Naturschutz 150 Unterschriften gegen Baumfällungen
Vor-Ort-Termin in Magdeburgerforth mit Staatssekretät Klaus Rheda und Bernd Dost, Dirketor des Landesforstbetriebes
Magdeburgerforth (bsc) l
„Wir wollen nicht gegeneinander sondern miteinander arbeiten“, machte Staatssekretär Klaus Rheda gleich zu Beginn des Vor-Ort-Termins deutlich. „An der Besetzung des Termins heute zeigt sich, dass man hier wirklich an Verbesserungen für unseren Wald interessiert ist“, freute sich Ortsbürgermeister Rüdiger Claus. Stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen die Baumfällungen gewehrt haben, waren Sabine Zimmerhäkel und Edgar Kürschner bei dem Treffen dabei. Edgar Kürschner nutzte die Gelegenheit und übergab dem Staatssekretär eine Dokumentation sowie eine Liste mit rund 150 Unterschriften. Edgar Kürschner: „Hier haben unter anderem Magdeburgerforther, Bürgerinnen und Bürger aus der Region, Kameradinnen und Kameradinnen der Ortsfeuerwehr sowie Waldfreunde aus Magdeburg ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Wir sind nicht rumgelaufen und haben Unterschriften gesammelt. Die Leute sind zu uns gekommen, um zu unterschreiben.“ Klaus Rheda bestätigte, dass man die Kritik der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst nehme.
In der Petition „Wir müssen Bäume um Magdeburgerforth retten!“, die auch Klaus Rheda erhalten hat, heißt es unter anderem: „Wir Anwohner und Anwohnerinnen machen uns große Sorgen um die schönen Mischwälder, denn in den letzten Wochen wurden rund um Magdeburgerforth so viele Laubbäume gefällt, wie es schätzungsweise insgesamt in den letzten zehn Jahren waren. Der Wald im Gebiet der ,Jerichower Schweiz’ stellt ein Kulturgut dar, das dem Allgemeinwohl dient und unbedingt erhalten werden sollte.“ Man weist auch darauf hin, dass selbst in dem dort ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet umfangreiche Baumfällungen vorgenommen werden. Dies sei nicht mit dem seitens der Politik propagierten Ziel einer modernen nachhaltigen oder gar naturnahen Waldwirtschaft vereinbar. Auch der Waldboden wurde durch den Einsatz schwerer Technik stark verdichtet. Das Umfeld sehe regelrecht verwüstet aus. „Wir haben den Eindruck, dass in unserem Landeswald nur nach ökonomischen Gesichtspunkten gearbeitet wird und Nachhaltigkeit keine Rolle spielt“, heißt es weiter. Man befürchte langfristig weitreichende Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen durch die anhaltende Bodenschädigung. Durch den unverhältnismäßigen Holzeinschlag seien die Restbestände der Witterung schutzlos ausgeliefert. Das würde zum Sterben weiterer Bäume, erneuter Abholzung und/oder einem höheren Pflegeaufwand führen. „Wir appellieren an die Verantwortungsträger, die propagierte nachhaltige Forstwirtschaft auch in die Tat umzusetzen.“
Bessere Zusammenarbeit angekündigt
Zuvor war bereits bei einem konstruktiven Gespräch vor Ort (Volksstimme berichtete). Vom Landesforstbetrieb war angeboten worden,weiter Kontakt zu halten und im Gespräch zu bleiben. Es wurden konkrete Informationsangebote beschlossen. Dem schloss sich bei dem Vor-Ort-Termin am Freitagvormittag auch Bernd Dost an. „Wir wollen künftig vorher miteinander ins Gespräch kommen. Wir möchten gerne darüber informieren, was zum Beispiel in den nächsten zehn Jahren hier geplant ist. Wir wollen Sie auch da dabei haben und vielleicht ihre Erfahrungen mit einfließen lassen.“ Und der Direktor des Landesforstbetriebes sicherte zu, dass „Dinge, die nicht in Ordnung sind, nachbereitet werden, auch die Wege“.
Auch Claudia Dalbert, Ministerin des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, reagierte auf die Kritik an den Baumfälligen rund um Magdeburgerforth. „Im Rahmen der Prüfung durch die Fachabteilung konnte festgestellt werden, dass es sich bei den Fällarbeiten überwiegend um Verkehrssicherungsmaßnahmen und Sanitärhiebe (geringfügige Zwangsnutzung in erkrankten Beständen) handelt, welche auf Grund erheblicher Absterbeerscheinung infolge der Dürre- und Trockenjahre 2018/2019/2020 nötig waren. Die Maßnahmen wurden ausnahmslos im Rahmen der Zielvorgaben der Forsteinrichtungsplanung durchgeführt. Kahlschläge erfolgten nicht“, erklärte die Ministerin. Zu den Natura 2000-Gebieten liege keine Betroffenheit vor. Ein verstoß gegen die Vorgaben der entsprechenden Schutzgebietsverordnung erfolgte nicht.
Claudia Dalbert erklärte weiter, dass der Landesforstbetrieb anbiete, zukünftig vorab über größere Hiebsmaßnahmen in alten Laubholzbeständen zu informieren. Außerdem werden trotz eines erheblichen Mehraufwandes kontinuierliche und kleinere Hiebsmaßnahmen in kürzeren Abständen als bisher angestrebt. „Es wird unter anderem angeboten, die wichtigsten Ergebnisse der mittelfristigen Betriebsplanun, deren Erneuerung derzeit ansteht, interessierten Bürgern auf einer Informationsveranstaltung mit Exkursionsteil zu erläutern“, so die Ministerin. „Wir müssen unseren Kindern ja auch etwas hinterlassen“, erklärte Staatssekretär Klaus Rheda zum Abschluss des Vor-Ort-Termins.