Pläne Zwischen Sport-Turnieren und Nachfeiern
Die Genthiner Vereine zeigen für die Zeit nach Corona Zuversicht. Ihre Wunschzettel bleiben dennoch überschaubar.
Genthin l Rainer von Ende schmiedet bereits für die Zeit nach Corona Pläne. Der pragmatische Veranstalter und etliche Genthiner Vereine stehen sich dabei näher als vielleicht angenommen. Denn sie alle eint, jeder auf seine Weise, der lang ersehnte Wunsch nach Normalität.
Unter dem Weihnachtsbaum konnte dieser Wunsch allerdings noch nicht erfüllt werden. Apropos Weihnachtsbaum. Den will Rainer von Ende, Veranstalter des traditionellen Weihnachtsbaum-Verbrennens in Genthin-Süd, in diesem Jahr wieder in Flammen aufgehen lassen. Darauf will er geduldig warten. „Wenn es sein muss bis Ostern“, zeigt er sich unerschütterlich optimistisch.
Mehr als nur ein Fünkchen Hoffnung trägt auch das Genthiner Amateurtheater (gat) in die bisher unbestimmte Nach-Corona-Zeit. Ensemble-Chef Jürgen Wagner weiß, ohne lange überlegen zu müssen, mit welchem Wunsch er nach Corona wieder „an den Start“ gehen wird. Natürlich mit einem neuen Weihnachtsmärchen meint Jürgen Wagner.
Er ist dabei ziemlich sicher, dass es ein anderes sein wird, als das, welches in dieser Spielzeit coronabedingt platzte. „Ein bisschen träume ich allerdings auch davon, das 50-jährige Jubiläum des gat mit allen Ensemble-Mitgliedern, auch den Ehemaligen, nachzufeiern“, gesteht er. Und für den Fall, dass sein eindringliches Wünschen wirklich etwas hilft, schiebt Jürgen Wagner forsch nach: „Einer meiner Wünsche, die mir am meisten am Herzen liegen, wäre ein funktionierendes Stadtkulturhaus für Genthin.“
Anna Bernicke vom Genthiner Musik-Express stimmt hingegen leise Töne an, wenn sie einen Ausblick auf die noch ungewisse Nach-Corona-Zeit wagt. Sie wünsche sich einfach, wieder gemeinsam Musik machen zu können. Musizieren online sei schwierig, zeitversetzt zu spielen funktioniere einfach nicht. Ihr fehle einfach das Team und die Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren. Derzeit, unter den gegenwärtigen Corona-Auflagen, leide sie darunter, dass man sich untereinander wenig zu sagen habe. „Das Gemeinschaftsgefühl fehlt“, bedauert Anna Bernicke und hofft deshalb baldigst auf „normale Zeiten“.
Dass mit dem Ende von Corona wieder bessere Zeiten für den SV Chemie mit seinen knapp 1000 Mitgliedern anbrechen, daran lässt Vereinschef Fritz Mund keinerlei Zweifel aufkommen. Auch wenn es die Corona-Entwarnung vermutlich erst in einigen Monaten gegeben wird, weiß Fritz Mund schon heute ganz genau, was dann zu tun ist: „Wir fahren sofort den Übungs- und Trainingsbetrieb wieder hoch. Die Übungsleiter sind bereit, sofort damit zu beginnen“, so Munds optimistische Botschaft.
Echter und unerschütterlicher Sportsgeist ist auch Wulf Thomas vom Genthiner Volleyball Verein während der Corona-Pandemie nicht abhanden gekommen. Gebe es den Startschuss für die lang ersehnten sportlichen Aktivitäten, würde er sofort für das folgende Wochenende bei der Genthiner Stadtverwaltung die Sporthalle an der Berliner Chaussee für ein Turnier von Kindern bis zu den Erwachsenen mieten. Vorausgesetzt, die Halle sei geheizt, spielt er auf eine Panne bei einem Weihnachtsturnier der vergangenen Jahre an.
Sehr konkret und mitunter sehr ernst sind allerdings die Herausforderungen, die sich die Liedertafel Gesangsfreunde 1845 Genthin mit dem Ende der Corona-Pandemie stellen muss. Dem Chor brenne inzwischen die Zeit auf den Nägeln, macht Vorstandsmitglied Werner Münchow klar. „Wir müssen sehen, wie es bei uns weiter geht“. Eine Neuwahl des Vorstandes stehe an, ob die Dirigentin des Chores weiterhin vier Chöre betreuen könne, stehe noch nicht fest. Der Chor, berichtet Münchow, habe ohnehin mit großen Problemen zu kämpfen, die Corona zusätzlich noch verschärft habe.
Zahlreiche Sänger der Liedertafel seien älter als 80 Jahre, da blicke man schon sorgenvoll in die Zukunft und frage sich, wie viele Mitglieder nach Corona überhaupt noch weiter machen werden. „Wie kann es weitergehen, wenn wir keine Leute mehr haben?“, bringt Werner Münchow die Sorgen des Männerchores auf den Punkt. Nicht zuletzt stünde auch die Nachfeier zum 175-jährigen Bestehen auf der Agenda des Chores.
Die aktuelle Situation der Corona-Pandemie lässt Werner Münchow nicht gerade euphorisch in die Zukunft blicken: Erst einmal müssen wir uns wieder treffen können - das bleibt zunächst unser größtes Problem.“