Ehrung Kloster Wendhusen wird vergoldet
Der Romanikpreis in Gold 2017 geht an die Nordharzer Altertumsgesellschaft. Grund: Das Engagement für das Kloster Wendhusen in Thale.
Thale/Schönhausen l „Natürlich war das eine Freude“, sagt Heinz A. Behrens. Für den ersten Vorsitzenden der Nordharzer Altertumsgesellschaft ist die Verleihung des Romanikpreises 2017 in Gold „die Anerkennung für die Arbeit, die hier im Kloster Wendhusen vom gesamten Verein geleistet worden ist“.
Mit der Würdigung verbindet der Heimatforscher einen Wunsch. Vielleicht erlangten er und seine Mitstreiter noch mehr Akzeptanz vor Ort in Thale. Durch die 2017 erfolgte Aufnahme in die Straße der Romanik sei das Interesse an der historischen Anlage bereits spürbar gewachsen. Behrens: „Ob sich die Ehrung jetzt in der Besucherfrequenz niederschlägt, werden wir am Jahresende sehen.“
Die Verleihung der Auszeichnung findet am heutigen Sonnabend beim Vorjahrespreisträger, in der Kirche St. Marien und Willebrord in Schönhausen (Altmark), statt. Ausrichter dieser bereits 23. Vergabe der 1995 vom FDP-Landesverband initiierten Stiftung des Romanikpreises war erneut der gemeinnützige Tourismusverband Sachsen-Anhalt.
In der Begründung wird unter anderem die Tatsache gewürdigt, dass die Nordharzer Altertumsgesellschaft seit 2007 das einstige frühromanische Kloster Wendhusen museal wiederbelebt und dauerhaft der Allgemeinheit zugänglich gemacht hat. Zitat: „Dabei musste ein hoher Grad an Unbekanntheit der bedeutenden Baulichkeiten, aber auch der überregionalen, mit dieser Institution zu verbindenden Geschichte, zunächst registriert werden.“
Der Verein hatte deshalb beschlossen, den Prozess des Aufbaus eines Klostermuseums und die Präsentation der Gesamtanlage mit all ihren Facetten durch ständige öffentlich wirksame, aber auch auf das angestrebte Konzept hinzielende Aktivitäten in den Fokus zu rücken. So sind bereits vor zehn Jahren Veranstaltungen auf dem Gelände ins Leben gerufen worden, die die Popularität steigern sollten.
Im Verlauf der Entwicklung und durch die immer weiter verbesserte Nutzbarkeit der Gebäude, heißt es weiter, konnten sich ständige Veranstaltungen etablieren und größtenteils zu einer festen Institution mit hohem Bekanntheitswert werden. Als Beispiele werden die zweimal jährlich stattfindenden lebendigen Geschichtsdarstellungen genannt, bei denen ein regionales historisches Thema im Mittelpunkt steht.
Inzwischen hat sich die Herbst-Veranstaltung – der „Klostermythos“ – schwerpunktmäßig auf die Darstellung von Gerichtsverhandlungen nach dem Sachsenspiegel unter Einbeziehung authentischer Figuren aus der Kloster- und Regionalgeschichte konzentriert. Die Programme beinhalten neben Angeboten für Kinder auch immer thematische Führungen durch den Komplex.
Diese Aktivitäten haben laut Tourismusverband Wirkung gezeigt. Bei den Veranstaltungen wird kein Eintrittsgeld erhoben, die Logistik wie Parken und Toiletten sind durch ehrenamtliches Engagement abgesichert. Durch gute Zusammenarbeit mit den regionalen Medien wie der Volksstimme ist es gelungen, den Bekanntheitsgrad dieses ältesten Klosters in Sachsen-Anhalt wesentlich zu verbessern und damit nicht zuletzt auch im Bestand der Straße mit seiner vor- und frühromanischen Architektur zu etablieren.
„Der Preis ist für uns ein Schub nach vorn und spornt uns an, weiterzumachen“, sagt Behrens. Aktuell habe der Verein 46 Mitglieder, 20 davon seien aktiv. Der Vorsitzende: „Das passt ganz gut, dass wir fast alle Gewerke dabei haben.“ Das spare Geld und vor allem Zeit.
Ein nächstes Vorhaben sei die Erweiterung der Dauerausstellung zur Geschichte des einstigen Kanonissenstiftes in fünf Räumen. Der Timmenröder: „Es geht um die ganz frühe Zeit der Merowinger. Die ist im Bildungsbewusstsein praktisch bisher nicht existent.“
Das zweite Vorhaben sei die Fortsetzung der Instandsetzungsarbeiten im Turm. Der Vereinschef: „Wir haben eine Marderplage.“ Die Tiere würden regelmäßig am Gebälk herumknabbern. Vermeindlich nutzbringende Ratschläge, wie die Plagegeister vertrieben werden können, hätten bislang ausnahmslos nicht gefruchtet. Heinz A. Behrens: „Wir werden wohl damit leben müssen.“