Deutsch-japanischer Austausch Judokas zu Gast im Jerichower Land: Warum Sportler aus Japan von Gerwisch schwärmen
Das Dorf Gerwisch kommt in Japan groß raus: Hier wird der deutsch-japanische Sportjugend-Simultanaustausch auf die Beine gestellt. Judokas sind begeistert.

Gerwisch - Die Sportlerin Maho Suzuki ist schon viel in Japan herumgereist, erzählt sie. Etwa nach Tokyo, das von ihrer Heimatstadt Okayama im Westen Japans relativ weit entfernt ist. Dort geht sie in die 12. Klasse der Schule. Doch das Land verlassen habe sie noch nie. Bis jetzt. Die 17-Jährige ist Teilnehmerin des 50. deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausches, der nun in Gerwisch (Jerichower Land) auf die Beine gestellt wird.
Der Austausch wurde organisiert von der Deutschen Sportjugend, der Sportjugend Sachsen und dem Sportverein SG Blau-Weiß 1923 Gerwisch um Holger Alicke, der für seine Nachwuchsförderung bekannt ist. Gefördert wurde das Programm aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.
Auf dem Programm stand neben der Erkundung der Landeshauptstadt Magdeburg unter anderem auch ein Tagesausflug nach Berlin und gemeinsamer Judo-Sport.
Kultureller Austausch steht im Zentrum
Familie Fritsche aus Gerwisch ist eine von mehreren, die sich bereit erklärten, einen der japanischen Gäste zu beherbergen. Dabei stand weniger der sportliche als der kulturelle Austausch im Mittelpunkt. Ihre ersten Eindrücke von der weiten Welt sammelt Maho Suzuki somit im vergleichsweise beschaulichem Gerwisch.
Was ihr sofort aufgefallen sei, seien die Essgewohnheiten. „Bei uns in Japan wird oft nur normaler Reis gegessen ohne viel Gewürz darauf zu tun. Hier in Deutschland wird fast alles gewürzt“, sagt sie gegenüber der Volksstimme. Und was ihr besonders gefalle, sei die Offenheit der Menschen, die ihr begegnet sei: „In Deutschland ist es viel einfacher, auf Menschen zuzugehen und ins Gespräch zu kommen. Ich meine in der Hinsicht, dass man auch mal angelächelt wird. In Japan sind wir alle viel zurückhaltender“, berichtet sie.
Wenn die Technik beim Übersetzen einen Streich spielt
Das Gespräch mit der Volksstimme wurde mit Hilfe einer Übersetzerandwendung auf dem Mobiltelefon geführt. Eine solche Technologie hat auch die Gastfamilie Fritzsche verwendet, um sich mit ihrem weit gereisten Gast auszutauschen.
„Die Kommunikation war auf diese Art gar kein Problem. Wir haben viel erzählt und gelacht“, erzählt der Gerwischer Gastvater Erik Fritsche. Mitunter seien die Übersetzungen auch mal nicht ganz korrekt gewesen. Ein komplett anderes Wort sei übersetzt worden. Doch auch das habe zur Erheiterung beigetragen, so Fritsche. Für Japan habe er sich schon seit seiner Jugend interessiert. Nach der positiven Erfahrung mit dem interkulturellen Austausch könne sich gut vorstellen, das Land selbst auch einmal zu bereisen.
Viel wichtiger ist ihm aber etwas anderes: „Ich würde mich freuen, wenn unser Sohn irgendwann einmal die Möglichkeit haben würde, an diesem Austauschprogramm teilzunehmen.“