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Toursimus in Halberstadt Halberstadts Superlative

Halberstadt ist für Aletta Jaeckel zur Heimat geworden. Die Frau aus den Niederlanden liebt die Region und zeigt Gästen deren Besonderheiten.

Von Sabine Scholz 05.06.2024, 14:45
Aletta Jaeckel ist seit 20 Jahren  in Halberstadt zuhause. Die Tourismusfachfrau sieht viel Entwicklungspotenzial in der Region.
Aletta Jaeckel ist seit 20 Jahren in Halberstadt zuhause. Die Tourismusfachfrau sieht viel Entwicklungspotenzial in der Region. Foto: Sabine Scholz

Halberstadt. - Der Akzent verrät sie. Aletta Jaeckel ist eine „taugetreckte“, wie alte Halberstädter sagen. Eine Zugezogene, die sich in Halberstadt und der schönen Umgebung hier sehr heimisch fühlt. Und sagt, Halberstadt hat so einige Superlative.

Die 54-Jährige ist Niederländerin, im Land der Tulpen und Windmühlen aufgewachsen und dort auf eine Tätigkeit gestoßen, der sie bis heute mit Leib und Seele frönt. Sie begleitet Reisende, kümmert sich um deren Wohlergehen oder erklärt ihnen als Gästeführerin, in welcher besonderen Stadt sie sich gerade aufhalten.

Zug und Schiff als Arbeitsort

Nach Abschluss der Touristiklehre hatte sie einen eher ungewöhnlichen Arbeitsort gefunden – Nachtzüge. „Ich war damals die jüngste Frau in Europa, die diesen Job gemacht hat“, berichtet Aletta Jaeckel. Damals gab es noch mehr als einen Anbieter für diese Art des Reisens, die nach einer Flaute inzwischen eine Renaissance erlebt. Mehrere Jahre kümmerte sie sich um das Wohl der Reisenden in den rollenden Hotels, begegnete den unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Showgrößen. Auch Flusskreuzfahrten finden sich in ihrer Arbeitsbiografie, die vor allem durch eines gekennzeichnet ist – große Flexibilität und Ideen für neue Angebote und Produkte.

Vieles entwickelte sie als Freiberuflerin, anderes im Angestelltendasein. Sein eigener Chef zu sein, ist anstrengend und auch mit Risiken verbunden, wie sie in der Corona-Zeit zu spüren bekam. Dennoch liege ihr diese Art des Arbeitens sehr. Auch wenn es manchmal fast zu viel wird. Ist sie doch als Stadtführerin mit ihren Touren auf Deutsch, Niederländisch und Englisch in Goslar, Halberstadt, Magdeburg, Quedlinburg, Wernigerode und Wolfenbüttel unterwegs, bietet Reiseleitung für den gesamten Harz an.

Ehrenamt im Cage-Projekt

1994 kam die junge Niederländerin nach Deutschland, war zunächst in Köln beheimatet, wo sie für das niederländische Tourismusbüro arbeitete. Sieben Jahre und eine Scheidung später kam sie nach Halberstadt, von wo aus sie für das Tourismusbüro Motorradtouren durch den Harz organisierte. Inzwischen fühlt sie sich zuhause in der Domstadt, engagiert sich ehrenamtlich.

Seit 2020 ist sie im Vorstand der Cage-Orgel-Stiftung tätig, kennt aus dieser Perspektive nicht nur die Alleinstellungsmerkmale Halberstadts, sondern auch die Schwierigkeiten, diese gut zu vermarkten. Nicht nur, weil Projekte wie Cage vom Ehrenamt leben.

Superlative nach außen tragen

Die reiche Geschichte der Region begeistert sie immer wieder, sie findet es spannend, in ihren Führungen die Verbindungen zwischen Halberstadt, Magdeburg, Quedlinburg, Goslar und Co. aufzuzeigen.

Daraus mache man nach ihrem Geschmack hier viel zu wenig, sagt Aletta Jaeckel: „Wir haben so viele Superlative, die müssen wir nach außen tragen.“ Sie nennt neben dem größten Domschatz Europas das größte Weinfass, das längste Musikstück der Welt und mit der langen jüdischen Geschichte Halberstadts die vielen internationalen Kontakte, die man heute dank der Aufbauarbeit Werner Hartmanns pflegen könne.

Von mehr Touristen profitieren alle

Wichtig sei, dass man, wenn man mehr Touristen nach Halberstadt locken will, nicht nur zeitgemäße Produkte biete, sondern sich mit den Angeboten an den Bedürfnissen der Gäste orientiere. „Dazu gehören für mich zum Beispiel auch Öffnungszeiten in den Museen.“

Sie kennt die positiven Effekte auf die Infrastruktur, wenn Tourismus entwickelt wird. „Davon profitieren immer auch die Einwohner.“ Sei es, weil die Besucher Geld in der Stadt lassen, sei es, das Verkehrsangebote besser werden oder Häuser wie die Stolbergsche Kurie am Domplatz eine sinnvolle Nutzung erfahren.