Landschaftsprojekt zweier Studenten der Hochschule Anhalt-Bernburg / Hopfen, Reutter und Knöpfe als Ideengeber Helle K(n)öpfe - kreative Ideen - faszinierende Landschaft
Gardelegen. "Könnten Sie vielleicht etwas mit Licht machen?" Diese Frage hatte Anette Bernstein von der Gardeleger Stadtverwaltung an Marcel Heins, Dozent an der Hochschule Anhalt Bernburg, gerichtet. Der wiederum wandte sich an seine Studenten der Landschaftsarchitektur und fand in Marcus Knüppel und Andreas Pickut zwei kreative junge Männer, die sich nicht nur um eine Lichtinstallation Gedanken machten. Die Stadt Gardelegen und ihre Geschichte sollten sich im Projekt wiederfinden. Gleich mehrere Aspekte und Symbole der alten und neuen Hansestadt Gardelegen fanden die Besucher deshalb im nördlichen Bereich der Wallanlage. Mitten zwischen den Bäumen hingen und im Lausebach schwammen überdimensionale Knöpfe, die an Gardelegen als Standort einer Knopffabrik erinnerten. Bunt bemalte Besenstiele steckten scheinbar wirr angeordnet in der Erde. "Eigentlich wollten wir Hopfenstangen nehmen", erzählte Marcus Knüppel, "aber die waren für das Mikado zu groß." Also hatten Eltern und Kinder beim Hopfenmikado zwischen den mit Flies verpackten Oleanderbüschen zusammen viel Spaß.
Wenn es dunkel wurde, erlebten die Spaziergänger auf dem Wall drei außergewöhnliche Installationen mit Licht. Die LED-Lampen an den verpackten Büschen bildeten eigentümlich Lichtpunkte. Die sich drehenden 20 Diskokugeln, die im Zenit der Lindenallee angebracht worden waren und mit buntem Licht angestrahlt wurden, trugen zu einer faszinierenden nächtlichen Atmosphäre bei.
Wahrhaft leuchtendes Highlight sollten jedoch die im Park hängenden Mäntel sein. Frei nach Otto Reutters Couplet vom Überzieher hatten die beiden Studenten eine höchst kreative Idee umgesetzt, die ihre Besonderheit auch erst in der Dunkelheit preisgab. Ausgestattet mit Bewegungsmeldern wurden die Mäntel angestrahlt, sobald sich ein Besucher näherte. Ging dieser weiter, schaltete sich das Licht wieder aus. Schließlich heißt es in dem bewussten Couplet ja auch, "Geh ich weg von dem Fleck, ist der Überzieher weg".
Nicht ganz verwirklichen konnten Marcus Knüppel und Andreas Pickut das Projekt für die neue große Hansestadt Gardelegen. Vom Rathausturm aus gesehen als Zentrum der Stadt verteilten sie metergroße Namensblöcke aller Ortsteile im Stadtgebiet, jeweils in der geografisch korrekten Himmelsrichtung zum genannten Dorf. Nachdem sie damit bereits am Mittwoch begonnen hatten, fanden sie einige der Ortsnamen aus Styropor am Donnerstagmorgen defekt oder sogar zerstört vor. "Also haben wir alle Buchstaben zusammengesucht und in diesem Bereich hier aufstellen müssen", bedauerte Pickut. Ach ja, verwendet wurden insgesamt 73 E und 45 T. Nicht benötigt wurden hingegen Q und Y.