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Traum vom eigenen Hof 26 Azubis absolvieren in Parchen ihre praktische Abschlussprüfung zum Landwirt

Die Agrargenossenschaft Hohenseeden-Parchen hat beides: Tierhaltung und Pflanzenproduktion. Deshalb absolvieren hier derzeit 26 Azubis zum Landwirt aus ganz Sachsen-Anhalt ihre praktische Abschlussprüfung.

Von Susanne Christmann Aktualisiert: 08.06.2021, 16:27
Collin Fiedler (19) in Parchen bei einem Teil der praktischen Abschlussprüfung: eine Scheibenegge fachgerecht an einen Traktor als Zugmaschine montieren.
Collin Fiedler (19) in Parchen bei einem Teil der praktischen Abschlussprüfung: eine Scheibenegge fachgerecht an einen Traktor als Zugmaschine montieren. Foto: Susanne Christmann

Genthin - Joey Crommentuijn hat ein gutes Gefühl. Er ist bis jetzt ganz gut durch die verschiedenen Prüfungsteile zum Landwirt gekommen. Der 21-Jährige gehört zu jenen insgesamt 26 Azubis aus ganz Sachsen-Anhalt, die an zwei Tagen dieser Woche am Parchener Standort der Agrargenossenschaft Hohenseeden-Parchen den praktischen Teil der Abschlussprüfung absolvieren. Ob die Begutachtung der Kälber nach ihrem Gesundheitszustand und das Wissen um das Tierwohl, die Erkennung und der Einsatz der verschiedenen Futtermittel, der fachgerechte Umgang mit Traktor und Co., das Wissen um den Pflanzenschutz - all das hofft er, mit guten Noten absolviert zu haben. Denn er hat ein festes Ziel vor Augen. Irgendwann will er mal seinen eigenen Hof bewirtschaften. Nach den Prüfungen geht es aber erst einmal in den Ausbildungsbetrieb in Hohenziats zurück.

Wie Patrick Wolter, Vorsitzender der Agrargenossenschaft, der Volksstimme erklärt, ist sein Betrieb deshalb für die praktischen Prüfungsteile auserkoren worden, weil es hier noch beide Bereiche gibt: sowohl Tier- als auch Pflanzenproduktion. Und auf dem weitläufigen Gelände am Parchener Standort ist viel Platz für das coronagerechte Absolvieren der Prüfungen an der frischen Luft. Nur der Prüfungsteil zur Schweinehaltung wurde in einen anderen Betrieb ausgelagert - die Agrargenossenschaft hat sich auf Mutter -und Milchkühe, Färsenhaltung, Bullenmast und eine eigene Kälberaufzucht spezialisiert. Die Tiere werden mit Gras– und Maissilage, Getreideschrot, Zuckerrüben, Heu und Stroh aus Eigenproduktion gefüttert. Ein Großteil der Jungtiere steht zudem von Frühjahr bis zum Herbst auf der Weide. Die theoretischen Prüfungsteile absolvieren die 26 Azubis in Iden im Landkreis Stendal.

Wie eine Scheibenegge an einen Traktor gekoppelt wird

Landwirt Volker Thiem aus Dretzel, der neben seiner artgerechten Mutterkuhhaltung vor allem für seine Kartoffeln bekannt ist, ist einer der ehrenamtlichen Prüfer, die die Fähigkeiten und Fertigkeiten der jungen Leute in Parchen begutachten und bewerten. Zum Beispiel, wie Collin Fiedler fachgerecht eine Scheibenegge an einen großen Traktor als Zugmaschine koppelt. Der 19-Jährige aus Grünenwulsch im Landkreis Stendal ist prüfungsbedingt etwas nervös, hantiere aber ansonsten , so die Prüfer, recht ordentlich und sicher und könne auch die Funktionsweise der einzelnen Baugruppen gut erklären. „Wer die praktischen Prüfungen wirklich schaffen wolle, der packe sie auch“, antwortet Patrick Wolter auf die Frage der Volksstimme, ob alle 26 angetretenen Azubis auch erfolgreich sein werden.

Dabei seien, so der Genossenschafts-Chef, so ziemlich alle landwirtschaftlichen Betriebe auf den Nachwuchs angewiesen. Volker Thiem zum Beispiel könnte ausbilden. Aber es bestehe leider einfach keine Nachfrage danach, bedauert er. Dass es ungleich schwerer sei als früher, Auszubildende zu finden, bestätigt auch Patrick Wolter. Landwirt könne man nur mit Leidenschaft sein oder gar nicht. „Wenn andere im Sommer am Strand oder am Pool liegen, dann stehen wir auf dem Feld bei der Ernte.“ Oder im Stall und auf der Weide bei den Tieren. Weshalb sich der Nachwuchs mehr oder weniger aus jenen jungen Leuten speise, die die Landwirtschaft von Mutter, Vater, Onkel, Tante oder auch den Großeltern her kennen würden, damit aufgewachsen seien und ihr Herz deshalb dafür entdeckt hätten.

Die Hohenseeden-Parchener Agrargenossenschaft konnte in diesem Jahr nur einen Azubi zu den Abschlussprüfungen schicken. „Neue Lehrlinge sind bei uns immer gern gesehen“, sagt Patrick Wolter.

Joe Gommentuijn (21) hat ein festes Ziel vor Augen: er möchte einmal einen eigenen Hof bewirtschaften.
Joe Gommentuijn (21) hat ein festes Ziel vor Augen: er möchte einmal einen eigenen Hof bewirtschaften.
Foto: Susanne Christmann