Buchgarage Genthin: Bücher, die durch Hände gehen

Genthin. - Vom Parkplatz der Bibliothek aus sieht man die zwei großen braunen Tore mit der Überschrift „Buchgarage“. Und wenn diese sich öffnen, ist es im wahrsten Sinne des Wortes wie eine Einladung in eine andere Welt. Denn hinter den vorerst unscheinbaren Pforten, verbirgt sich eine bunte Vielzahl an Geschichten.

Und auch die Innenseiten der Tore tun dies. Denn sie wurden erst in diesem Jahr von Kindern und Jugendlichen neu gestaltet. Viele bunte Aufschriften, Bilder und eine Collage mit Ausschnitten aus der Volksstimme verzieren nun den Eingang und befassen sich thematisch ebenfalls mit dem Lesen.

Und hinter diesen Toren wirken und walten Peter Staats, Andreas Schulze und Daniela Ahlert. Alle drei sind ehrenamtliche Helfer, die sich die Pflege der Bücher aus zweiter Hand zur freudigen Aufgabe gemacht haben. Und ihre Begeisterung fürs Lesen und für das umfangreiche Sortiment der Garage kann einen förmlich anstecken.

Das alphabetisch geordnete Sortiment ist mit sämtlichen Genres der Literatur angereichert. „Es gibt eine Ecke mit den Klassikern der Literaturgeschichte wie Hermann Hesse und Fjodor Dostojewski. Aber auch moderne Science-Fiction findet hier ihren Platz“, verrät Andreas Schulze. Am meisten würden aber Liebesromane und Krimis gelesen, erzählt er weiter. So jedenfalls sei es bei den Erwachsenen.

Lesen sie hier, wo es in Genthin überall Bücher zum Tausch gibt.

Bei den Kindern seien natürlich Kinderbücher, aber auch hin und wieder Naturkundebücher beliebt. „Erst letztens war eine Oma mit ihrer Enkelin hier. Und beide sind nicht nur fündig geworden, sondern haben die Buchgarage auch wieder freudestrahlend verlassen“, sagt Peter Staats. „Die Elfjährige hat sich eine ganze Reisetasche für den Urlaub eingepackt, damit sie ihrer Oma vorlesen kann“, erzählt er lachend.

Marina Conradi von der Touristeninformation in Genthin sagt, dass die Ehrenamtler eine große Erleichterung für die Bibliothek seien. „Denn sonst wäre das personell gar nicht stemmbar.“ Peter Staats antwortet darauf: „Es ist ja ein Geben und Nehmen. Es ist eine Freude für uns, da man was zurück geben kann. Und das ist ja der Sinn und Zweck des Ehrenamts. Du lernst Menschen kennen, und das beugt auch gegen Vereinsamung vor“, erzählt er weiter.

Auch Kinder könnten in der Garage Freundschaften knüpfen, indem sie übers Lesen ins Gespräch kämen. Leider, so heißt es, komme wenig von der Jugend fürs Ehrenamt nach.

„Wenn das Ehrenamt nicht wäre, würde vieles zusammenfallen“, sagt Staats weiter. „Aber wir machen das solange wie es geht“, erwidert Andreas Schulze. Und es mache ihnen auch nach wie vor viel Spaß. Zumal die Buchgarage auch weiterhin sehr gut angenommen werde.

Die Buchgarage bleibt bis Ende September geöffnet. Die konkreten Öffnungszeiten können bei der Genthiner Bibliothek unter der Telefonnummer 03933/805627 erfragt werden.