Motto der zwölften Estedter Kutschenrallye lautete: "Eine Kuh macht muh, viele Kühe machen Mühe"
Kutschen sind doch eigentlich Gefährte, die mit Pferden in Verbindung gebracht werden. Am Sonnabend in Estedt kam jedoch kaum ein solches Mobil ohne eine Kuh aus. Und das war dem Motto der zwölften Kutschenrallye geschuldet.
Estedt. "Eine Kuh macht muh, viele Kühe machen Mühe": Wer wüsste dies besser als die Familien Mewes und Wachtel, deren Leben sich rund um die Landwirtschaft dreht? Damit der Spaß dabei nicht auf der Strecke bleibt - beide Familien hatten Pferde, aber keine Zeit, an Turnieren teilzunehmen -, haben sie Ende der 1990er Jahre die Estedter Kutschenrallye erdacht. Und die fand am Sonnabend schon zum zwölften Mal statt. Diesmal drehte sich alles um das Thema Milchvieh.
Der Fantasie der Teilnehmer waren dabei keine Grenzen gesetzt. Schließlich wurde ja auch die beste Kostümierung prämiert. Während mancher Kutscher und sein Beifahrer selbst ins Kostüm einer Schwarzbunten schlüpften, präparierten andere ihr Gefährt wie eine Rinderbox. Auf einem Gespann stand zum Beispiel ganz groß "Kuh-tschen-Rallye", während andere wiederum für den Rinderzucht- verband Sachsen-Anhalt Werbung fuhren.
Doch natürlich ging es nicht nur um das Erscheinungsbild, sondern auch um Wissen, Geschicklichkeit und Schnelligkeit. Dafür waren auf der etwa 20 Kilometer langen Strecke, die alle Teilnehmer zurückzulegen hatten und die im Parcours endete, mehrere Stationen aufgebaut. An einer mussten Pilz- und Baumarten bestimmt werden, an der anderen ging es um Futtermittel. Zudem hatte sich Eckhard Roitsch, Schwiegervater von Mitorganisator Andreas Wachtel, zehn Fragen ausgedacht, bei denen Allgemeinbildung gefordert war. Der Zettel wurde allen Teilnehmern zu Beginn ausgehändigt. Die Antworten flossen später in die Gesamtwertung mit ein.
Und diese entschieden Kutscher Eckhard Rickel und sein Beifahrer Lars Passemann aus Apenburg für sich, gefolgt von Lisa Wachtel und Sophie Seidenberg aus Estedt sowie Wilfried und Ina Ritter aus Teutschenthal. Für die beste Kostümierung wurden hingegen die Estedterin Sophie Wachtel und ihr Team mit "Leitbulle" Friederike Schulz ausgezeichnet.
Wie Wachtels Vater Andreas betonte, stehe jedoch nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund. "Hier geht es vor allem um Spaß", so seine Worte. Inzwischen sei die jährliche Kutschenrallye im Dorf und seiner Umgebung so beliebt, dass es schwierig sei, allen, die sich als freiwillige Helfer melden würden, auch eine Aufgabe zu verschaffen. Aber auch das Feld der Teilnehmer werde von Jahr zu Jahr größer. Und es beschränke sich längst nicht mehr auf die Altmarkregion, so Wachtel. Seien bei der ersten Rallye noch 20 Kutschen gestartet, so habe es diesmal 54 Anmeldungen gegeben. Und ob mit Einspänner oder Kremser vorgefahren wurde, war ganz egal. Hauptsache, es rollte - und es war richtig schön bunt.