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Fotoshooting Von New York nach Burg

Das Burgtheater wurde für einen Tag zur Fotokulisse. Im Mittelpunkt stand das Model Rebecca Kunikowski aus Magdeburg.

Von Juliane Just 02.04.2018, 01:01

Burg l Sie ist perfekt ausgeleuchtet. Um sie herum ist es dunkel, der Fokus liegt auf dem gelben Kleid. Auf der Kinobar sitzt das Model Rebecca Kunikowski, schaut ernst in die Linse der Fotografin. Hinter ihrem perfekt geformten Körper reihen sich die roten Samtsessel des Kinos aneinander. Hier saß die 34-Jährige einst mit ihren Klassenklameraden – die Kindheitserinnerungen sind selten so nah.

Früher mit Popcorn und Cola ausgestattet, sind heute Schminkkoffer und Blitzlicht im Burgtheater drapiert. Das Freizeitvergnügen weicht dem Arbeitsalltag. Für ein amerikanisches Magazin müssen am Ende des Tages zehn Outfits abgelichtet sein – ein stressiger Tag.

Und doch ein besonderer, denn das Model aus Magdeburg shootet in der alten Heimat. „Hier ein Fotoshooting zu haben, ist etwas ganz besonderes“, sagt das Model, das auch schon in einer Wüste in der Mongolei abgelichtet wurde. Mit sieben Jahren zog sie aus der Landeshauptstadt nach Burg. Die einstige Schülerin des Rolandgymnasiums ist heute, 16 Jahre später, ein erfolgreiches Model.

Und dazu gehört auch eine Entourage: Visagistin Elisa-Marie Bitterling ist die ständige Begleiterin des Models. Sie ist ihr immer auf den Fersen, zupft an den Haaren des Models, richtet die Ohrringe und tüftelt am Make Up herum. Die beiden kommen sich am Tag oft nah. „Wir sind gute Freunde“, sagt Rebecca Kunikowski und ihre großen braunen Augen strahlen. Sie würde gern lächeln, aber gerade zieht ihre Visagistin den purpurnen Lippenstift mit einem Pinsel nach. Reden unerwünscht.

Mit 18 Jahren wurde die brünette Schönheit in Hamburg auf der Straße angesprochen. Ob sie modeln möchte? Sie wollte. „Ich kam in die Agentur und ich hatte keine Ahnung. Das Mädchen aus Magdeburg in der großen weiten Welt“, denkt sie zurück. Von Job zu Job sammelte sie Erfahrungen. Als Model bezeichnet sie sich erst, seit sie davon leben kann. „Je älter ich werde, desto besser werden die Jobs“, sagt sie.

Bepanthen, Jägermeister, Organspendeausweis – für einige Werbeträger und verschiedene Zwecke hat sich die 34-Jährige bereits ablichten lassen. Ein internationaler Werbespot für das Unternehmen Nivea war ihr größter Job. Nebenberuflich ist sie derzeit auch Studentin. An der Fernhochschule Wismar studiert sie Sportmanagement. Außerdem wird sie Sachsen-Anhalts Botschafterin für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS).

Möser, Salzgitter, Leipzig, New York – es ging alles ganz schnell. Rebecca Kunikowski zog oft um und reist seither für ihren Beruf um die Welt – und kommt doch immer wieder in ihre Heimat zurück. Ihr Vater wohnt ihn Möser, dort ist ihr Dreh- und Angelpunkt. „Egal wo ich bin, ich bin immer mit dem Herzen hier“, sagt Rebecca Kunikowski, die sich als Familienmensch bezeichnet. Sie ist nahbar und auch mit zahlreichen Schminkprodukten auf ihrer Haut bleibt sie irgendwie immer das nette Mädchen aus Magdeburg, das gern lacht.

Auch beim Fotoshooting ist sie gut gelaunt, obwohl dem Team die Zeit im Nacken sitzt. Immer wieder lacht sie mit Veronika Goll aus Möser, die heute für die fotografische Umsetzung zuständig ist. Das Model und die Hobbyfotografin kennen sich gut. Ist die Linse auf das Model gerichtet, hört sie mitten im Satz auf zu sprechen und schaut konzentriert. Ein Blitz, ein Foto – dann nimmt Rebecca Kunikowski den abgebrochenen Satz wieder auf und schwatzt munter weiter.

Gibt es denn auch Tage, an denen ihr das Lachen vergeht? „Natürlich. Das darf man sich aber nicht anmerken lassen. Dann muss man schauspielern“, sagt Rebecca Kunikowski. Damit hat sie eine weitere Profession angesprochen, der sie sich verschrieben hat. In Berlin hat sie einen Schauspielkurs belegt und lässt sich derzeit in einem Sprecherkurs zur Moderatin und Synchronsprecherin ausbilden. Für den Singer-Songwriter Nisse drehte sie mehrere Musikvideos, die ihr im Gedächtnis geblieben sind: „Da war alles dabei: Weinen, sterben, lachen .“

Sie bevorzugt letzteres, auch wenn der Beruf es ihr manchmal nicht einfach macht. „Abends ist man manchmal einsam, wenn man allein im Hotelzimmer sitzt“, sagt sie. Deswegen schätze sie Freunde und Familie, die viel Verständnis für ihre unregelmäßigen Arbeitszeiten mitbringen. Das Sozialleben unter einen Hut zu bekommen, sei schwierig. Manchmal vermisse sie außerdem das Beständige, sie lebe meist aus dem Koffer. Doch trotz dieser kleinen Makel liebt die Brünette ihren Beruf: „Das Modeln ist so vielfältig. Ich liebe es, ständig mit neuen Menschen in Verbindung zu kommen und kreativ zu sein. Daran wachse ich auch.“

Während Rebecca Kunikowski auf einem Bein hüpfend hastig in das nächste Kleid schlüpft und ihre Visagistin ihr bereits die Haarspitzen zurechtkämmt, sagt sie: „Man muss einfach mit Herzblut dabei sein.“ Sie schnappt sich die rosane Lederjacke von der Stuhllehne, streift sie über und hastet zurück zu den roten Samtsesseln – und ist mit Herzblut dabei.