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Preußen verteidigen ihren Titel

Von Anett Roisch 19.07.2015, 20:26

Die Klüdener, die einst zu Preußen gehörten, haben ihre Nachbarn aus Zobbenitz zum alljährlichen Spiel um Ruhm und Ehre herausgefordert.

Klüden l Zum Auftakt des Klüdener Volksfestes wurde am Freitagabend die Fahne gehisst und das traditionsreiche Länderspiel der Preußen gegen die Braunschweiger angepfiffen.

Klüden gehörte früher nämlich zu Preußen und Zobbenitz zum Herzogtum Braunschweig. Es gab damals Rivalitäten zwischen den Dörfern, die heute nur noch zum Schabernack der Bewohner beider Orte bei einem jährlichen Fußballspiel aufleben. "Eine Mannschaft kriegen wir - und auch die Zobbenitzer - nicht mehr komplett gestellt, deshalb mussten wir uns Verstärkung holen", erklärte Ingo Brune, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft Klüden. "Mitspielen darf in der jeweiligen Mannschaft nur, wer in Klüden oder eben in Zobbenitz lebt, dort früher wohnte oder glaubhaft eine familiäre oder eine andere enge Verbindung zum betreffenden Ort hat.

Ein Jahr lang hatten die Mannschaften Zeit, um für das Länderspiel zu trainieren. Auch die jungen Frauen hatten die Aufgabe, sich Männer auszuwählen, die Fußball spielen und so das Team ihres Ortes verstärken können. Damit die Kicker nicht sofort ins Schwitzen gerieten, wurde gewartet bis die Sonne etwas tiefer stand. Auf dem Rasen ging es nämlich von der ersten Minute an zur Sache. Die Fans postierten sich zum Länderspiel an jeweils einer Seite des Spielfeldes, um ihre Favoriten anzufeuern. "Hier in Klüden gibt es frische Waldluft und vitaminreiches Essen. Unsere Männer und Söhne sind fit", sagten die Dorfschönheiten feixend und tranken schon vor dem Endstand Sprudelwasser vom Rotkäppchen.

Hendrik Lüer machte als Torwart im Klüdener Viereck eine gute Figur. Der 60-jährige Rudi Oelze und der 62-jährige Reinhard Hoffmann dienten dem heimischen Team als Geheimwaffe. "Wir lassen erst mal die Jugend spielen, aber nachher sind wir auch auf dem Feld", betonte Oelze, der selbst damals als 15-Jähriger zum ersten Mal für sein Team kämpfte. Jetzt hat Oelzes Sohn Oliver gemeinsam mit Christian Schnelle die Aufgabe übernommen, das richtige Team zu finden und natürlich selbst mitzuspielen.

Dem Endstand von 4 zu 2 für Klüden folgte die Pokalübergabe. "Wir haben ein spannendes torreiches Spiel gesehen. Es kommt nicht auf das Ergebnis an. Der Zusammenhalt zwischen Zobbenitz und Klüden soll mit diesem Spiel gestärkt werden", sagte Brune und überreichte die Trophäe an Lokalmatador Rudi Oelze.

"Die Klüdener haben ihre Chancen besser genutzt", bedauerten die Braunschweiger und gestanden ungern: "Die Klüdener waren einfach besser." Die Braunschweiger gingen als faire Verlierer vom Platz. Um die Nachbarn versöhnlich zu stimmen, luden die Klüdener die Fußballer zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Beim kühlen Gerstensaft gab es Schwüre auf die Revanche: "Im nächsten Jahr holen wir den Pott."