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Theater am Gymnasium Gardelegen „Die Welle“ - Schüler greifen in zwei Vorstellungen im Schützenhaus ein ernstes Thema auf

Die Theater-AG des Gymnasiums Gardelegen lädt zu zwei Vorstellungen in das Schützenhaus ein. Warum sich die Schüler entschieden haben, den Nationalsozialismus zu thematisieren...

Von Stefanie Herrmann 31.07.2024, 07:59
Die Theater AG des Gymnasiums Gardelegen zeigt Anfang August das Stück "270 Tage - nie wieder ist jetzt!", das auf dem Buch "Die Welle" beruht.
Die Theater AG des Gymnasiums Gardelegen zeigt Anfang August das Stück "270 Tage - nie wieder ist jetzt!", das auf dem Buch "Die Welle" beruht. Foto: Stefanie Herrmann

Gardelegen. - Ob mit Goethes Faust in einer sehr witzigen eigenen Adaption oder Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ – die Theater-AG des Gymnasiums Gardelegen sorgte mit ihren Aufführungen in den vergangenen Jahren immer wieder für Begeisterung und Lachtränen bei den Zuschauern. Anfang August ist es wieder soweit: Die Oberstufenschüler präsentieren im Gardelegener Schützenhaus ein neues Stück. Zum Lachen ist das aber nicht.

„270 Tage – nie wieder ist jetzt!“, so heißt die Adaption des Romans „Die Welle“ von Morton Rhue, die die Schüler auf die Bühne bringen. Das 1981 erschienene Buch gehört seit Jahrzehnten zu den Lektüreempfehlungen. Fast jeder Schüler musste es irgendwann lesen.

Vorschlag stammt von den Schülern selbst

Zu diesen gehört auch Malou Wehling, von der der Vorschlag stammt, dieses Thema aufzugreifen. „Ich habe das Buch im Unterricht gelesen und den Film mehrfach geschaut. Als ich letztes Jahr die Theatervorstellung sah, dachte ich, dass man das sicher auch gut aufführen könnte“, erzählt sie.

Es habe diesbezüglich auch keine Diskussionen unter den Beteiligten gegeben. „Alle waren direkt dabei. Es passt ja auch besser denn je. Immerhin konnten wir in diesem Jahr zum ersten Mal selbst wählen gehen“, sagt die 17-Jährige. Politik sei durchaus ein Thema unter den Jugendlichen.

Zur Diskussion anregen, ohne belehrend zu sein

Während die Entscheidung für das Stück schnell gefallen war, gab es lange Diskussionen darüber, wie genau dessen Inhalt umgesetzt wird. „Was kann man sagen? Wie gestalten wir das Ende?“, seien Fragen gewesen, die es zu klären galt, berichtet Deutsch-Lehrerin Nancy Müller-Mühl, die in diesem Jahr Unterstützung von ihrem Kollegen Jonathan Friedrichs erhält – bei der „Begleitung“ der Schüler, wie sie betont: „Die Schüler machen fast alles allein. Wir unterstützen nur.“

„Wir wollen niemanden vorführen. Wir bleiben deshalb nahe am Original, versuchen aber, es zum Ende hin aktuell zu gestalten“, gibt die Lehrerin schon mal einen kleinen Ausblick.

„Wir wollen zur Diskussion anregen, aber ohne belehrend zu wirken. Damit erreicht man nur das Gegenteil. Es ist wichtig, wieder mehr miteinander zu reden, zu akzeptieren, dass ein anderer eine andere Meinung haben kann, und den Demokratie-Gedanken zu fördern“, erklärt sie hinsichtlich der Motivation.

Karten sind vor allem für die Vorstellung am Montag noch erhältlich

Karten für die zwei Vorstellungen, in denen dann auch aufgeklärt wird, was es mit den 270 Tagen auf sich hat, gibt es kostenlos. Die Tickets sind erhältlich im Schützenhaus, bei der Buchhandlung Albrecht sowie im Sekretariat des Gymnasiums. Einlass ist am 4. und 5. August jeweils 17.30 Uhr. Der Vorhang hebt sich um 18 Uhr.

Im Anschluss an das Stück freuen sich die Schüler über Spenden für die Abi-Kasse. Die 30 Jugendlichen haben sich zum Einstudieren in den Ferien getroffen und ihre freie Zeit geopfert. So viel Einsatz sollte honoriert werden.