Thälmann-Statue: Demontiert und fast vergessen Das Denkmal ist heute eingelagert
Die ganz jungen Genthiner dürften es nicht mehr kennen: das Thälmann-Denkmal, das einst auf dem Marktplatz stand. Dessen Verbleib und seine Verwendung interessiert unseren Leser Herbert Brinke aus Genthin.
Genthin. Stadtarchivar John Kreutzmann hat die Geschichte des Thälmann-Denkmals als jüngeres Beispiel der Stadtgeschichte nahezu abrufbereit parat. Nur wenige Handgriffe in seinen Unterlagen und am Computer genügen, um genau Auskunft über seinen Verbleib geben zu können. Das Denkmal, geschaffen nach einem Entwurf des Genthiner Künstlers Josef Prause, wurde seinen Angaben zufolge am 30. April 1976 in Anwesenheit der Thälmann-Tochter Irma Gabel-Thälmann und des 1. Sekretärs der SED-Kreisleitung Michael Mayer in einem großen Aufmarsch lokaler Prominenz eingeweiht. Im Stadtarchiv gebe es dazu zahlreiche Fo- todokumente. Zuvor, im November 1974, hatte Josef Prause drei Entwürfe für ein solches Denkmal vorgelegt, an dessen Stelle vorher ein Findling mit dem Namenszug des Arbeiterführers stand.
Am 11. Mai 1978 legte das erste Brautpaar den Brautstrauß am Denkmal nieder, das belegt, so John Kreutzmann, eine Volksstimme-Berichterstattung. Daraus entwickelte sich ein Brauch, den nicht wenige Genthiner Hochzeitspaare auch über viele Jahre pflegten.
Nach der politischen Wende im Herbst 1989 kam allerdings nicht sofort das Aus für das Denkmal am dem Marktplatz.
Erst nach einem Beschluss des Stadtrates wurde das Denkmal am 15. November 1993 demontiert und seine Einzelteile in Räumlichkeiten des Genthiner Bauhofes eingelagert. Ein Verwendungszweck ist nicht geklärt. Der Demontage des Thälmann-Denkmals folgte eine grundlegende Umgestaltung des Marktes.