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Tourismus Der Camping-Boom erreicht auch Haldensleben

Bei den Campingplätzen sind die Telefone dauerhaft besetzt, während Hotels und Pensionen ungeduldig auf Reisende warten. Der Tourismus verhält sich in Haldensleben gerade sehr einseitig und zeigt, welcher Urlaub in Zeiten der Pandemie angesagt ist.

Von Lena Bellon Aktualisiert: 31.05.2021, 18:24
Camper, Hunde und Kinder finden auf dem Campingplatz in Süplingen ihren Platz in der Sonne.
Camper, Hunde und Kinder finden auf dem Campingplatz in Süplingen ihren Platz in der Sonne. Foto: Lena Bellon

Haldensleben - Endlich beginnt der Sommer, wenn auch zaghaft, und die Stimmung auf dem Campingplatz Alte Schmiede in Süplingen ist dementsprechend ausgelassen. „An Pfingsten war alles restlos ausgebucht“, berichtet die Inhaberin Sabrina Giemulla. Aber auch unter der Woche finden sich Camper aus Niedersachsen, Brandenburg, Thüringen und aus den umliegenden Ortschaften ein. Campingplätze boomen seit Beginn der Corona-Pandemie.

„Bevor wir wieder für alle öffnen durften, hatten wir nur ein paar unserer Dauercamper hier wohnen“, erzählt Giemulla. „Die internationalen Gäste fehlen allerdings noch. Normalerweise haben wir viele Gäste aus Holland.“ Aktuell sei Campen wieder fast uneingeschränkt möglich und die Telefone deshalb ununterbrochen besetzt.

Duschen und Versorgung sei wieder uneingeschränkt möglich – auf dem Platz werden aber dennoch Nachweise für eine Genesung, Impfung oder negativem Test benötigt: „Alle drei Tage müssen die Camper einen aktuellen Negativtest vorlegen und natürlich sind alle schriftlich registriert.“ Vor der Öffnung habe es sogar Wartelisten für die 30 Tagesplätze gegeben. Dazu kommen im Sommer Badegäste oder Stammgäste, die am Kiosk oder Grillplatz des Campingplatzes in einer geselligen Runde den Abend verbringen.

Familie und Natur

„Wir lieben die familiäre Atmosphäre und die Natur hier auf dem Platz in Süplingen besonders gerne“, erzählen Lutz und Carmen Schiefer. Seit drei Jahren kommt das Paar aus Magdeburg regelmäßig über verlängerte Wochen auf den Süplinger Campingplatz. Campingurlaube habe das Paar schon immer gemocht, irgendwann haben sie sich einen eigenen Wohnwagen gekauft. „Manchmal haben wir auch die Enkelkinder dabei, die fühlen sich hier mit dem Kinderstrand auch wohl“, berichtet Carmen Schiefer. Stammgäste statt Ansturm von Neucampern Einen besonderen Anstieg der Camper durch die Reisebeschränkung habe die Inhaberin auf ihrem Platz nicht festgestellt. Viele Camper seien regelmäßig über verlängerte Wochenenden an dem See in Süplingen zu Gast. „Wir kennen viele Camper mittlerweile sehr gut und auch untereinander sind Kontakte entstanden“, erzählt Giemulla.

Eine Gruppe mit drei Hunden aus Oschersleben hat ebenfalls das Wochenende auf dem Campingplatz verlängert. „Wir sind Nachbarn, wohnen in der gleichen Straße und sind auch auf dem Campingplatz Nachbarn“, erklärt Detlef Appel die Konstellation der Gruppe. Er sei schon seit den 1980er Jahren Gast auf dem Campingplatz: „Schon zu DDR-Zeiten saß ich mit meinem Zelt auf genau diesem Platz hier“, erzählt er. Für die befreundeten Paare sei der Campingplatz immer ein kleiner Urlaub, auch wenn es so nah an der Heimat ist. „Hier scheint die Sonne, der Wind weht und im Sommer lockt das Wasser. Das ist fast wie am Meer“, schwärmt Brunhild Köhler, die auch ihre Hunde mitgebracht hat.

Bewohnbares Holzfass als Highlight

Die meisten Gäste kommen mit eigenen oder gemieteten Wohnwagen und Zelten, allerdings gibt es auf dem Campingplatz auch drei Wohnwagen, die von Gästen gemietet werden können. „Ein sehr beliebtes Highlight auf unserem Platz ist das bewohnbare Holzfass, das für bis zu vier Personen geeignet ist“, erzählt die Inhaberin des Campingplatzes. Ein Volleyball-Feld, Tischtennisplatten und Fahrradausflüge in der Gegend locken die Urlauber auf den Campingplatz in Süplingen.

Aber ist die Nachfrage in Hotels und Pensionen der Umgebung auch so positiv? „Der Tourismus geht wieder los, aber sehr schleppend“, berichtet Roman Behrens, einer der Inhaber des Hotel Behrens. In dem Hotel werden erste Wochenendreisende vermerkt. „Es gibt auch Fahrradfahrer, die während ihrer Tour bei uns einen Stop einlegen“, erzählt Roman Behrens. Urlaub in Deutschland sei bedingt durch die Pandemie ein Trend geworden. Mit einem Rum Tasting finde seit langer Zeit auch wieder eine kleine Veranstaltung statt.

Das Warten auf die ersten Touristen

Touristische Gäste sind im Landhaus und Hotel Gabriel noch nicht in Sicht. Unverändert seien ausschließlich Gäste aus beruflichen Gründen im Hotel. „Durch die bestehende Testpflicht gibt es bisher keinen Ansturm der Reisenden“, erklärt Inhaberin Elke Gabriel. Auch in den umliegenden Pensionen ist die Situation unverändert. „Ich habe Dauergäste, Geschäftsreisende oder einige Gäste, die auf Montage sind“, sagt Erika Becker, Inhaberin der Pension Becker. Auch in anderen Pensionen bleibe der Tourismus bisher aus.