Großes Schlittenhunderennen in Rabensol - Veranstaltung wird zum Dauerbrenner Huskies stürmen durch den Colbitzer Lindenwald
Zu einem Mekka für Schlittenhunde mausert sich der Colbitzer Lindenwald bei Rabensol. Zum vierten Mal veranstaltete der Sachsen-Anhalter Schlittenhundesportclub (SASC) ein Rennwochenende. Gespanne aus ganz Deutschland kamen.
Colbitz-Rabensol l Im Zweiminuten-Takt geht es an den Start. Die Hunde bellen, jaulen, springen, balgen sich, sind schwer zu bändigen. Aufregung und Anspannung sind groß. Bei den Vierbeinern vorn wie auch hinten bei den Mushern, wie die Gespannführer für Schlittenhunde heißen.
Untergrund zu weich für die ganz großen Gespanne
46 rollende Gespanne mit zwei bis zehn Schlittenhunden gingen am Wochenende in Rabensol an den Start. Eigentlich sind die bereiften Vehikel Trainingswagen, doch aufgrund des unzuverlässigen Winters in Mitteleuropa haben sich die Wagen neben dem Schlitten zu Wettkampfgeräten gemausert.
Für Schlitten ist die Schneedecke zu dünn. Eigentlich hatten 70 Gespanne für das Rennen im Lindenwald gemeldet. "Für die ganz großen Gespanne musste ich absagen, der Untergrund ist zu matschig, zu weich. Die Hunde sind dann nicht mehr zu halten", erklärt der SASC-Vorsitzende Helmut Gottschlich, die ergraute Eminenz der Musher-Szene in Sachsen-Anhalt.
So geht es mit den Drei- und Vierradgespannen auf die sechs Kilometer lange Piste. "Die Strecke ist Klasse, mit vielen Ecken und Wendungen. Die Hunde lieben das. Das Stürmen um Kurven ist ihr Ding", erzählt Helmut Gottschlich.
Die Besucher am Sonnabendmorgen lauschen und staunen, die kleinen Gäste sind verzückt über die vielen Hunde. Vor allem die Klassiker - die Siberian Huskies - bestimmen das Bild. Aber auch Samojeden und Alaskan Malamuten hecheln durch den verschneiten Lindenwald. In sieben Kategorien geht es an den Start. Nach den zwei Wertungsläufen - Sonnabend und Sonntag - werden die Zeiten addiert und die Sieger ermittelt.
Haldensleben kennt keine Gnade bei der Hundesteuer
"Hier in Rabensol stimmen die Bedingungen seit Jahren", unterstreicht Helmut Gottschlich. Ein zweites Rennen im Landkreis Börde organisiert der etwa 20 Mitglieder zählende SASC im Herbst in Calvörde. "Auch dort sind wir offene Türen eingerannt." Zum ersten Mal hat der SASC 2013 das bekannte Schlittenhunderennen in Beneckenstein organisiert. Mit großem Erfolg. Mehrere tausend Zuschauer waren am letzten Januarwochenende gekommen. "Da sind wir auch mit Schlitten gefahren", erzählt Gottschlich und ergänzt bitter: "Nicht alle Kommunen mögen den Hundesport. Bis heute muss ich in Haldensleben die volle Hundesteuer bezahlen. Bei einem großen Gespann kommen da 1000 Euro pro Jahr zusammen. Früher waren es mal 250 D-Mark. Und das, wo unser Hobby schon so zeit- und vor allem geldaufwändig ist. Für die Stadt und ihren Bürgermeister sind Schlittenhunde eben Hunde und Schlittenhundesport eben kein Sport. Mein Schwiegersohn in Wefensleben zahlt ganze zehn Euro Steuer pro Hund und Jahr. Dort hat die Kommune eine Sonderregelung getroffen. Er hat seinen Sport nachgewiesen und gut."
Ungeachtet dessen fahren die SASC-Sportler Erfolge ein. Auch international. Der erfolgreichste unter ihnen ist gerade mal 14, heißt Marc Wiatowski und holte Medaillen bei den letzte Europameisterschaften. Auch sein Vater Andreas Wiatowski und Götz Bramowski holten bei internationalen Wettkämpfen Lorbeeren.