Hochsaison für Pilzesammler startet Mitte August / Sachverständiger Franz Fuchs gibt Ratschläge Dicke Steinpilze finden Sammler im Wald unter Fichten und Kiefern
Ab Mitte August beginnt für die Pilzesammler die Hochsaison. Die Volksstimme erklärt, worauf Anfänger und Fortgeschrittene achten sollten, wo man die besten Pilze in den heimischen Wäldern finden kann und warum man sich keine Sorgen darum machen muss, ob die Pilze vielleicht durch das Atomunglück in Fukushima belastet sind.
Gommern. Obwohl die schönsten und größten Pilze meist erst im September und Oktober zu finden sind, gehen viele Sammler auch jetzt schon auf Suche. Und sie haben dabei Erfolg: Pfifferlinge und Rotfußröhrlinge landen derzeit nicht selten in den Körben. "Man kann vom Frühjahr bis in den Spätherbst auf Pilzsuche gehen", erklärt Pilzsachverständiger Franz Fuchs im Volksstimme-Gespräch. Er muss es wissen: Seit Jahren steht er im Raum Gommern als Ansprechpartner bei Fragen rund um die Pilze zur Verfügung.
"Pilze brauchen Feuchtigkeit und Wärme - das sind die idealen Bedingungen für ein gutes Wachstum", sagt Franz Fuchs. Deswegen sei der häufige Niederschlag der vergangenen Wochen für ihn als Pilzfreund gar nicht so verkehrt gewesen. "Aber ein bisschen wärmer sollte es nun schon noch einmal werden", sagt der Sachverständige. Denn nur dann hat er die Gelegenheit, an seinen Spitzenwert bei der alljährlich in Gommern stattfindenden Pilzausstellung ranzukommen: Im vergangenen Jahr stellte er auf dem Hoffest des Heimatvereins 106 verschiedene Pilze aus. Auch dieses Jahr möchte er dort am 1. Oktober wieder ausstellen. "Vielleicht gibt es ja eine ebenso große Artenvielfalt wie im vergangenen Jahr zu bestaunen", hofft Franz Fuchs.
Fünf Sachverständige im Jerichower Land
Ein paar Ratschläge hat der erfahrene Gommeraner für Sammler parat. "Anfängern und auch Fortgeschrittenen empfehle ich, dass sie immer jemanden dabei haben, der sich gut auskennt", sagt Franz Fuchs. Denn beim Pilze sammeln und essen sei es wie beim Baden gehen - es geschehe immer auf eigene Gefahr. "Deshalb sollte man Pilze, die man nicht kennt, im Zweifel eher stehen lassen oder einen Sachverständigen fragen", erklärt er. Fünf Pilzsachverständige stehen dafür im Jerichower Land zur Verfügung. Auf der Internetseite des Landesverbandes der Pilzsachverständigen in Sachsen-Anhalt (www.lvps.de) sind die Kontaktdaten aufgelistet.
Mit der Frage, wo sich die besten Pilze finden lassen, tut sich Franz Fuchs schwer. "Es gibt keine idealen Stellen, wo man immer wieder tolle Pilze findet", sagt er. Deshalb empfiehlt er den Pilzsuchern immer, nach neuen Stellen zu suchen, weil sich Baumbestand und die Bedingungen für das Wachstum stetig verändern. "Das heißt aber nicht, dass ich nun in jedes Gebüsch kriechen muss. Da, wo ich normal nicht durchkomme, wächst auch kein Pilz", erklärt der Sachverständige. Waldstücke mit Nadelböden, auf den auch mal die Sonne scheint, und Lichtungen seien deshalb besonders gut geeignet.
Dass die üblichen Speisepilze im Jerichower Land nicht durch die Folgen des schweren Atomunglücks in Fukushima (Japan) betroffen sind, kann Franz Fuchs bestätigen. "Die untersuchten Pilze liegen weit unter den Grenzwerten" sagt er. Bei Experimenten in einem Labor in Stendal wurde festgestellt, dass die Pilze auch in diesem Jahr genießbar sind. Wenngleich man nicht ausschließen könne, dass sich die Werte regional auch unterscheiden können, so Franz Fuchs. "Aber Bedenken habe ich keine", sagt der Sachverständige.
Pilze früh am Morgen sammeln gehen
Fragt sich nur noch, wann sich der Pilzesammler am besten auf den Weg machen sollte? Für Franz Fuchs ist das klar: "Ab sofort. Und ich würde generell eher früh am Morgen gehen. Denn am Abend muss man immer damit rechnen, dass vor einem schon Menschen da waren und den besten Pilz vor der Nase weggeschnappt haben."
Weitere Informationen und die Kontaktdaten der Pilzsachverständigen finden Sie auch im Internet unter: