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  7. Auswanderer in Griechenland: Deutsche Rentner finden Glück auf Kreta

Von Gommern in den süden Auswandern nach Griechenland: Frau findet mit 70 Jahren ihr persönliches Glück auf Kreta

Die gebürtige Magdeburgerin Astrid Buchmüller und ihr Mann haben das gemeinsame Haus in Gommern verkauft und ihren Traum verwirklicht: Auswandern nach Griechenland.

Von Thomas Schäfer Aktualisiert: 18.09.2024, 09:31
Astrid Buchmüller ist nach Kreta ausgewandert. Im Örtchen Roumeli hat sie ihr neues Zuhause gefunden und genießt  zusammen mit ihrem Mann das griechische Leben und die sonnigen Tage, so wie hier auf dem Foto in ihrem    Garten.
Astrid Buchmüller ist nach Kreta ausgewandert. Im Örtchen Roumeli hat sie ihr neues Zuhause gefunden und genießt zusammen mit ihrem Mann das griechische Leben und die sonnigen Tage, so wie hier auf dem Foto in ihrem Garten. Foto: Helmut Buchmüller

Gommern/Roumeli. - „Wir sind am 31. Dezember 2023 in unserem neuen Zuhause angekommen“, sagt Astrid Buchmüller und strahlt über das ganze Gesicht. Sie ist gerade in ihrer alten Heimat Gommern zu Besuch. Sie sieht glücklich aus, während sie über ihr neues Zuhause spricht. Es befindet sich auf der griechischen Insel Kreta.

In einem kleinen Ort namens Roumeli leben Astrid Buchmüller und ihr Mann Helmut seit nunmehr neun Monaten in ihrem von Olivenbäumen umgebenen Häuschen mit Grundstück. Sie genießen Sonne, Land und Leben. „Ein ganz anderes Leben als in Deutschland – irgendwie entspannter, sorgenfreier, und die Leute sind netter“, sagt die 70-Jährige.

Gebürtige Magdeburgerin wollte schon immer im Ausland leben

Seit 1995 hatte die gebürtige Magdeburgerin in Gommern gelebt und ab 2010 als Deutsch- und Französisch-Lehrerin in der Europaschule Gymnasium Gommern gearbeitet. „Eigentlich bin ich schon am 1. Januar 2019 in Rente gegangen, habe aber wegen der Lehrersituation noch vertretungsweise weitergearbeitet – bis Ende 2023 auf Abruf. Es hat mir wirklich großen Spaß gemacht“, erinnert sie sich. „Aber mit unserer Auswanderung hat sich das nun erledigt“, sagt sie und lacht.

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„Unser Wunsch war eigentlich schon immer: Raus aus Deutschland, ab ins Warme“, sagt Astrid Buchmüller und schiebt lachend nach: „Es müsste allerdings nicht ganz so warm wie in Griechenland sein.“

„Da mein Mann bis zu seiner Rente berufsbedingt des Öfteren auf Kreta zu tun hatte, habe ich dort sämtliche Ferien verbracht. Daher wusste ich sehr gut, was auf mich zukommen würde“, sagt Astrid Buchmüller.

Fuerteventura stand ebenfalls auf der Liste der Auswander-Ziele

Fuerteventura stand zwar auch auf ihrer Wunschliste, aber: „Mein Mann hat gesagt, da könne er auch gleich auf den Mond ziehen. Er wolle schon noch ein bisschen Grün ringsherum haben. So wurde es dann Kreta, was wir beide ja schon kannten“, erläutert Astrid Buchmüller. „Außerdem haben wir hier auch das bessere Grundstück und Haus zu einem vernünftigen Preis gefunden.“

Mit der erwähnten griechischen Wärme kommen die Buchmüllers gut zurecht. „Die Häuser sind darauf eingerichtet. Jeder Raum hat eine Klimaanlage. Wir haben ein Haus mit Grundstück mit genügend schattigen Plätzchen. Es lässt sich aushalten“, sagt sie mit einem zufriedenen Lächeln.

