120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Osterode Stiftung ermöglicht Fahnenweihe zum Jubiläum
Mit zahlreichen Gästen aus den Landkreisen Harz und Wolfenbüttel wurde am Sonnabend in Osterode das 120-jährige Bestehen der örtlichen freiwilligen Feuerwehr gefeiert. Aus diesem Anlass wurde auch eine Fahne geweiht. Denn eine Fahne besaß die Feuerwehr in dem 190-Seelen-Dorf bisher noch nicht.
Osterode. Wehrleiter Friedrich Neuhaus begrüßte aus dem Gebiet der Stadt Osterwieck zahlreiche Mitglieder der Wehren aus Deersheim, Hessen, Osterode, Rhoden, Stötterlingen, Veltheim und Wülperode sowie befreundete Abordnungen aus Hedeper, Heiningen und Seinstedt (alle Landkreis Wolfenbüttel). Sein Willkommensgruß galt auch Rainer Freitag, Joachim Herbst und Jürgen Junker vom Vorstand der Veltheimer Behrensschen Stiftung, die mit einer Spende diesen Fahnenkauf ermöglichten.
Neuhaus berichtete aus der Geschichte der Osteröder Feuerwehr. "Es ist nur sehr wenig an älteren Unterlagen vorhanden", sagte er. In den 1930er Jahren amtierte Gustav Heine als Ortsbrandmeister. Weitere Ortsbrandmeister, die sich später Wehrleiter nannten, waren Hermann Harling, Kurt Neyer und Heinz Löhr. Neuhaus fungiert seit über 20 Jahren als Feuerwehrchef.
Er erwähnte die alte Feuerspritze aus der Zeit um 1900 und den Tragkraftspritzenanhänger aus dem Jahre 1941. Beide Fahrzeuge reihten sich in den Umzug ein. "Vom Jahr 2000 bis 2010 besaßen wir ein Löschfahrzeug aus Heiningen", erinnerte der Wehrleiter. Dieses Fahrzeug hatte seinerzeit die Ortswehr verkauft. Neuhaus erinnerte auch an den Schlauchturm im Gerätehaus, der 1970 wegen erheblicher Sturmschäden abgerissen werden musste.
Im Kriegsjahr 1945 wurden von Feuerwehrmitgliedern größere Brände im Dorf gelöscht. "Zur DDR-Zeit riss man Scheunen und Ställe ab, weil sie hier an der Grenze als Unterschlupf hätten dienen können." Im Jahre 1983 musste die Feuerwehr zu einem Stall- und Scheunenbrand in Osterode ausrücken.
Friedrich Neuhaus dankte schließlich Klaus Bogoslaw, seinerzeit Aue-Fallsteiner Verwaltungschef, für dessen Einsatz beim Bau des Dorfgemeinschaftshauses, in dem sich auch die Feuerwehr befindet. Gedankt wurde weiterhin dem stellvertretenden Stadtwehrleiter Klaus-Dieter Böhnstedt, weil er "stets die Belange der Wehr unterstützt". Neuhaus dankte ebenso Dirk Frederitzi und Joachim Könnecke, die vor dem Fest die Fahrzeuge reinigten, allen Kindern, die sich als Schilderträger ebenso in den langen Umzug einreihten wie die Fuhrwerke von Hartwig Bosse, Raiko Röver und Horst Schweimler.
Fahne als Ausdruck der Kameradschaft
Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ würdigte vor der Fahnenweihe in einer Ansprache die Osteröder Feuerwehr: "Sie besitzen moderne Gerätschaften, stellen ihren Ausbildungsstand durch Vorführungen unter Beweis und werden durch das Vorantragen ihrer Fahne in Zukunft auch ihre Kameradschaft, ihr gegenseitiges Vertrauen und die Verlässlichkeit untereinander nach außen zum Ausdruck bringen."
Die Bürgermeisterin dankte ebenso wie der Ortswehrleiter der Behrensschen Stiftung für die finanzielle Unterstützung zur Anschaffung der schmucken Fahne.
"Wichtig seid Ihr, die Ihr unter der Fahne in Eurer Freizeit Euren Dienst verrichtet", leitete Pfarrer Stephan Werther seine Andacht ein. Die neue Fahne gehöre selbstverständlich zum Osteröder Inventar. "Sie erinnert, dass Mitmenschlichkeit dort wächst, wo Menschen füreinander einstehen. Möge der Ernstfall nie eintreten."
Stadtwehrleiter Frank Kenzig betonte, dass Fahnen und Standarten seit langer Zeit einen festen Platz in der Gesellschaft hätten. Unter der Fahne seien die "Kameradschaft, Zusammenarbeit und gegenseitige Achtung" wichtig.
Kenzig bat die Fahnenkommandos aus Veltheim und Osterode vor den Eingang des Dorfgemeinschaftshauses. Zur Veltheimer Gruppe gehörten Ortwin Puff, Fahnenträger Jens Wiedenbein und Tobias Kruse. Fahnenträger in Osterode war Olaf Chrost, seine Begleiter Detlef Löhr und Rolf Klockmann.
An einer vorher markierten Stelle wurden die Fahnen beider Wehren gesenkt und kreuzten sich nebeneinander. Frank Kenzig berührte mit einer Hand die unteren Enden und sprach den Weihespruch. Anschließend erklang die erste Strophe der Nationalhymne. Nach diesem feierlichen Akt bekamen alle Gastwehren ihre Fahnenbänder. Zum Schluss fügte Kenzig auch der geweihten Fahne das Band an, das stets an diesen besonderen Tag erinnern soll.
Diesen feierlichen Minuten schloss sich ein langer Umzug, angeführt vom Veltheimer Schalmeienzug, an. Hier reihten sich Feuerwehrfahrzeuge aus verschiedenen Epochen ein. Anschließend klang die Feier mit einem gemütlichen Beisammensein aus. Für ein schmackhaftes Kessel-Gulasch sorgten die Rohrsheimer Feuerwehrmitglieder Sylvia Strumpf und Stephan Wreszycki.
Derzeit 20 aktive Einsatzkräfte
Der 120 Jahre alten Feuerwehr in Osterode gehören 20 aktive Wehrmitglieder an, hinzu kommen 18 aus der Ehren- und Altersabteilung. Wehrleiter ist, wie schon erwähnt, Friedrich Neuhaus, der auch Ortsbürgermeister ist. Stellvertretender Wehrleiter ist Andreas Heine. Katrin Löhr amtiert als Schriftführerin, Carmen Neuhaus als Kassenführerin. Für das Warten der Fahrzeuge und technischen Geräte sind die Maschinisten Manfred Ebert, Hartmut Habermann und Gerhard Heine verantwortlich.