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Sportliche Hortkinder Spendenlauf fürs abgebrannte Osterwiecker DRK

Die Hilfe für die Osterwiecker Rot-Kreuz-Bereitschaft nach dem verheerenden Großbrand ist riesig. Neuer Standort, Sach- und Geldzuwendungen: So ist der aktuelle Stand.

Von Mario Heinicke 18.10.2024, 10:00
Auf geht’s für die 31 Mädchen und Jungen aus dem Hortclub beim Spendenlauf im Park am Denkmalplatz.
Auf geht’s für die 31 Mädchen und Jungen aus dem Hortclub beim Spendenlauf im Park am Denkmalplatz. Foto: Mario Heinicke

Osterwieck. - Einmal im Schuljahr kommen die Osterwiecker Hortkinder aus den vierten Klassen so richtig ins Schwitzen, wenn sie nämlich ihren Spendenlauf im Park am Denkmalplatz bestreiten. Bisher war es immer ein Lauf im Frühjahr gewesen, jetzt hat aber ein tragisches Ereignis dazu geführt, Spenden bereits im Herbst zu erlaufen. Und dafür bot sich das sonnige Wetter in dieser Woche an.

31 Mädchen und Jungen gingen am Dienstagnachmittag auf die abgesteckte Strecke zwischen den Denkmalen, um Spenden für die Osterwiecker DRK-Bereitschaft zu erlaufen. Diese war durch den Großbrand Mitte September nicht nur obdachlos geworden, sondern es war auch das Gros der teils in Eigeninitiative der ehrenamtlichen Sanitäter beschafften Ausrüstung vernichtet worden.

Danach ist eine Spendenaktion für die Osterwiecker Sanitäter angelaufen, der sich nun auch die Hortkinder um ihre Erzieherin Jeannette Daniel angeschlossen haben. Bevor sie sich auf den Weg vom Hortclub zum Park machten, malten sie noch ein großes Plakat für ihren Spendenlauf.

Und schon ging es laufend auf den 200 Meter langen Rundkurs, angefeuert von Eltern und Großeltern, den eigentlichen Spendern bei dieser Aktion. Denn pro Runde ihrer Sprösslinge gaben sie einen vorher individuell angekündigten Betrag in die Spendenkasse. Auch Jeannette Daniel belohnte mit einer Spende den Einsatz der Kinder – und damit des DRK. Weiß sie doch, dass die Sanitäter nicht nur bei Notfällen und Katastrophen helfen, sondern viele Veranstaltungen im Umland absichern.

Insgesamt 260 Runden wurden in der auf zehn Minuten festgesetzten Laufzeit erreicht. Beim Zählen halfen die Drittklässler, die nach jeder Runde einen Strich auf einen Arm des Läufers malten.

Die exakte Summe des Spendenlaufes steht noch nicht fest, denn noch werden die Beträge eingesammelt. Aber von der Großzügigkeit und dem Spendenergebnis zeigte sich Jeannette Daniel schon jetzt überrascht, da manche Eltern ihre Beträge nochmals aufgerundet haben. So könnten wohl mehr als 2.000 Euro zusammenkommen, die dann auf das eigens für die Osterwiecker Bereitschaft eingerichtete Spendenkonto des DRK-Kreisverbandes Quedlinburg-Halberstadt gehen werden.

Auf diesem Konto sind Stand Donnerstag bereits 8230 Euro eingegangen. Hinzu kommen noch 1000 Euro aus einer Aktion von Radio SAW und Harzer Volksbank am Mittwoch, informierte Doreen Grützemann, Pressesprecherin des Kreisverbandes. „Wir sind unendlich dankbar über die großartige Unterstützung, die überwiegend von Privatpersonen stammt.“ Was aus ihrer Sicht zeige, wie sehr die Osterwiecker zusammenhalten. Was auch die Worte von Peter Braune, Leiter der Osterwiecker DRK-Bereitschaft, unterstreichen. Täglich erhalte er drei bis vier Anrufe von Leuten, die mit Sach- oder Geldspenden helfen möchten.

Der finanzielle Gesamtschaden des DRK aus dem Großbrand sei jetzt mit 100.000 Euro beziffert worden, berichtete Braune. Die Fahrzeuge seien zwar damals gerettet worden, aber Zelte, Tragen, Notstromaggregat, Funkgeräte bis zu Verbandsmaterial und Mobiliar seien verbrannt. Momentanes Problem: „Wir wissen noch nicht, ob, was und wann die Versicherung zahlt.“ Mit den ersten Spenden konnte bereits Verbands- und Übungsmaterial beschafft werden.

Der Brandschaden habe sich zuerst wie ein Schlag ins Gesicht angefühlt, beschrieb Peter Braune die Gefühlslage seiner Mitstreiter. Doch der Einsatz der Osterwiecker Sanitäter vor einigen Tagen bei dem Brechdurchfall einer Reisegruppe in Wernigerode habe gezeigt, dass die Bereitschaft weiterhin funktioniert.

Einen großen Anteil daran hat die M&H Agrarlogistik, die dem DRK spontan noch am Brandwochenende eine Unterkunft im Gewerbegebiet gab. Es sehe nach einem langfristigen Standort für das DRK aus, berichtete Grützemann. Die Geschäftsführer von DRK und Firma müssten die genauen Konditionen in den nächsten Wochen noch vereinbaren.

Nur Schutt und Asche blieben nach dem Großbrand von  der Halle, in der auch das DRK seine Garage hatte.
Nur Schutt und Asche blieben nach dem Großbrand von der Halle, in der auch das DRK seine Garage hatte.
Foto: Heinicke