Kilometerlang schlängelt sich Lkw an Lkw durch die Stadt / Keine Rettungsgasse für Notfälle Stau in Burg: Kritik an Ampelregelung
Stau auf der A 2 bedeutet Stillstand in Burg. Ein Lkw nach dem anderen schlängelte sich am Montag mal wieder durch die Stadt. Entlang der B 1 in Richtung Magdeburg ging stundenlang nichts mehr. Was bedeutet das für den Einsatz von Rettungsfahrzeugen?
Burg l Es ist laut, es stinkt nach Abgasen und schneller als mit 10 km/h kommt hier niemand voran. Burgs Hauptstraßen sind verstopft, Lastkraftwagen bestimmen das Stadtbild. Solche Szenen spielten sich in den vergangen Wochen immer wieder in Burg ab. Staut es sich auf der Autobahn 2 in Höhe der Kreisstadt, versuchen die Lkw- und Autofahrer ihr Glück auf der Bundesstraße 1.
Am Montag war genau das der Fall. Die A 2 war von Theeßen bis nach Lostau, in Richtung Magdeburg, voll gesperrt. Auf der B 1 staute es sich bereits vor Reesen, entlang der Wasserstraße über den Conrad-Tack-Ring bewegten sich die Fahrzeuge im Schritttempo von Ampelkreuzung zu Ampelkreuzung durch Burg. Über Stunden standen die Fahrer mit Kennzeichen aus aller Welt, von München über Polen bis nach Holland, vom Vormittag bis in den späten Abend im Stau.
Den Burger Andreas Heinze beschäftigt an solchen Tagen vor allem eins: "Wie sollen Rettungsfahrzeuge im Notfall durch die Stadt kommen?" Ihm fielen nicht nur die vielen Fahrzeuge auf der B 1 auf, sondern auch "manch mutiger Brummifahrer, der die umliegenden Siedlungswege nutzt, um sich eine Abkürzung zu verschaffen". Frank-Michael Ruth vom Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist froh, dass die Rettungsfahrzeuge "nur geringe Zeitverzögerungen" hatten.
Zum Glück würde das Sondersignal auch die Fahrer, die keine Rettungsgasse bilden, aufschrecken. "Es gibt einfach immer wieder Schaulustige am Steuer, die in der Mitte der Straße stehen, nur, um etwas zu sehen", sagt Ruth. Jeder müsse bei so einer Stau-Situation eine Rettungsgasse frei halten. Im Klartext heißt das: So weit wie möglich am rechten Straßenrand fahren!
"Auch für unsere normalen Krankenfahrten brauchen wir die Gasse. Das ist alles Terminsache", so Ruth. Termine haben auch die Busfahrer der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) an ihren Haltestellen in Burg. Diese erreichten die Überlandbusse am Montag bis zu eineinhalb Stunden später. Die Burger Stadtlinie war noch schlimmer betroffen. Laut einem Firmensprecher der NJL mussten die Fahrgäste mit zwei Stunden Verspätung leben, weil wichtige Straßen in Burg komplett verstopft waren. In der Stadt ließen die Fahrer die Fahrgäste an günstigen Stellen aussteigen, da diese zu Fuß auf jeden Fall schneller gewesen seien. Auf freier Strecke war das natürlich nicht möglich.
Auch mit im Stau am Montag stand Alexander Rettig, allerdings im Auto. Der Burger sieht das größte Problem in den kurzen Ampelintervallen. "An der Kreuzung der Grabower Landstraße hat es bei Grün jeweils nur ein Lkw über die Straße geschafft", erzählt der Burger.
Doch Mathias Stimmel von der Landesstraßenbaubehörde versichert: "Die Ampeln an den betroffenen Kreuzungen reagieren auf das zusätzliche Verkehrsaufkommen." Die Grünphasen auf der stark befahrenen Strecke würden beim Überfahren der Induktionsschleifen verlängert. "Den Verkehr der dreispurigen Autobahn ohne Stauerscheinungen einspurig umzuleiten, ist nicht möglich", so Stimmel.
Auf die Frage hin, ob die Polizei nicht durch eine manuelle Regelung den Verkehr flüssiger gestalten könnte, antwortet Polizeichef Dietmar Schellbach: "Wir können den Verkehr nicht wegregeln." Seien an einer Kreuzung die Ampeln außer Betrieb, staue es sich an anderer Stelle, gibt der Leiter vom Polizeirevier Jerichower Land zu bedenken.
"Es waren einfach zu viele Fahrzeuge für die Strecke", sagt Schellbach. An erster Stelle stehe es, an Gefahrenstellen den Verkehr manuell zu regeln. Das war am Montag an der Auffahrt Burg-Ost, die als Abfahrt genutzt wurde, der Fall. Hier hätten die Beamten die Fahrer über verschiedene Richtungen nach Magdeburg geleitet, "um den Stau wenigstens ein bisschen zu entzerren", so Schellbach.
Die Staus der letzten Wochen rufen die Befürworter der B 1-Ortsumgehung wieder auf den Plan. Die geplante Umfahrung zwischen Detershagen und Reesen würde bei einem A 2-Stau den Großteil der Fahrzeuge aus der Stadt fernhalten.