Porträt der Ortsbürgermeister im Huy Neue Ortschefin in Huy-Neinstedt: „Ich bin totale Idealistin“
Nach der Kommunalwahl gibt es im Huy sechs neue Ortsbürgermeister, die in loser Folge vorgestellt werden. Heute: Joanna Wegewitz aus Huy-Neinstedt.
Huy-Neinstedt. - Die Kommunalwahlen Anfang Juni haben unter anderem auch im Huy zu neuen Ortschaftsräten geführt. Diese wiederum haben aus ihrer Mitte ihren jeweiligen Ortsbürgermeister gewählt – in Huy-Neinstedt ist dies Joanna Wegewitz . Im Volksstimme-Gespräch erzählt sie von ihren Plänen und Zielen.
Erst seit 2018 lebt Joanna Wegewitz in Huy-Neinstedt − nun ist sie nicht nur in den Ortschaftsrat, sondern von dessen Mitgliedern auch zur neuen Ortsbürgermeisterin gewählt worden. „Ich hatte unter anderem das Bedürfnis, mich gerade als Zugezogene hier weiter zu verwurzeln − und habe gleichzeitig das Gefühl, dadurch jetzt final hier angekommen zu sein“, erklärt die 37-Jährige.
Geboren ist sie 1987 in Braunschweig, aufgewachsen in Nordhessen und zum Studium dann nach Göttingen gezogen. „In der ersten Klasse wollten sie mich noch zu einer Förderschule schicken − denn ich bin schwere Legasthenikerin. Doch ich habe mich durchgekämpft, habe Abi gemacht und dann im Bachelor und Master Physik studiert“, erklärt die junge Frau. „Ich mag Zahlen. Logisches Denken und problemorientiertes Arbeiten liegen mir.“ Nach dem Master (mit 1,0) habe sie weiterlernen wollen – und deshalb noch die Promotion angeschlossen, die auch für die angestrebte Professur wichtig war. „Lehren liegt mir, habe ich schnell festgestellt, und auch bereits im ersten Semester damit angefangen“, sagt sie.
Während der Promotion lernte sie zum einen ihren jetzigen Mann, einen gebürtigen Huy-Neinstedter, kennen – und merkte zum anderen, dass sie gern etwas mit ihren Händen schaffen und für die Gesellschaft leisten will. Etwas mit Sinn.
„Also bin ich hergezogen, und wir haben mit einer kleinen Landwirtschaft begonnen“, erzählt sie. „Das ist rein idealistisch – ich bin totale Idealistin.“ Der Job zum Geldverdienen musste dann – wie fortan alles – zwei Grundsätze erfüllen: „Es muss Spaß machen und einen gesellschaftlichen Mehrwert haben“, erklärt die Mutter zweier Kinder. „Also wurde ich Lehrerin.“ Seit 2018 unterrichtet sie an einer freien Schule in Gröningen Physik und Mathematik und ist seit diesem Jahr auch Mitglied der Schulleitung.
„Ich möchte etwas bewirken und etwas hinterlassen“, sagt sie weiter. Deshalb habe sie sich auch für den Ortschaftsrat aufstellen lassen und ist nun dessen Vorsitzende.
Für Huy-Neinstedt hat sie erst einmal drei wichtige Punkte auf ihrer To-do-Liste: „Zum einen möchte ich da sein, als Ansprechpartner im Ort, mit den Leuten ins Gespräch kommen und hören, wo sie der Schuh drückt“, zählt sie auf. Dafür werde es unter anderem eine regelmäßige Sprechstunde jeden ersten Dienstag im Monat von 19 bis 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus geben.
„Außerdem möchte ich als ganz konkretes Projekt gemeinsam mit den Leuten hier den Marktplatz zu einem Ort der Begegnung machen. Er soll schöner werden, Sitzmöglichkeiten bekommen und als Treffpunkt vor Ort dienen.“ Dritter Punkt auf der Liste seien die Straßen im Ort, die – bis auf zwei winzige Ausnahmen – in einem katastrophalen Zustand seien. Besonders die Hauptstraße sei nach ersten Arbeiten schlimmer als vorher. „Trotz knapper Kassen kann man hier hoffentlich etwas bewirken“, erklärt sie optimistisch. „Ich habe gelernt, Anträge zu schreiben.“