Ehepaar Kußmiersz kann eine Pause eingelegt werden. Auf dieses Gästeklientel wurde sofort reagiert. In Kürze soll auf einer Grünfläche vor dem Feinkostladen/Café eine stabile Holzstange angebracht werden. Daran lassen sich das Pferde befestigen.

Das Ehepaar befindet sich beruflich in einer Art Findungsphase. Die eigene Vorgabe, keine sieben Tage die Woche mehr im Geschäft tätig zu sein, wird erfüllt. Beim Rest zeigen sich die beiden flexibel. „Wir schauen erstmal, was hier vor Ort überhaupt gefragt ist“, so Waldemar Kußmiersz.

Kaffee und Dekoration

Der frühere Gasthof Lindenkrug, der sozusagen aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst wurde, bietet genügend Platz. Im einstigen Saal stehen statt Stühlen und Tischen nun Regale, voll gepackt mit Feinkost-Lebensmitteln. „Dekoration ist uns aber auch wichtig“, nennt Margot Kußmiersz einen weiteren Schwerpunkt.

Genauso wie Kaffeespezialitäten. Von dieser Ware kann ein Bogen zu einem neuen und ab März geöffneten Cafe gespannt werden. Denn das Getränk wird dort genauso wie selbst gebackener Kuchen zu finden sein. Bis es soweit ist, stehen noch Arbeiten im Gastraum der früheren Dorfkneipe an. In die Küche wurde bereits investiert. Seit wenigen Tagen liegt die behördliche Genehmigung vor, dass sie für den Cafébetrieb genutzt werden kann. Da dabei vor allem die Sonntage gefragt sind, rückt das Ehepaar vom Ziel, etwas kürzer zu treten, wieder ab. Neben freitags und sonnabends wird dann auch sonntags geöffnet sein. Da die Beiden oft zu Hause sind, kann mit ihnen aber auch außerhalb dieser Tage ins Gespräch gekommen werden. Sie nutzen das Gelände, um verschiedene Geflügelarten zu halten. Die Eierversorgung ist somit gesichert. Zudem wird das Gasthaus Stück für Stück renoviert. Als nächstes sind die Fenster dran. In einem Nebengebäude sollen perspektivisch Ferienwohnungen entstehen. „Wir machen das aber alles langsam, ohne uns zu stressen“, betont das Ehepaar und schwärmte im Volksstimme-Gespräch über den Sternenhimmel. Dieser ist durch das wenige künstliche Licht gut zu sehen. Die Enkelkinder, die zu Besuch waren, fragten, warum der Himmel nachts in der Altmark so anders aussehe als in der Heimat.