1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Schule: Calvörder Sekundarschule: Wo Musik mehr als nur ein Schulfach ist

Schule Calvörder Sekundarschule: Wo Musik mehr als nur ein Schulfach ist

Jugendliche der Calvörder Sekundarschule „Brüder Grimm“ haben Spaß an der Musik. Lehrer Michael Kellner erzählt, wie er bei den jungen Leuten die Leidenschaft für das Unterrichtsfach weckt.

Von Anett Roisch 04.07.2024, 09:05
Musikunterricht der etwas anderen Art gibt es in der Sekundarschule „Brüder Grimm“ in Calvörde.
Musikunterricht der etwas anderen Art gibt es in der Sekundarschule „Brüder Grimm“ in Calvörde. Foto: Anett Roisch

Calvörde. - Musik ist mehr als ein Unterrichtsfach – Musik ist ein Werkzeug zur Förderung sozialer Beziehungen.

Sie bringe Schüler zusammen und fördere den Dialog zwischen Lehrern und Schülern, weiß Michael Kellner. Er unterrichtet unter anderem Kinder und Jugendliche der Sekundarschule „Brüder Grimm“ in Calvörde. Gleichzeitig habe Musik positive Auswirkungen auf die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeiten werden geschult.

„So macht Musikunterricht Spaß“, sagt Lenni selbstbewusst und singt den „Goldenen Reiter“ von Joachim Witt: „An der Umgehungsstraße kurz vor den Mauern unserer Stadt steht eine Nervenklinik, wie sie noch keiner gesehen hat.“ Paul und Max begleiten ihren Frontmann und schlagen auf den Cajóns den Rhythmus. Draußen gehen Mädchen am Fenster vorbei und schauen neugierig herein. Ohne aus dem Takt zu kommen, winken die Musiker den kichernden Mädchen – cool wie Profis – ihren Fans zu. Alle künftigen Zehntklässler präsentieren, in Gruppen aufgeteilt, ihre Lieblingslieder.

Querbeet durch verschiedene Musikstile hatten sich die jungen Leute dazu ihre Stücke ausgesucht. Es geht von der Neuen Deutschen Welle mit dem „Goldenen Reiter“ über die Prinzen mit „Alles nur geklaut“ und „So sind wir “ von der Band Böhse Onkelz bis zum Song „Summertime sadness“ von Lana Del Rey.

Alle Jugendlichen können sich entscheiden, ob sie Klavier spielen, trommeln oder singen wollen. Auch die Besetzung der Gruppen haben die Schüler unter sich ausgemacht.

Beifall von den Mitschülern

„Es ist kein langweiliger Musikunterricht. Wir schreiben nicht die ganze Stunde irgendwelche Noten auf, sondern wir können praktisch selbst herausfinden, welches Musikinstrument für uns das richtige ist“, sagt Paul, während Michael Kellner die Technik vorbereitet. Einige der Instrumente hat er von zuhause mitgebracht.

„Wir wissen natürlich, wer Mozart und Beethoven waren. Das Besondere ist, dass wir uns in den Gruppen ausprobieren können“, ergänzt Lilli, die in der Gruppe singt und nun auch Klarinettenunterricht nimmt. Gemeinsam mit Leonie und Annabel führt sie das einstudierte Stück vor. Tosenden Beifall gibt es von den Mitschülern.

Um später die Präsentationen in Ruhe beurteilen zu können, wird alles gefilmt. Der Schlagzeuger ist heute nicht dabei, kurzerhand übernimmt Kellner die Position – nicht als Lehrer, sondern als Bandmitglied. Nick hat das Gitarrenspielen für sich entdeckt. Beim Musizieren mit Noah und Marlon scheint er alles um sich herum zu vergessen.

„Ein großes Kompliment an alle. Ich weiß, dass die Nervosität da war. Dass es an der einen oder anderen Stelle nicht dem Original entsprach, ist völlig in Ordnung“, sagt der Lehrer. Er lobt das Zusammenspiel. „Einer hat auf den anderen gehört. Jeder wusste, was er auf seinem Instrument zu spielen oder zu singen hatte. Da steckt ganz viel Leistung dahinter“, schwärmt Kellner. Einige der Jugendlichen seien über sich hinaus gewachsen.

Auch in den Ferien wollen die jungen Leute das Spielen auf den Instrumenten üben. „Meine Gitarre habe ich von meinem Vater. Ich werde zuhause weiter auf der Gitarre spielen und neue Lieder einstudieren“, sagt Finn. „Wenn ich die Freude an der Musik entfachen konnte, bin ich zufrieden“, sagt sein Lehrer, der immer noch glückselig ist, dass sich wirklich alle Schüler getraut haben, ihr Können am Mikrofon zu zeigen.

Jedes Instrument wird genutzt

Einige der Instrumente wurden von der Schule gekauft, andere und etwas Equipment sind vom Landesinstitut für Schulbildung ausgeborgt. Ein Wunsch ist es, ganze Klassensätze zu bekommen. „Natürlich bin ich auch über jede Spende von Instrumenten und Zubehör sehr dankbar. Vielleicht hat jemand noch eines auf dem Dachboden, das nicht mehr benutzt wird“, sagt Kellner.

Ein Akkordeon und eine E-Bass-Gitarre hat die Schule bereits geschenkt bekommen. Egal ob Blas- oder Streichinstrument – einfach jedes Instrument werde praktisch im Unterricht von der 5. bis zur 10. Klasse zum Einsatz kommen, versichert der Musiklehrer. Wer ein ausgedientes Instrument zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter Telefon 039051/317 in der Schule melden.