Genthiner Züchter bei Siegerschau in Fienerode erfolgreich Brieftauben legen olympische Flüge zurück
Ihre 10. gemeinsame Siegerschau veranstalteten am Sonnabend die Reisevereinigungen Genthin und Burg in Fienerode. Präsentiert wurden 175 Tiere, von denen einige in diesem Jahr sogar in London starteten.
Fienerode l Nicht nur schön, sondern auch flugstark müssen die Brieftauben der Züchter sein, damit sie an der Siegerschau teilnehmen können. "Die Tiere mussten im Sommer ein umfangreiches Flugprogramm absolvieren", sagt Ausstellungsleiter Mike Schulz.
In 15 Wertungsflügen hatten die Tauben als Schnellste fast 5000 Kilometer zurückgelegt. Gestaffelt in Entfernungen zwischen 100 und 700 Kilometern. Züchter Fred Sens aus Genthin konnte gleich dreimal Punkten. Er stellte den Sieger in der Vereinsklasse und holte die Siege in den Kategorien "Standardweibchen Genthin" und "Standardweibchen". Letztere Kategorie beschreibt die schönste Brieftaube der Leistungsschau. Auch gemeinsam waren die Genthiner Züchter erfolgreich. Für die Wertung "bester Verein Standard" werden die Punkte der besten fünf Tiere eines Vereins zusammengezählt. Hier hatte der Genthiner Verein "Heimatliebe" die Nase vorn.
Der Titel "Standardvogel" ging an das Tier von Ulrich Pleger aus Burg. Ausschlaggebend dafür waren nicht nur die Flugleistungen, sondern auch die Bewertung bei der Begutachtung am Freitag durch die Wertungsrichter Jürgen Wnendt und Willi Hermecke. Sie überprüften quasi die Schönheit der Tauben anhand bestimmter züchterischer Merkmale. "Man muss sich mit den Tieren beschäftigen, sie ansprechen und sie pflegen", erläutert Züchter Ulrich Pleger.
Damit hat der Züchter Erfolg. Schließlich gehörten seine Tiere zu denen, die im Sommer eine besondere Strecke geflogen sind. Aus Anlass der Schlussfeier der Olympischen Spiele in London starteten sie zu einem Olympiaflug. Die Tauben wurden gemeinsam mit vielen anderen Tieren aus Europa am 11. August in der Nähe der britischen Hauptstadt auf die Reise geschickt. Über den Ärmelkanal kehrten die Tiere nach 900 Flugkilometern zurück in ihre deutsche Heimat nach Burg.
Auch das Tier von Züchter Hans Dressler hat am Olympiaflug teilgenommen. "Das war der letzte große Flug meiner Brieftaube", sagt Dressler. Die Taube, die er liebevoll "alte Dame" nennt, hat mittlerweile ihren zehnten Geburtstag gefeiert. "Es ist wie bei Sportlern, sie hat alles gewonnen und kann jetzt mit den Jüngeren nicht mehr mithalten", erläutert der 73-Jährige. In Fienerode konnten die rund 150 Besucher der Siegerschau die vielfach ausgezeichnete Taube zum letzten Mal bestaunen, bevor sie ihren Ruhestand auf dem Hof von Züchter Dressel in Burg verbringen darf.