Heimatgeschichte Heimat- und Kulturförderverein Kakerbeck hat Fahne restaurieren lassen
„Viel Wenig machen ein Viel“ – Kakerbeckern gelingt es dank guter Zusammenarbeit, ein Relikt früherer Zeiten wieder schmuck im Dorf zu präsentieren.
Kakerbeck. - Voller Stolz präsentierte am Freitagabend Wilma Schulz, die Vorsitzende des Heimat- und Kulturförderverein Kakerbeck, gemeinsam mit Ortschronist Nick Fankhänel die restaurierte Fahne des ehemaligen Fechtvereines zu Kakerbeck.
Im Rahmen einer Mitgliederversammlung, zu der sich gut 30 Teilnehmer inklusive Sponsoren versammelt hatten, wurde die Fahne wieder in ihrem Heimatdorf begrüßt. „Viel Wenig machen ein Viel. Vereinte Kräfte führen zum Ziel.“ Diese Lebensweisheit steht auf der einen Seite der Fahne des Fechtvereins, der im Jahr 1903 in Kakerbeck gegründet wurde. Und ausgerechnet dieser wichtige Ratschlag war kaum noch lesbar gewesen, so sehr war in den vergangenen Jahrzehnten auf einer wahren Odyssee die Fahne in Mitleidenschaft gezogen worden.
Der Heimat- und Kulturförderverein hatte sie deshalb im bayrischen Schierling, bei der Firma Fahnen Kössinger aufwendig restaurieren lassen, erzählte Schulz. Die Rückseite sei fast völlig zerstört gewesen, die helle Seide zerschlissen, die Fransen teilweise nicht mehr vorhanden. In Handarbeit wurden auch die vielen Stickereien restauriert, originale Teile, wenn möglich gerettet, aufwendig wieder eingearbeitet und erhalten. Die Vorderseite der Fahne, mit Eichenblättern in Gold wurde nachgestickt und lose Fäden wieder befestigt. Diese Seite besteht aus grünem Samt. Zu lesen ist dort „Fechtverein Kakerbeck gegr. 1903.“
In Kakerbeck gab es nicht den einzigen Fechtverein in der Region – auch in Bühne, Wernstedt, Güssefeld, Schenkenhorst und weiteren Dörfer wurden einst solche ins Leben gerufen. Gründungsvater war Heinrich Nadermann. Dieser und später in seinem Namen die Fechtvereine kümmerten sich nicht etwa nur um Sport, sondern sie fochten auch um das Wohl vieler Waisenkinder, die sie unterstützten.
Zu den Gründungsmitgliedern in Kakerbeck gehörten Ernst Wolter, Hermann Bismark und Otto Wille. Leider sind weitere Mitglieder dem Verein nicht mehr bekannt und auch den Fechtverein gibt es heute nicht mehr, informierte Schulz.
Im Archiv gefunden
Immerhin wurde die Fahne noch zu DDR-Zeiten im Archiv der Stadt Kalbe wiederentdeckt. Wie Schulz am Freitag erläuterte, hatte die Nachfahrin von Ernst Wolter, Lotte Wolter, die Fahne viele Jahre auf dem Dachboden gelagert und sie dann Hans Käbel in Kalbe übergeben. Als dieser später die Mildestadt verließ, übergab er sie an Elisabeth Ozminski, die damals für die Tourist-Info der Stadt zuständig war. Von dort reiste die Fahne nach Meßdorf, denn dort befinden sich Nadermanns Grab und eine Gedenkstätte. Der damalige Bürgermeister Uwe Lenz sei der Meinung gewesen, weil es auch in Meßdorf einen Fechtverein gegeben habe und zudem Heinrich Nadermann dort begraben ist, gehöre die Fahne nach Meßdorf.
Ilse Voß, der damaligen Chronistin Kakerbecks, ist es zu verdanken, dass die Fahne nun wieder in Kakerbeck ist. Als Voß von der Fahne erfuhr, bemühte sie sich, dass diese wieder nach Kakerbeck zurückkehrt. Das geschah im Jahr 1996.
Auch selbst Hand angelegt hatte Wilma Schulz, denn sie reinigte die Fahnenstange und Fahnennägel. Nun hat die Fahne im Gemeinderaum einen würdigen Platz gefunden. Sie befindet sich im Eigentum der Gemeinde und hängt in einem Fahnenschrank, den der Verein im Internet erworben hatte, hinter Museumsglas. Das entspiegelte Glas verhindert, dass zu viel UV-Licht auf den Stoff fällt und diesem schadet. Zur Belüftung sind kleinen Löcher im Schrank eingelassen.
3.362 Euro ließ sich der Verein das alles kosten. Dank der Sponsoren wie der Windpark, Jagdgenossenschaft Kakerbeck, Raiffeisenbank Kalbe-Bismark, Ortsbürgermeister und Ortschaftsrat Kakerbeck und der Firma Fahnen Kössinger, die einen Preisnachlass geben hat, war es möglich, die Fahne wieder herzurichten – ganz getreu dem Motto „Viel Wenig machen ein Viel. Vereinte Kräfte führen zum Ziel.“ Das feierten die etwa 30 anwesenden Mitglieder mit einem gemeinsamen abendlichen Imbiss im Gemeinderaum.