Tourismus Lebensgefahr an der Altenburg im Harz
Langenstein: Ein tonnenschwerer Felsen droht auf den Weg zum beliebten Ausflugsziel im Landkreis Harz zu stürzen.
Langenstein/Halberstadt l Lebensgefahr herrscht derzeit für alle, die vom Ölmühlenteich in Langenstein aus zur Altenburg oder zur Höhlenwohnung aufsteigen oder von dort kommend herunter wandern. Am vergangenen Sonntag ist direkt am Aufgang unterhalb des beliebten Ausflugsziels ein tonnenschwerer Felsen aus einer Sandsteinwand abgebrochen. Er hängt derzeit sinnbildlich am seidenen Faden und droht auf den Weg zu krachen.
„Der Felsen kann sich jederzeit in Bewegung setzen“, warnt Sebastian Rindert, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Langenstein. Die Wehr handelte am Sonntag nach Bekanntwerden des Vorfalls sofort, sperrte den gefährlichen Bereich ab und alarmierte das Ordnungsamt der Stadt Halberstadt. Sebastian Rindert befürchtet, dass der Felsen, wenn er sich in Bewegung setzt, eine Kettenreaktion auslösen und der dahinter liegende Felsen ebenfalls ins Rutschen geraten könnte.
Ausflügler lassen sich hingegen von der Gefahr und der Absperrung wenig beeindrucken. Sie ignorieren die brenzlige Lage und nutzen den Weg leichtsinnig weiter. Warnungen von Sebastian Rindert, der Dienstagmittag die Lage vor Ort noch einmal begutachtet, beeindrucken eine Familie mit mehreren kleinen Kindern, die von der Altenburg kommen, überhaupt nicht. Sie gehen kommentarlos weiter, nehmen nicht einmal Notiz von der Gefahr.
„Das ist kreuzgefährlich“, schätzt Thomas Dittmer vom Ordnungsamt Halberstadt die Lage ein. Er machte sich am Montag selbst ein Bild von der Situation unterhalb der Altenburg. „Ich kann nur appellieren, die Absperrungen ernst zu nehmen und den Weg zur und von der Altenburg kommend nicht zu benutzen. Der tonnenschwere Felsen kann sich jede Minute lösen. Man möchte sich nicht vorstellen was passiert, wenn sich zu diesem Zeitpunkt Menschen auf dem Weg befinden“, warnt Thomas Dittmer. „Der Weg ist sehr eng und wird beidseitig von Felswänden eingerahmt. Ausweichmöglichkeiten gibt es keine, wenn der Felsen abstürzt.“ Für ihn steht fest, dass gehandelt werden muss.
Erschrocken zeigt sich auch Ortsbürgermeister Holger Werkmeister (FDP). „Hier muss umgehend eine Lösung gefunden und gehandelt werden“, sagt er angesichts der Gefahr entschlossen. Aber genau das sei nicht so einfach. Schwere Technik könne im schwer zugänglichen Areal nicht zum Einsatz kommen. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass man den Felsen direkt vor Ort zertrümmert “, sagt Holger Werkmeister. Die Gefahr, dass der Fels dabei aufgrund der fragilen Position unkontrolliert herabstürzt und den Weg runter in Richtung Ölmühlenteich fällt, schätzt er als gering ein. „Der Sandstein ist so bröselig, dass der Felsen sofort an Ort und Stelle zerplatzen würde.“
Thomas Dittmer spricht ebenfalls von Ideen, den Felsen vor Ort wegzuräumen oder herunterzuhebeln. Die Chance, dass schwere Technik zum Einsatz kommt, würde sich nach seiner Einschätzung nach ebenfalls gegen Null bewegen.
Sebastian Rindert nimmt am Dienstag Kontakt zum Technischen Hilfswerk (THW)in Halberstadt auf, dass sich unter anderem auf Bergetechniken spezialisiert hat. Ein Verantwortlicher sichert am Telefon zu, dass er sich den Felsen anschauen wolle. Das geschah in den gestrigen späten Nachmittagsstunden. Ergebnis: das THW will das Problem zu lösen.
Probleme mit dem weichen und brüchigen Sandsteinformationen in und um Langenstein sind nicht neu. In den zurückliegenden vier Jahren sind sie jedoch häufiger aufgetreten. Zum Jahreswechsel 2016/2017 brach ein riesiger Felsen unterhalb der Altenburg ab und zerstörte eine Treppe. Menschen wurden dabei wie durch ein Wunder nicht verletzt. Ärger gab es auch mit dem Felsen an der Straße Am Sommerbad mitten im Ort. Dort stürzten immer wieder kleinere und größere Sandsteinfelsen herab. Der Bereich ist auf Betreiben der Stadt Halberstadt aufwendig in den zurückliegenden fünf Jahren in zwei Abschnitten mit Stahlnetzen gesichert worden. Kommentar