1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Berühmte Villa einer bekannten Familie

Muthesius errichtet Klamroths ein schönes Domizil / Morgen Geschichten aus der Geschichte Berühmte Villa einer bekannten Familie

Von Dieter Kunze 21.01.2012, 04:27

Der erste Abend zur Geschichte des Hauses Klamroth war so gut besucht, dass es einen zweiten Termin gibt. Morgen geht es wieder um Geschichte und Geschichten.

Halberstadt l Zum 100-jährigen Bestehen des Hauses Klamroth in Halberstadt findet morgen ab 18 Uhr nochmals ein Abend mit Geschichten des Muthesius-Landhauses aus den vergangenen Jahrzehnten statt. Sabine Klamroth und Hotelchef Frank Butzke werden in ihren Erinnerungen kramen und erhalten dabei künstlerische Unterstützung von Arnold Hofheinz.

Zur Geschichte des ehemaligen HO-Hotels "Weißes Ross" gehört die grundhafte Sanierung und Erweiterung nach der Wende zum Parkhotels "Unter den Linden". Hieran hat der Halberstädter Diplom-Ingenieur Karl-Heinz Jäger intensiv mitgewirkt. Er zeichnete für bestimmte Planungen wie den Einbau des Fahrstuhls und der Hotelküche sowie die Klimatechnik verantwortlich und überwachte die gesamten Baumaßnahmen.

Wo heute die Rezeption ist, fuhren früher Kutschen

"Als wir anfingen, waren die Balkone an der Gartenseite gesperrt und mit Holzstützen gesichert", erinnert sich Jäger. Alle Rohre waren desolat. In der alten Küche roch es nach Toilette. Das heutige 4-Sterne-Hotel bekam für die Zimmer entsprechende Sanitäranlagen. Die vergrößerte Küche entstand neu. Wo heute die Rezeption ist, war früher die Durchfahrt für die Kutschen und Autos.

"Wir legten großen Wert darauf, vor allem Firmen der Region mit dem Bau zu befassen", betont Jäger. Das äußere Bild des Hauses durfte aus Denkmalschutzgründen nicht verändert werden, auch nicht mit dem Fahrstuhleinbau. Natürlich gibt es jede Menge Geschichten aus jener Zeit zu erzählen. So auch vom Richtfest. "Die Gäste waren schon eingeladen, doch das entsprechende Holz für die Dachkonstruktion kam nicht an", weiß Jäger. Erst am Vorabend traf die Lieferung ein und in aller Eile mussten am Vormittag, trotz Schneefalls, noch wichtige Teile montiert werden, um den "letzten Nagel" symbolisch einschlagen zu können.

Viel Arbeit gab es bei der Sanierung der historischen Sandsteinfassade und der Terrassenanlage. 1994 erhielt das Haus einen ersten Preis im städtischen Fassadenwettbewerb. Der bauleitende Architekt musste auch für die Hofpflasterung einige zum historischen Muster passende Steine besorgen. Trotz schwieriger Witterung und manch unvorhersehbarer Probleme mit dem Altbau konnte der Terminplan zum Januar 1994 eingehalten werden.

Karl-Heinz Jäger, der zu DDR-Zeiten 28 Jahre "Sonderbauten" plante und organisierte, machte sich nach der Wende beruflich selbständig und kann auf solche betreuten Baumaßnahmen wie die Landeszentralbank und die Kreissparkasse in Halberstadt verweisen. Vor zwei Jahren gab der Senior sein Büro auf, gibt aber auch heute noch gern fachliche Auskünfte.