1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Letzter Gottesdienst: Gemeinde Möckern verabschiedet Pfarrer Martin Vibrans

Letzter Gottesdienst Gemeinde Möckern verabschiedet Pfarrer Martin Vibrans

Nach fast 27 Jahren Amtszeit ist der evangelische Pfarrer Martin Vibrans in einem Gottesdienst aus dem Pfarrbereich Möckern feierlich entlassen worden. Dem Kirchenkreis bleibt er als Vertretungspfarrer erhalten.

09.04.2024, 07:30
Mit einem Gottesdienst ist Möckerns Pfarrer Martin Vibrans am Sonntag verabschiedet worden.
Mit einem Gottesdienst ist Möckerns Pfarrer Martin Vibrans am Sonntag verabschiedet worden. Stephen Zechendorf

Möckern - Mit einem Festgottesdienst in der voll besetzten Stadtkirche von Möckern ist am vergangenen Sonntag der langjährige evangelische Pfarrer von Möckern, Martin Vibrans, aus seinem Dienst in der Ehlestadt verabschiedet worden. Fast 27 Jahre hatte Vibrans hier gewirkt. In die Amtszeit von Pfarrer Vibrans fiel die Zusammenlegung von Kirchspielen in der Region. Heute besteht der Pfarrbereich aus dem Kirchspiel Möckern – mit Tryppehna, Möckern, Wallwitz und Stegelitz, dem Kirchspiel Hohenziatz-Lübars und dem Kirchspiel Zeddenick-Ziepel.

„Nicht viele Baustellen“

In ihren Grußworten gingen Vertreter dieser drei Kirchspiele auf die Wirkenszeit von Martin Vibrans ein und würdigten dabei vor allem das, was gemeinsam mit ihm erreicht worden ist. So gelang etwa die Sanierung der St.-Laurentiuskirche in Möckern, ebenso der Neubau des Gemeindehauses gleich daneben. In Zeddenick war erst im vergangenen Jahr ein weiterer Schritt zur Restaurierung der Kirchenmalerei in der St.-Elisabethkirche gemacht worden. „Martin Vibrans hinterlässt nicht viele Baustellen“, sagte mit Blick auf zahlreiche erledigte Vorhaben die Gemeindekirchenratsvorsitzende von Möckern, Anne Sümke.

Bildnis des Sämannes

In die Zeit von Martin Vibrans fiel auch die Gründung eines Posaunenchores, in dem auch der Pfarrer selbst mitwirkte. Für den Festgottesdienst am Sonntag hatten sich Bläser aus Möckern und Burg unter der Leitung von Kreiskantorin Cornelia Frenkel zusammengetan. An der Orgel saß Thorsten Fabrizi, der zudem die Leitung des Möckeraner Kirchenchores übernommen hatte. Die Chormitglieder wussten sich mit einer besonderen Überraschung bei ihrem scheidenden Pfarrer zu bedanken: für das Lied „Sei behütet“ hatte Chormitglied Annette Kolbig eine Strophe passend zur beruflichen Veränderung des Pfarrers umgedichtet und trug diese selbst vor.

Am 1. Juni 1997 hatte Martin Vibrans – aus dem altmärkischen Rohrberg kommend – seinen Dienst in Möckern angetreten. In seiner letzten Predigt als Möckeraner Pfarrer nutzte Vibrans das Predigtthema des vergangenen Sonntags – das Bildnis des Sämannes – für eine Bilanz: Auch ein Pfarrer sei eine Art Sämann, der die Saat ausbringe, um das Reich Gottes aufzubauen: Zum Säen gehöre immer auch Zuversicht, so Vibrans.

„Es ist ein Vorteil, wenn man als Pfarrer so lange in einer Gemeinde bleibt, dass man manche Früchte seiner Arbeit tatsächlich aufgehen sieht und genießen kann“, so Vibrans weiter: „Ehemalige Konfirmanden, die später vor dem Traualtar standen, manche sind inzwischen Kirchenälteste oder spielen im Posaunenchor oder singen im Kirchenchor. Möglicherweise ist aber manches ausgesäte Korn auch verloren gegangen, nicht aufgegangen oder erstickt worden. Vielleicht wurde auch manche Erwartung nicht erfüllt“, so der scheidende Pfarrer. „Es gibt vieles, wofür ich in den vergangenen fast 30 Jahren dankbar bin“, sagte Vibrans. Er danke den vielen Helfern und Mitarbeitern in den Gemeinden.

„Eine Ära geht zu Ende“

„Eine Ära geht zu Ende. Du hast diese Gemeinde mitgebaut“, sagte die Superintendentin Ute Mertens. Die oberste Vertreterin des Kirchenkreises Elbe-Fläming bezeichnete die evangelische Gemeinde Möckern als „bunt wie eine Tüte Haribo Colorado“ und überreichte dem scheidenden Pfarrer symbolisch gleich zwei Tüten mit dem entsprechenden Naschwerk: eine für die alte Gemeinde und eine für die neue Aufgabe als Vertretungspfarrer im Kirchenkreis. Diese Stelle hat Vibrans zum 1. April angetreten. „Danke, dass du uns erhalten bleibst“, sagte Superintendentin Ute Mertens, bevor sie Martin Vibrans von seiner bisherigen Aufgabe entpflichtete. Als ehemaliger Möckeraner Pfarrer erteilte Vibrans der Gemeinde ein letztes Mal den Segen.

Diese Kirchengemeinde ist bunt wie eine Tüte Haribo Colorado.

Ute Mertens, ev. Superintendentin

Bis sich auf die noch zu veröffentlichende Ausschreibung ein neuer Geistlicher für die Gemeindemitglieder im Pfarrbereich Möckern meldet, wird die Superintendentin Ute Mertens für die Gemeinde zuständig sein. Außerdem haben sich schon mehrere ehemalige Pfarrer der „Zehntgemeinde“ bereiterklärt, in den anstehenden Sommermonaten die Vakanzzeit zu füllen.