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Fachkräfte Angehende Pflegerinnen begrüßt

Neue Wege zur Gewinnung von Fachkräften geht das Median-Klinikum Flechtingen. Es bildet zehn Frauen aus China zu Pflegekräften aus.

Von Carina Bosse 27.07.2016, 01:01

Flechtingen l Die beiden Median-Kliniken für Herz-Kreislauf-Gefäß- und neurologische Erkrankungen in Flechtingen sind modern und gut aufgestellt. Mit der steigenden Auslastung können die Anbieter von Rehabilitations-und Frührehabilitationsmaßnahmen ebenfalls zufrieden sein. Vorrangig aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen kommen Patienten nach Flechtingen, aber längst auch darüber hinaus.

Die Auslastung stieg in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr von durchschnittlich 105 auf 110 Patienten an, was Dr. Per Otto Schüller, Leiter der kardiologischen Abteilung, nicht zuletzt dem neuen medizinischen Zweig der Pneumologie und Kardiologie zuschreibt.

Einziger, häufig geäußerter Kritikpunkt der Patienten sei das fehlende, schnelle Internet, eine wichtige Kommunikationsmöglichkeit für die Patienten für die Dauer ihres Aufenthaltes im Luftkurort.

Seitens des Personals gebe es immer mal wieder den Hinweis, dass es in Flechtingen an Kindergartenplätzen mangeln würde. Eine gute Betreuung der Kinder sei jedoch unablässig für die Pflegekräfte, so Per Otto Schüller. Zubringer kritisieren hingegen öfter mal die unzureichende Bahnanbindung, obwohl die Klinik bereits einen Shuttleverkehr eingerichtet habe.

Im Flechtinger Gemeinderat berichtete der Arzt, dass sich rund 400 Mitarbeiter am Standort Flechtingen rund um die Uhr um die Patienten in beiden Kliniken kümmern würden. Allerdings gebe es einen Fachkräftemangel sowohl im pflegerischen als auch im ärztlichen Bereich.

Gegenwärtig würden zehn chinesische Frauen auf ihren Einsatz warten, die mit dem Ziel einer Übernahme vor Ort ausgebildet werden.

Diesen Spielball nahm Flechtingens Bürgermeister Dieter Schwarz gleich auf. Er lud in der vergangenen Woche gemeinsam mit dem Verbandsgemeindebürgermeister Mathias Weiß die jungen Frauen zu einer Kennenlernrunde bei Kaffee und Tee in den Flechtinger „Shaker“ ein. Vom Flechtinger Gemeinderat nahm Christa-Maria Voigt an dem Treffen teil. Mathias Weiß begrüßte die jungen Frauen in chinesischer Sprache, doch die neuen Mitarbeiterinnen der Median-Kliniken sprechen aufgrund einer intensiven Ausbildung auch schon ziemlich gut deutsch. Sie kommen unter anderem aus den chinesischen Provinzen Shandong, Sichuan und Henan.

Die Frauen erzählten von ihrer bisherigen Ausbildung und über Unterschiede zur jetzigen Tätigkeit. In Flechtingen würden sie gut aufgenommenund fühlen sich sehr wohl. Sie führen hier eine praktische Ausbildung durch und an zwei Wochentagen gebe es theoretischen Unterricht.

Voraussichtlich im November werden sie ihre Prüfungen ablegen und dann den Abschluss als Krankenpflegerinnen erhalten können.

Für die Teilnehmerinnen erfüllt sich nach ihren Angaben ein Traum, auch wenn die Eltern in China ihre Kinder lieber näher bei sich haben wollten.

Die jungen Chinesinnen erzählten auch davon, was sie in ihrer Freizeit unternehmen würden. Wenn es die Zeit zulässt, besuchen sie größere Städte wie Hamburg oder Köln. Sie möchten nicht nur die Kultur, Sitten und Gebräuche Deutschlands kennenlernen, sondern auch die Landschaften sehen, die sie sonst nur aus dem Fernsehen kennen. Die Einladung der Gemeinde zu Kaffee und Kuchen bildete einen kleinen Einstieg in die Nachmittags-Kaffee-und Kuchen-Kultur der Deutschen.

Was die Zukunft für sie jungen Frauen bringen wird, ließen sie an diesem Nachmittag noch ein bisschen offen. Wichtig sei, dass erst einmal der Abschluss geschafft wird. Alles weitere würde sich dann schon ergeben, zeigten sich die jungen Frauen optimistisch.

Dieter Schwarz und Christa-Maria Voigt konnten von eigenen Erlebnissen in China erzählen, denn beide waren bereits auf Reisen in dem großen asiatischen Land.