Maike Schiefelbein und Annemarie Lenz machen derzeit praktische Erfahrungen im Jugendklub "Manche Jugendliche blocken dann ab"
Sie sind mit Anfang 20 selber noch jung. Die, die sie derzeit betreuen sollen, sind es auch. Maike Schiefelbein und Annemarie Lenz machen ein Praktikum im Gardeleger Jugendklub Mood. Ein nicht immer einfaches Unterfangen.
Gardelegen l Gestern Morgen, halb elf im Jugendklub Mood in Gardelegen. Maike Schiefelbein und Annemarie Lenz machen Gymnastik. Ein Musikvideo läuft. Die jungen Frauen lachen, haben Spaß. Leider allerdings allein. Denn eigentlich wollten die beiden jetzt hier mit vielen Kindern Musikinstrumente basteln. Als fetzige Möglichkeit, die Freizeit zu verbringen. Schließlich sind Ferien. So war es geplant. Doch die Kinder sehen das offensichtlich anders. Denn kein einziges ist gekommen.
"Möglicherweise ist es das Wetter", sagt Annemarie Lenz. "Es ist so schön warm, da sind alle baden gegangen." Gestern haben sie den Fitnessraum gestrichen. Einen Tag zuvor im Flur eine Gardelegen-Skyline aus Holzplatten gestaltet. Da waren zumindest zwei Kinder da. Mit ihnen haben die beiden jungen Frauen auch am Montag schon Brettspiele gemacht.
"Der Kreativbereich wird nicht so angenommen"
Seit dem 7. Mai sind die 23-Jährige Maike und die 21-jährige Annemarie als Praktikantinnen im Klub. Beide machen derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin. "Zwei Praktika sind es in diesem Lehrjahr", erzählt Annemarie. Das erste hat sie in einem Hort gemacht. Das habe ihr gut gefallen, sagt die Premnitzerin. Die Kinder seien noch so begeisterungsfähig gewesen. Wenn sie fertig ist, würde sie deshalb gern Kinder dieser Altersgruppe betreuen. Und das ihr das liegt, scheint offensichtlich, so fröhlich wie sie ist. "Schade" findet sie deshalb auch, dass die Gardeleger Kinder die Angebote des Jugendklubs nicht wollen. "Wir wollten heute sogar einen richtigen Musikprojekttag machen." Alles was im Kreativbereich liege, werde aber "irgendwie nicht so angenommen".
Dass sich so gar kein Kind für ihre Idee begeistern wollten, bedauert schließlich auch Maike. Dennoch glaubt die 23-Jährige an den Klub. "Viele Räume werden schon genutzt", sagt sie. Vor allem die Sportmöglichkeiten. Neben der Außenanlage, dem Beachvolleyballplatz und der Skaterbahn finde vor allem der Fitnessraum Anklang. Gut besucht seien zudem die Proberäume. "Musik und Bewegung sind es, die die Jugendlichen vor allem interessieren", hat sie festgestellt. "Vor allem die Musik ist für viele das Leben, da können sie eben richtig abschalten." Manchmal, so sagt Maike, würden sich die Jugendlichen zwar auch über Gespräche freuen. "Aber nur bis an einen gewissen Punkt. Dann blocken sie ab. Dann ist es schwer, an die Jugendliche heranzukommen."
Dass sie dennoch beide gern im Mood arbeiten, versichern die künftigen Pädagoginnen unisono. "Manche, die hierherkommen, haben es ja vielleicht auch zu Hause nicht so leicht", sagt Annemarie nachdenklich.
Und so glauben beide fest daran, dass es gut ist, Angebote für Kinder und Jugendliche bereitzuhalten, ihnen einen Treffpunkt zu bieten. Ideen haben sie natürlich auch noch genug. Zum Kindertag am kommenden Freitag soll es deshalb auch eine Überraschung geben. Ob die auch mit Musik und Sport zu tun hat, wollen sie allerdings noch nicht verraten.