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Coronavirus Corona bremst Hafen nicht aus

Der Haldensleber Hafen leidet nicht unter der Corona-Krise. Es werden sogar mehr Tonnen umgeschlagen als in den vergangenen Monaten.

Von Juliane Just 28.04.2020, 01:01

Haldensleben l Er sitzt 14 Meter hoch über den Boden. In seinem Cockpit hat Kranführer Henri Walter aus Magdeburg alles im Blick, was am Standort der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben (UUH) am Stadthafen passiert. Mit mehreren Joysticks bedient er die Kralle des riesigen Krans, die tonnenschwere Wasserbausteine vom Schienenwaggon auf ein Schiff befördert. Wenn die Kralle sich in das Gestein bohrt, erschüttert die gesamte Fahrerkabine.

An Tagen wie diesen, wenn wichtige Güter verladen werden, sind die Hafenmitarbeiter von frühmorgens bis spätabends im Einsatz. Mehr als 2000 Tonnen müssen an einem Tag verladen werden. „Die Corona-Krise bremst uns nicht - ganz im Gegenteil. Wir haben viel zu tun“, sagt Eckhard Kurfeld, Geschäftsführer der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben.

Das Jahr habe schleppend begonnen. Etwa 40.000 Tonnen hinkte die UHH im Gegensatz zum Vorjahr hinterher. „Doch inzwischen haben wir das wieder aufgeholt“, so Kurfeld. Die Spätfolgen der Pandemie könne man jetzt jedoch noch nicht abschätzen. Da viele Werke stillstehen, könne es durchaus zu Stockungen bei bestimmten Gütern kommen.

Derzeit würden saisonbedingt vor allem Düngemittel umgeschlagen, die die Bauern für ihre Felder benötigen. Auch das Salz von den umgebenden Werken aus Grasleben (Niedersachsen), Bernburg (Salzlandkreis) und Zielitz wird hier verladen. Roheisen aus Brasilien ebenso. „Vor allem Split und Baustoffe laufen sehr gut zur Zeit“, berichtet der Hafen-Chef. Und diese Güter laufen nicht nur tonnenweise, sondern auch schippenweise gut. „Wir haben viele Heimwerker hier, die sich gerade Kleinstmengen Zierkiesel abholen“, sagt Eckhard Kurfeld. Das sei ein neues Phänomen.

Auch die UHH hat entsprechende Schutzmaßnahmen für ihre 38 Mitarbeiter vorgenommen, damit diese sich nicht infizieren. So werde auf Abstandsregeln geachtet und für die Mitarbeiter Masken bestellt. Einige Mitarbeiter sind im Homeoffice.

Bereits im vergangenen Jahr kündigte der Geschäftsführer große Investitionsvorhaben an. „Wir wollen die Planungen in diesem Jahr vergeben und im nächsten Jahr bauen“, bestätigt Eckhard Kurfeld die Pläne. Dabei sollen Modernisierungsarbeiten an der Infrastruktur vorgenommen werden.

Doch bis dahin wird am Stadthafen weitergearbeitet. Dieser ist nur einer von drei Standorten in Haldensleben. Kanalhafen und Südhafen komplettieren das Trio. Hier werden Massen- und Stückgüter, Projektladungen oder Container umgeschlagen. Der Stadthafen wird ergänzt durch ein Container-Terminal. Dort gibt es auch die Besonderheit, dass Güter sowohl aus Lkw als auch Waggons umgeladen werden können. „Trimodaler Verkehr“ nennt sich das.

Und damit der funktioniert, steuert Henri Walter den riesigen Kran mit stoischer Ruhe und befördert die schweren Steine auf die Wasserstraße. Den Sonnenuntergang, den er abends von hoch oben über Haldensleben sehen kann, belohnt den Kranführer am Ende eines jeden Arbeitstages.