Keine Angst vor Neuanfang als Auswanderin im Ausland

Auswandern ist nicht für jeden etwas. Man bricht Brücken ab, lässt Freunde und Verwandte zurück, beginnt ein komplett neues Leben. Wie war der Tag, als Astrid und Helmut Buchmüller zum letzten Mal und für immer in Gommern ihre Haustür abgeschlossen haben? Welche Gedanken und Gefühle hat man dabei?

Astrid Buchmüller genießt jeden Morgen und Abend den Ausblick von ihrem Balkon. „Je nach Tageszeit ändert sich die Farbe des Psiloritis“, schwärmt sie. Der Psiloritis ist ein über 2.000 Meter hoher Gipfel auf Kreta.
Astrid Buchmüller genießt jeden Morgen und Abend den Ausblick von ihrem Balkon. „Je nach Tageszeit ändert sich die Farbe des Psiloritis“, schwärmt sie. Der Psiloritis ist ein über 2.000 Meter hoher Gipfel auf Kreta.
Foto: Astrid Buchmüller

„Eigentlich war es nach dem Motto: Abgeschlossen und es kommt etwas Neues. Am 27. Dezember kam der große Lkw. Wir haben alles eingeladen und unsere letzte Nacht in Gommern in einem leeren Haus verbracht. Am nächsten Morgen hat uns unsere Nachbarin noch Frühstück gemacht, und dann sind wir mit dem Auto losgefahren. Dreieinhalb Tage später, der 31. Dezember war ein Sonntag, waren wir dann da“, erinnert sich Astrid Buchmüller.

„Es war eine lange Fahrt, auf der man viel nachdenken konnte. Jedoch nicht so sehr über das Vergangene, sondern eher: Wie wird es dort?“, beschreibt Astrid Buchmüller ihre Gefühle. „Als wir dann den ersten Tag unter der griechischen Sonne gesessen haben, wussten wir, dass wir alles richtig gemacht haben“, sagt sie und strahlt wieder über das ganze Gesicht.

Mit Beginn der Rente wollte Astrid Bruchmüller schon immer auswandern

„Da für mich schon immer klar war, dass ich mit dem Eintritt in die Rente woanders hin möchte, hatte ich keine Ängste vor einem Neuanfang. Überhaupt nicht. Und wir haben keine Erben. Daher haben wir gesagt, wir verkaufen unser Haus in Gommern und nehmen das Geld, um auszuwandern. Doch ohne Hilfe geht so etwas nicht. Es ist einiges zu erledigen“, weiß Astrid Buchmüller aus Erfahrung.

Sie haben sich eine Rechtsanwältin genommen, um im Vorfeld in Griechenland alles zu regeln: Ämtergänge, Wasser, Strom und Telefon für das Haus anmelden, Konto einrichten, Übersetzungen bei Behörden, Steuernummer und Ausweis beantragen und vieles mehr. „Das hat sie alles für uns erledigt, so dass es dann einfacher für uns war“, sagt Astrid Buchmüller. Kurioserweise war der in Deutschland zu erledigende Teil einfacher. „Man meldet sich einfach ab - und fertig“, sagt sie und lacht.

Ein paar Dinge vermisst sie aber doch, gibt sie zu: „Bestimmte Lebensmittel, die man dort nicht bekommt - Schwarzbrot zum Beispiel. Auch die griechische Wurst ist nicht mein Geschmack“, gesteht Astrid Buchmüller. „Man muss sich umstellen und arrangieren.“

Auswanderin sagt heute:
„Alles richtig gemacht“

Und sie räumt einen eventuellen Irrglauben aus: „Man darf nicht denken, dass Griechenland ein Billigland ist. Einkaufen ist sogar teurer“, räumt sie ein. „Allerdings ist essen gehen tatsächlich preiswert. Insgesamt kommen wir mit unserer Rente in etwa genau so gut hin, wie wenn wir in Deutschland geblieben wären.“

Den Buchmüllers ging es mit ihrem Neustart auf Kreta nicht um einen preiswerten Lebensabend, sondern um das Land, die Leute, die Mentalität und auch das Wetter. „Wir bereuen nichts, haben alles richtig gemacht und fühlen uns auf Kreta herzlich aufgenommen und pudelwohl“, sagt Astrid Buchmüller und legt wieder ihr zufriedenes Lächeln auf.