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Politik Kommentar zur Lage im Jerichower Land: Definiere „Katastrophe“!

Der Stephen Zechendorf kommentiert in seiner Kolumne „Aufgespießt“ das aktuelle Zeitgeschehen in der Region.

Von Stephen Zechendorf 16.07.2023, 10:00
Stephen Zechendorf ist Reporter bei der Volksstimme.
Stephen Zechendorf ist Reporter bei der Volksstimme. Foto: vs

Burg - Zehn Jahre ist es jetzt schon her, dass im Jerichower Land Katastrophenalarm ausgerufen wurde, weil viel zu viel Wasser durch das Land strömte.

Von den damaligen Zuständen sind wir heute freilich weit entfernt. Wasser ist längst Mangelware, und wer es aus den Flüssen abpumpt, wird dafür standrechtlich ausgeschimpft.

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Und doch herrscht feucht-fröhliche Aufbruchstimmung in Deutschlands vierttrockenster Flächengemeinde. In Wörmlitz soll gar der örtliche Kindergarten mit extra flüssig gemachten Mitteln aufgepeppt werden, in froher Erwartung, dass bald lauter mikrochippende und holzhäuslebauende Neuankömmlinge von irgendwo anderswo hierzujerichowerlande lauter kleine Neumöckeraner herstellen und hier in die Krippe legen ... ähm... bringen.

Schon plant der Landkreis entlang der Zufahrt nach Tryppehna jenes Projekt „Kinderwald“ umzusetzen, das in Möckern noch auf sich warten lässt: für jeden neuen Erdenbürger einen Baum pflanzen - 100 sollen es sein.

Mit etwas Glück reicht der sich dank Intel, Nokera und - ganz neu hinzugekommen - Sioux weitende Speckgürtel ja schon bald sogar bis Loburg. Deswegen sollte die leerstehende Lehranstalt am Sportplatz besser doch noch nicht wegversteigert werden.

Denn was außer Bildung kann diese Welt noch retten? Eine Welt, in der nur noch Schweinitz einen Unterschied macht, zwischen Königen und Räuberhauptmännern. Eine Welt, in der täglich Millionen Hektoliter trinkbares Wasser von den Polkappen in die Ozeane wegschmelzen und von den Gletschern abtauen. Wasser, das unser Landkreis schon bald dringend braucht, um die ganzen Bäume bei Tryppehna groß zu bekommen.

Vielleicht hat man das Problem in der Leitstelle Burg aber durchaus schon erkannt und deshalb am vergangenen Mittwoch mit voller Absicht das Signal „Katastrophenalarm“ blasen lassen.

Schönes Wochenende!