Ein halbes Jahrhundert Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in Halberstadt Riechen, Hören, Schmecken: Die Klinik der Sinne wird 50 Jahre alt
Hören, riechen, schmecken - diese Sinne gehören in den Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Am Sonnabend feierte die HNO-Klinik im Ameos St. Salvator-Krankenhaus in Halberstadt ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür.
Halberstadt l Eröffnet wurde die HNO-Klinik im Februar 1962 in der Plantage in Halberstadt. Dr. Hans Wagner war nur ein gutes Jahr lang Chefarzt, ihm folgte eine lange Zeit Dr. Gerhard Schiele, der bis 1996 das Zepter in der Hand hielt. 2004 starb er, aber viele erinnern sich noch an ihn. Sekretärin Bärbel Baum zum Beispiel: "Er war sehr korrekt und streng. Man brauchte ein bisschen länger, um mit ihm warm zu werden, aber wenn man ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte, dann war es ein gutes Miteinander."
Die heute leitende Oberärztin, Dr. Stefanie Drüg, war zu DDR-Zeiten Krankenschwester und ergänzte: "Die Nachtschicht musste immer die Handschuhe waschen, desinfizieren, zum Trocknen aufhängen und pudern oder Verbandsplatten sowie Tupfer legen und alles sterilisieren. Heute wird das alles abgepackt und steril geliefert." Dass HNO-Ärzte und Zahnärzte im Ruf stehen, sehr weh zu tun, das weiß sie sehr wohl. Aber sie meint: "Alles, was am Kopf gemacht wird und der Patient nicht sehen kann, macht ihm Angst." Deshalb sind solche Tage der offenen Tür, bei denen man hinter die Kulissen schauen und sich alles erklären lassen kann, eine gute Gelegenheit, Angst zu nehmen. Besucher standen Schlange, um die Hör-, Riech- und Schmecktests zu machen.
Jana Heinrich, zehn Jahre alt und aus Halberstadt, machte so einen Riechtest. Doreen Posselt, Medizinisch-Technische Assistentin für Funktionsdiagnostik, hielt ihr achtmal eine Pipette mit einer Flüssigkeit unter die Nase. Die rochen nach Banane, Zigarette, Schuhleder oder Schinken, erzählte Jana danach. "Ich musste aus vier Antworten die Richtige herausfinden, also zum Beispiel, ob es nach Schnittlauch, Pfefferminz, Fichte oder Zwiebel riecht. Das meiste war leicht. Schwer war nur eine Frage, wo ich mich zwischen Kirsche und Rose entscheiden musste."
Darüber hinaus vergnügten sich viele Kinder an Hüpfburg, Basteltisch, Glücksrad und beim Torwandschießen. Die Erwachsenen konnten in zwei Führungen auch in die Funktionsräume der HNO-Klinik schauen. Gerda Meyer aus Halberstadt nutzte die günstige Möglichkeit, einen Hörtest machen zu lassen. Über ihre Kopfhörer wurden Töne verschiedener Frequenzen immer lauter. Sobald sie sie hörte, musste sie "jetzt" sagen. "Die Möglichkeit hier finde ich gut, da brauche ich nicht extra zum Doktor zu gehen und lange im Wartezimmer zu sitzen. So weiß ich gleich, ob alles in Ordnung ist." Audiometrieassistentin Kerstin Streithoff sagte: "Früher mussten wir die Hörtests in Formulare eintragen. Heute läuft das alles viel besser per Computer. Jetzt können wir auch mühelos mehrere Hörtests eines Patienten über mehrere Jahre in Sekunden miteinander vergleichen, dank der Technik."
"Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehen", sang der Chor des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte mit klaren Stimmen zur Eröffnung - gelobt vom Chefarzt Prof. Dr. Klaus Begall, der viele von ihnen als Patienten kennt und mit deren akkurater Darbietung er auch Bestätigung für die gute Arbeit im eigenen Haus sieht.