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Ehrenmal Burg Segen für einen heiligen Platz

Die sanierten Ehrenanlagen für sowjetische und deutsche Weltkriegstote sind am Dienstagnachmittag feierlich geweiht worden.

Von Andreas Mangiras 14.03.2018, 05:00

Burg l Am frisch sanierten sowjetischen Ehrenmal wird jetzt 539 namentlich bekannter und 13 unbekannter sowjetischer Bürger gedacht, die im Zweiten Weltkrieg oder kurz danach in Burg und der Umgebung getötet wurden oder gestorben sind. Das sind 167 mehr als bisher. Diese Namen von Opfern hatte die russische Botschaft an die Stadt Burg im Rahmen der Projektarbeit für die Sanierung des Ehrenmals übergeben. Daran erinnerte am Dienstag Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) bei der feierlichen Weihe der neuen Anlage.

Zum Gesamtkomplex gehören auch das sanierte Ehrenmal für die deutschen Weltkriegstoten und das Projekt „Fundstellen“. Rehbaum würdigte die entstandene Gesamtanlage als „zentralen Ort des Gedenkens der Toten und als Erklärung für die nachfolgenden Generationen“.

Die über 500 sowjetischen Bürger, die in Burg ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, hätten für egoistische Interessen sterben müssen, sagte Alexandr Gribovskii, der stellvertretende Leiter des Büros für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit an der russischen Botschaft. „Sie sind für unsere Zukunft gestorben. Sie sind stumme Zeugen einer Zeit, die nie wieder kommen soll. Sie sind eine Mahnung zum Frieden.“

Gribovskii dankte der Stadt Burg und allen Beteiligten für die Sanierung des Ehrenmals und die partnerschaftliche Zusammenarbeit der deutschen und russischen Seite. Nach dem gemeinsamen Gedenken in der Ahornallee und am sowjetischen Ehrenmal ging Gribowskii auch zum deutschen Ehrenmal hinüber, legte Blumen nieder und verharrte dort einige Zeit.

„Wir verneigen uns vor den Toten“, sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). An Erinnerungsorten wie diesem in Burg mit seinen fast 1000 sowjetischen und deutschen Toten ginge es auch um die Besinnung auf die Verantwortung zu Versöhnung, Verständigung, die Hoffnung auf Frieden und unteilbare Menschenrechte.

„Den Toten eine Stimme geben“, forderte Dieter Steinecke, Landesvorsitzender der Kriegsgräberfürsorge. Ihr Vermächtnis für die nachfolgenden Generationen und für die Zukunft sei, sich für Frieden, Achtung vor dem Leben und für friedliche Zusammenarbeit einzusetzen. Dies sei dringend nötig. Steinecke verwies auf die Opfer von Krieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung von damals und heute.

Rund 300 000 Euro sind in die Sanierung und Neugestaltung der beiden Burger Ehrenmale zum Gedenken an die Weltkriegstoten geflossen. Zusammen mit dem gemeinsamen Gedenkort in der Ahornallee des Goetheparks ist ein würdevoller Erinnerungsort entstanden.

Zum Abschluss des Gedenkens hielt der evangelische Pfarrer Peter Gümbel aus Burg Gebet und Fürbitte für die Toten, auch als Mahnung für eine friedliche Zukunft. Boris Ustimenko, Erzpriester der russisch-orthodoxen Gemeinde „Allerheiligen“, segnete „diesen heiligen Platz“.