Patenschaft Schüler befreien Heidegarten in Gommern von Unkraut
Über 60 Schülerinnen und Schüler sowie mehr als 20 Lehrer, Eltern und weitere freiwillige Helfer haben sich am Sonnabend um die Grünanlage gekümmert.
Gommern - Diese Jugend! Zwei Worte, die oft abwertend und kopfschüttelnd geäußert werden, haben in Gommern einen guten Klang. Erst am Donnerstag in der vergangenen Woche waren über 60 Schülerinnen und Schüler des Gommeraner Schulzentrums zwischen Weinberg und Kuckucksweg am Lauf der Ehle unterwegs, um Müll zu sammeln. Was sie dort in einer Stunde gefunden haben, spottet teilweise jeder Beschreibung.
Und am Sonnabend ging es direkt weiter. Wieder haben sich über 60 Kinder und Jugendliche dafür begeistern können, etwas für ihre Stadt und die Natur zu tun. Sie waren um 9 Uhr gekommen, um beim Heidegarteneinsatz zu helfen und fest mit anzupacken, ihn von Unkraut zu befreien, nachzupflanzen und generell winterfest zu machen. Allen voran die Schüler der Sekundarschule „Fritz Heicke“.
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Seit Jahren hat die Schule die Patenschaft für die Pflege des lebendigen Stadtwappens, das direkt am Eingang des Heidegartens zu finden ist, übernommen.
Und so wuselten sie über die Beete, befreiten sie von Gras und Unkraut. Damit das Gommeraner Stadtwappen im Frühjahr blau-gelb erstrahlen kann, wurde auch nachgepflanzt. Dafür kamen Katzenminze und Winterlinge in die Erde. Katzenminze blüht blau, Winterlinge gelb.
Für einige das erste Mal
Annett Koczak, Schulleiterin der Sekundarschule, hält derweil kurz inne, lässt den Blick schweifen und sieht glücklich aus. „Es sind wirklich wieder viele Schüler gekommen. Alle freiwillig. Von der fünften bis zur zehnten Klasse. Das macht mich richtig stolz“, sagt sie und lächelt.
Aber sie wird auch etwas nachdenklich. „Manche der Schüler haben mir gesagt, dass sie vorher noch nie ein Gartengerät in der Hand hatten. Schulgarten gibt es in der Schule ja leider nicht mehr. Umso wichtiger ist es vielleicht, dass wir solche Aktionen noch öfter mit den Kindern zusammen machen“, so die Schulleiterin.
Derweil ist Sechstklässler Markus dabei, auf und am Blühstreifen direkt am Hauptweg des Heidegartens zu arbeiten und Gras zu entfernen, damit die eigentliche Blühwiese sich im Frühling entfalten kann. „Ich bin heute das erste Mal dabei. Zwar haben mich meine Eltern überredet, aber jetzt, wo ich hier bin, macht es echt Spaß“, sagt der Zwölfjährige, kniet sich hin und jätet weiter.
Reitgras ist großes Problem
„Heute geht es vor allem auch darum, die Heide von Reitgras zu befreien. Würden wir das nicht machen, wäre sie ruck zuck zugewachsen“, erklärt Friedemann Barthels. Der Gartenarchitekt und Landschaftsgärtner kümmert sich seit Jahren ehrenamtlich um die Organisation der Heidegarteneinsätze. „In der Kernfläche des Heidegartens sind wir da sehr hinterher. Jeder Anfang von Reitgras wird mit der Wurzel ausgejätet“, so Barthels.
Weiterhin werden bei jedem Einsatz die Zäune überprüft, stabilisiert und ausgebessert. „Das ist wichtig, damit wir keine Wildschweine oder Rehe in den Bereich des Heidegartens bekommen. Rehe hatten uns beispielsweise schon mal sämtliche Stiefmütterchen weggefressen – Wildschweine wären noch um einiges schlimmer“, sagt Friedmann Barthels und lacht. Aber die Gefahr ist seit Sonnabend nun wieder gebannt. Zaunpfeiler wurden befestigt und repariert, neue gesetzt und Löcher im Maschendraht geflickt.
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Es war der zweite Heidegarteneinsatz des Jahres. Wie in jedem Jahr findet einer im Frühjahr, einer im Herbst statt. Auch Stadträtin Ute Lüdicke war wieder als eine von mehr als 20 Erwachsenen dabei. „Einerseits möchte ich als Stadträtin natürlich mit gutem Beispiel voran gehen, anderseits als Gommeranerin auch etwas Gutes für Gommern tun. Toll, dass heute wieder so viele Kinder und Jugendliche mithelfen. Vor allem auch die jüngeren Jahrgänge“, freut sie sich.
Ja, die Jugend hat den Erwachsenen am Sonnabend wieder etwas vorgemacht. Im allerbesten und positiven Sinn. Diese Jugend!